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PR 2646 – Die Tage des Schattens

Titel: PR 2646 – Die Tage des Schattens
Autoren: Leo Lukas
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keinerlei Grund für solche Zweifel an QIN SHIS Allmacht. Sicher war die Superintelligenz ganz bei der Sache.
    Marrghiz beichtete auch, was ihn bedrückte. Die Sonne Sol zeigte immer noch gewisse hyperphysikalische Turbulenzen. Hätten sie das System nicht längst deutlicher beruhigen können? Hätte sich nicht das gesamte Kosmische Neuland bereits nachhaltig konsolidieren müssen?
    Wieder spendete QIN SHI Trost. Dies solle Marrghiz nicht bekümmern, dafür würde schon anderweitig Sorge getragen.
    Sorge? Flüchtig gewann Marrghiz den Eindruck, dass die Superintelligenz ganz eigene, anders geartete Sorgen plagten.
    Natürlich fragte er nicht nach.
    Er erzählte auch nichts über die unautorisierte Benutzung des Transit-Parketts. Diese Sache war zu klein, zu unbedeutend, um QIN SHI damit zu behelligen.
    Ein weiteres Mal gab die Superintelligenz ihm die Bestätigung, dass seine Handlungsweise richtig war, und lobte ihn für sein Verständnis der verschiedenen hierarchischen Ebenen. Alles, vermittelte sie, würde gut werden, wenn er nur die Treue hielte und das edle Werk der Sayporaner weiterführte.
    Damit verabschiedete sich QIN SHI. Das gigantische Gesicht verlor seine Dreidimensionalität, schmolz in die Wand zurück und verblasste.
    Marrghiz fühlte sich zugleich euphorisiert und ermattet. Ja, alles würde gut werden.
    Aber es gab noch viel zu tun.
     
     
    Traumangebot Nr. 487:
    Die größte Torte aller Zeiten
     
    Du hast Geburtstag.
    Nie wurde ein rauschenderes Fest gefeiert. Alle sind gekommen, die du eingeladen hast. Nicht einer fehlt von der ganzen, viele Seiten langen Liste.
    Die Freunde deiner Kindheit umringen dich, die realen wie die virtuellen. Die Phantasiegestalten, Figuren aus Filmen und Romanen, befinden sich sogar in der Überzahl.
    Das hast du dir immer gewünscht, schon von klein auf. Nun, an diesem, deinem fünfzehnten Geburtstag gehen alle Wünsche in Erfüllung.
    Deine Freunde singen dir ein Lied, so herzergreifend schön, dass du weinen musst. Dann überreichen sie dir ihre Geschenke ...
    Momente reiner, von nichts getrübter Glückseligkeit! Der Induktor greift auf früheste Kindheitserinnerungen zu und erschafft daraus ausschließlich positiv besetzte Charaktere und Interaktionen. Besonders empfohlen zur Milderung von Stresssymptomen!
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2.
    Ein merkwürdiger Gast
     
    Kornel Krisch war Personaldienstleister für Ernährungsberatung, Psychodrama und Nonversation, zusammengefasst in einen etwas veralteten Begriff: Kellner.
    Er liebte seinen Beruf. Kornel servierte seit vielen Jahrzehnten im Café Triest.
    Der Laufkundschaft empfahl er Speisen und Getränke – »Ernährungsberatung«. Die Touristen behandelte er so grob, wie sie es in einem klassischen Kaffeehaus erwarteten – »Psychodrama«. Aber meistens plauderte er mit Stammgästen, wobei sie Floskeln austauschten, ohne dass eine der beiden Seiten auch nur den geringsten Erkenntnisgewinn erzielte – »Nonversation«.
    Das ging ungefähr so: »Na, was soll man zu diesem Wetter sagen, Herr Oberst? Schrecklich, nicht wahr?«
    »In der Tat, Herr Kornel, überaus ärgerlich. Dieser NATHAN hat ja nicht alle Tassen im Schrank! Leichte generelle Temperaturabsenkung, ha! Mich friert's bis in die Knochen.«
    »An die ältere Generation denkt wieder einmal niemand. Als würden die Verdienste, die man sich im Flottendienst erworben hat, überhaupt nichts mehr zählen, gell?«
    »Ein wahres Wort, Herr Kornel. Wenigstens du verstehst mich.«
    »Ich bemühe mich, Herr Oberst.«
    »Ja, Kornel, du und das Triest, ihr seid die letzte Insel der Vernunft im kosmischen Chaos. Ansonsten geht alles den Bach runter.«
    »Leider, leider ... Nichts ist mehr wie früher.«
    »Wenn man davon absieht, dass Perry Rhodan mal wieder irgendwo im Multikosmos herumkurvt, während er zu Hause dringend gebraucht würde. Aber diesmal hat uns sogar Reginald Bull im Stich gelassen.«
    »Kaum zu glauben, gell, Herr Oberst? Der alte Haudegen!«
    »Unzählige Raumschlachten heil überstanden, und dann gibt er bei einem trivialen Erdbeben die Dienstmarke ab ... Tja, unverhofft kommt oft. – Und was soll man erst zu diesem Wetter sagen! Schrecklich, nicht wahr?«
    »Meine Rede, Herr Oberst. Dieser NATHAN hat ja nicht alle Tassen im Schrank ...«
    Und so weiter, ad infinitum.
     
    *
     
    Das Café Triest lag unweit des Sirius River, im Stadtteil Kunshun nahe Monggon-West.
    In diesem Viertel gab es
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