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PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

Titel: PR 2641 – TANEDRARS Ankunft
Autoren: Michael Marcus Thurner
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der ihm vorgegeben wurde.
    TANEDRAR hatte sich wiedervereinigt. Die Vier waren Eins geworden.
    Die folgenden Syr würden von Freude und Ekstase geprägt sein.

4.
    Vor 293.000 Jahren
     
    Die Träufelrinnen füllten sich immer rascher mit Schmierleben. Tropfen für Tropfen des unendlich wertvollen Saftes quoll zwischen den Atemhautsäcken aus seinem Körper, und so rann seine Lebenszeit dahin, pulsierend, pumpend, mit der Regelmäßigkeit eines Korpuskular-Zeitwerks.
    Der Hochangenehme Kazerno Grundahl, Kundschafter des Ehrbaren Volkes der Schwanta, verendete. Die Schmierleben-Tanker des Schiffs konnten längst nicht mehr jene Mengen Flüssigkeit ersetzen, die er von sich gab. Es war nur noch eine Sache von ... von ...
    Der Hochangenehme schlief ein, und als er zu seiner großen Verwunderung doch wieder zu sich kam, dauerte es eine Weile, bis er wusste, wo und was er war.
    Die Seitenflatschen seines Körpers vibrierten lange nach. Die Zeit im Schlafreich, die er sonst immer unbeschadet überstanden hatte, bescherte ihm nun einige Phantasmagorien, die unangenehm lange im Wachreich nachwirkten.
    Kazerno Grundahl hatte von seinem Familien-Inventarium geträumt. Von dieser Ansammlung nichtsnutziger und dennoch unendlich wertvoller Flatschenträger, in deren Sud er sich immer so wohlgefühlt hatte und die ihn trotz seiner Patriarchenrolle stets hatten mittreiben lassen.
    Beschatter und Beleger, Besamer und Beschneider – sie allesamt hatten ihm im Schlafreich zugerufen: »Lass gehen! Lass gehen! Bekämpf nicht das Unvermeidliche!«
    »Lüge!« Er presste das Wort voll Inbrunst zwischen den drei verbliebenen Sprachkiemen hervor. »Ich habe eine Aufgabe zu erfüllen!«
    Niemand antwortete dem Hochangenehmen. Er war der letzte Lebende an Bord der KULTPLATZ. Rings um ihn war bloß Dunkelheit. Das Tropfgeräusch entweichenden Schmierlebens. Eine Robotschnecke, die ihren Unterkörper verzweifelt an einem stumpf gewordenen Leitboden rieb und mit maschinellem Gleichmut darauf vertraute, dass der Schiffsrechner ihr sagen würde, was sie zu tun hatte.
    Kazerno Grundahl hob eine seiner Flatschen und legte sie, so gut es ging, über das Info-Modul.
    Krakelige Zeichen tanzten über die Lesehaut seines langen, flachen Körpers. Sie kitzelten und bereiteten Schmerz gleichermaßen. Es dauerte eine Weile, bis der Hochangenehme den Sinn der Schriften und Bilder verstand, und noch länger nahm es in Anspruch, bis er sich zu jenem Informationsmenü vorgekämpft hatte, das ihm den derzeitigen Aufenthaltsort der KULTPLATZ zeigte.
    Er sah und fühlte den Überlappungsleerraum. Jenes riesengroße Grab zwischen den Galaxien Nebra und Tafa-la , in dem es stetig blitzte und krachte.
    Die Hauptebenen lagen rund 1500 Lichtjahre übereinander und überlappten sich in einem Bereich von etwa 15.000 Lichtjahren. Obwohl vergleichsweise sternenarm, konzentrierten sich gerade an dieser Stelle besonders starke Hyperorkane mit vielen Transitwirbeln. Quasi Überschlagblitze, die zwischen den beiden großen Sterneninseln für einen hyperphysikalischen Ladungsausgleich sorgten.
    Kazerno Grundahl ließ Wasser in seinen Körper pumpen. Es konnte sein Schmierleben zwar nicht ersetzen, aber es vermittelte ihm zumindest eine Art Völlegefühl.
    Mithilfe der Flatsche zog er weitere Informationen aus dem Modul. Solche, die sich seit mehreren Lebenseinheiten im Wachreich nicht mehr geändert hatten. Sie zeigten die beiden anderen Galaxien, Ard und Dran. Die Kleinen, die dennoch große Dinge bewirken konnten und können ...
    Die KULTPLATZ bewegte sich mit etwa einem Lichtprozent auf die sich allmählich ausbreitende Ringstruktur Drans zu. Die statistische Wahrscheinlichkeit besagte, dass das Schiff spätestens in 20 Lebensgenerationen von den überall auftretenden Hyperphänomenen zerrissen werden würde. Er und die anderen Besatzungsmitglieder würden irgendwann ein würdiges Begräbnis erhalten, mit viel Pomp und im lodernden Feuer unsichtbarer Energiequellen.
    Schade, dass ich es nicht mehr erleben werde ...
    Seine Flatsche fiel kraftlos vom Info-Modul, die Übertragung endete. Die Bewegung kostete weitere Kraft, weitere Lebenstropfen, und wenn er gekonnt hätte, hätte er den vierten Fluch seines Lebens ausgesprochen.
    Kazerno Grundahl versank wieder in Lethargie, in einem dumpfen Zwischenraum zwischen Sein und Schein. Dort, wo es keine Sicherheit und keine Logik gab und sich alles schrecklich schwammig anfühlte.
    Licht tauchte vor ihm auf. Ein Schein, der ihn
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