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PR 2647 – Der Umbrische Gong

Titel: PR 2647 – Der Umbrische Gong
Autoren: Leo Lukas
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anfangen.«
    »Ich schon.« Er ließ sich in einen Kontursitz plumpsen, immer noch perplex.
    Wer, zum Teufel, kennt das Kastell und funkt es an? Und wer beherrscht heutzutage noch das Morse-Alphabet?
    Reginald Bull brauchte ein wenig, bis er die Botschaft übersetzt hatte, aber dann lag sie vor ihm, schwarz auf weiß: »Hier ist die TOLBA. Bitte um Einflugerlaubnis. Gezeichnet Rhodan.«
    Bully musste an sich halten, um nicht die Hände zu ringen und wie ein Irrer loszuprusten.
    Bestens. Sie hatten einen Utrofaren. Sie hatten einen Fagesy. Sie arbeiteten an einem Gegenmittel zur Nano-Waffe der Sayporaner.
    Und jetzt, da eigentlich schon fast alles getan war – gab sich auch noch Herr Rhodan die Ehre!
    Komm wieder runter, Alter!, wies sich Bully in Gedanken selbst zurecht. Kein Grund zur Hysterie.
    Immerhin, das Blatt schien sich zu wenden ... »Einflugerlaubnis erteilen. Kriegen wir das Schiff schon in die optische Erfassung?«
    »Soeben geschehen.«
    Das Holo zeigte einen Kugelraumer; doch dieser war mit Sicherheit nicht terranischen Ursprungs. In einer transparenten, 110 Meter durchmessenden Sphäre schwamm eine kleinere Kugel, deren Durchmesser 75 Meter betrug.
    »Ein riesiges Goldfischglas«, entfuhr es dem Ortungstechniker.
    Je länger Bully das Abbild des Schiffes betrachtete, das sich rasch dem Kastell näherte, desto mulmiger wurde ihm.
    Das Blatt wendet sich. Mag sein. Aber in welche Richtung? Zu wessen Gunsten?
    Was, wenn alles ganz anders war, als es den Anschein hatte? Er verspürte den Impuls, den Verteidigungsfall auszurufen, das fremdartige Doppelkugelschiff mit allen Mitteln vom Asteroiden fernzuhalten.
    Zu spät ...
    Die TOLBA legte beim Kastell an.
     
    ENDE
     
     
    Der Umbrische Rat hat seine Arbeit aufgenommen: Die Kinder Terras sind heimgekehrt, aber sie betrachten sich nicht mehr als Menschen, sondern als Sayterraner. Das Kalkül der Auguren scheint klar zu sein: Kann die Menschheit gegen ihre eigenen Kinder kämpfen?
    Band 2648, den Christian Montillon verfasst hat, beleuchtet die weiteren Aktionen Perry Rhodans. Der Roman erscheint in einer Woche überall im Zeitschriftenhandel unter folgendem Titel:
     
    DIE SEELE DER FLOTTE
     

 
    Exotischer Informationstrip (I)
     
     
    Es ist eine bemerkenswerte Geschichte, die Shamsur Routh auf Gadomenäa bei seinem Trip im Universalen Spainkon der Sayporaner zu hören bekommen hat, dem kollektiven Gedächtnis dieser Kultur. Das Spainkon soll, wie Rouths Tochter Anicee sagte, dabei helfen, das Miniaturuniversum der Anomalie zu einer echten Heimat zu transformieren und zum Neuroversum zu erheben ...
    Das Universale Spainkon unterscheidet sich von anderen Informationsnetzen der Sayporaner durch seine Möglichkeiten, sich mit anderen Archiven zu vernetzen – auch und vor allem mit nicht sayporanischen Entsprechungen. Routh bezeichnete es folgerichtig als Spionagesystem, während seine Tochter es lieber eine »informations-archäologische Technologie« nennen wollte.
    Sofern Routh alles richtig mitbekam – was angesichts seines geistigen Zustands mit einem gewissen Fragezeichen zu versehen ist –, hat das Spainkon Kontakt zu einem ganz besonderen Hort von Informationen erhalten. Zu einem Archiv, das lange eingekapselt oder bewusstlos war. Jedenfalls für uns handelt es sich um einen »alten Bekannten« – nämlich um das Kontinuierliche Sediment der Brückenwelt Faland. Jenes Totenhirns, von dem der am 10. September 1469 NGZ gestorbene Zachary Cranstoun ein Teil geworden ist, nachdem sein Gehirn in das komplexe neuronale System von Gehirnen integriert wurde. Damit wurde er auch ein Teil der permanent aufgeschichteten Erinnerungs-Sedimente, die deutlich mehr sind als nur ein Depot von Gehirnmasse, sondern laut Cranstoun etwas, das sein eigenes Universum erschafft. Nicht aus Materie, sondern aus Erinnerungen – ein Mnemoversum.
    Genau in diesem ist Cranstoun zu Bewusstsein gekommen – wörtlich: »Ich bin, obwohl ich mein Leben verloren habe.« Allerdings hat er Zweifel daran, ob es wirklich genau sein Bewusstsein ist, zu dem er gekommen ist.
    Cranstoun weiter: »Die Gehirne in diesem Komplex leben. Ich habe immer noch nicht begriffen, wie viele Gehirne hier zusammengeschlossen sind. Vielleicht lassen sie sich gar nicht zählen. Sie leben schließlich kein isoliertes, individuelles Leben mehr. Ihre Synapsen verbinden sich. Sie verknüpfen sich mehr und mehr miteinander. Kannst du dir das vorstellen? Schon ein normales menschliches Gehirn mit seinen
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