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PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

Titel: PR 2641 – TANEDRARS Ankunft
Autoren: Michael Marcus Thurner
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existierte, ergänzte TANEDRAR. Der Hyperphysikalische Widerstand hatte sich erhöht. Hyperstürme entstanden aus dem scheinbaren Nichts, ihre Anzahl wuchs progressiv an. Begleitet wurden diese rätselhaften Effekte von intergalaktischen Ver- und Entzerrungsphänomenen. Ein System von miteinander verbundenen Hyperraum-Aufrissen, Super-Transitwirbeln ähnlich, entstand, wohl durch eine Fügung des Schicksals. Materie, die Hunderte Millionen Lichtjahre entfernt verschluckt worden war, tauchte im Fokus der Aufrisse zwischen den drei Galaxien wieder auf, wie zerkaut und in eine beliebige Richtung ausgespien.
    Fügung des Schicksals ... Der »Zufall« hatte in der terranischen Geschichtsschreibung stets eine große Rolle gespielt. Doch je intensiver Prozesse der Lebensentstehung untersucht worden waren, desto deutlicher hatte sich gezeigt, dass mancher Zufall das Ergebnis exakter Planung Hoher Mächte gewesen war.
    Fremde haben damals sonderbare Aktivitäten entfaltet und diese vier Galaxien an andere, weit entfernte Sterneninseln gebunden. Bedauern machte sich in der mentalen Stimme TANEDRARS breit. Was genau geschah, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Ich existierte noch nicht und konnte trotz intensiver Nachforschungen nichts über die damaligen Vorgänge in Erfahrung bringen.
    »Du wurdest also erst später geboren?«
    Die Geburt, die Bewusstseinswerdung, ist ein höchst unzureichender Begriff für den Prozess meiner Entstehung. Er wird ihm nicht gerecht.
    TANEDRAR schwieg. Die Bilder der sich durchdringenden Galaxien wurden undeutlich. Sie verloren an Wertigkeit und machten einer Dunkelheit Platz, die Saedelaere als angenehm empfand. Das Nichts ringsum verschaffte ihm Gelegenheit, das Gesehene zu verarbeiten.
    Er ahnte, worauf die Superintelligenz abzielte. Sie wollte ihm das Reich der Harmonie erklären.
    Und dennoch war er ratlos. Ein Mythos ließ sich nicht durch sich durchdringende und einander kokett umwerbende Sterneninseln darstellen. Es fehlten die Fakten, die Zahlen, die dramaturgischen Höhepunkte, die ihm helfen würden zu begreifen.
    Vier Galaxien, personifiziert und heruntergebrochen auf archetypische Gestalten. Sie zeigen ihr Schauspiel auf einer Bühne, die kaum größer sein könnte. Diese Erzählung war und ist für die Superintelligenz von größter Bedeutung. Sie stellt ihre Geschichte verklausuliert dar. Und sie warnt, wenn man dem Mahnenden Schauspiel vom See der Tränen vertraut, vor der Einflussnahme durch die Hohen Mächte.
    Du bist bereit, Mensch?, fragte TANEDRAR.
    Saedelaere schreckte aus seiner geistigen Beschaulichkeit hoch. »Ja.«
    Dann lass uns die eigentliche Reise durch mein Leben beginnen.

3.
    Die Ankunft
    Intermezzo: Der Mann
     
    Sudru Melnik genoss das Prickeln. Seine Fingerkuppen waren weitaus stärker sensibilisiert als die der anderen. Das Tasttablett vor ihm, mehr als zwei Meter breit und mit etwa viertausend Fühlfeldern besetzt, war auf seine persönlichen Ansprüche zugeschnitten. Es erlaubte ihm, seinen Verwaltungsaufgaben mit der notwendigen Präzision nachzukommen.
    Er liebte seine Arbeit. Er kommunizierte mit unzähligen Rechnern des Verwaltungspalastes von Sektor 271 und saß am Puls der Zeit. Kaum eine Maßnahme, die die Infrastruktur des Gebildes betraf, blieb ihm unbekannt.
    »Du hast Pause«, sagte Parma Autin, sein Kollege, Achter Infrasekretär zweiter Klasse und somit dem Buchstaben nach sein Vorgesetzter. Doch die intensive Zusammenarbeit hatte längst alle Rangunterschiede vergessen gemacht. Sie waren gute Freunde geworden.
    »Ich bleibe noch ein wenig.«
    »Du solltest dich stärken. Die Ankunft ist nicht mehr fern. Du wirst deine Kräfte brauchen.«
    »Ist das ein Befehl, Parma?« Er zeigte ein Fingerlächeln.
    »Bloß ein guter Rat.« Der Achte erwiderte die gespreizten Finger. Feine Spuren der Versengung waren an den Kuppen zu sehen. Die Arbeit an den Terminals forderte einen Tribut, den sie beide gern bereit waren zu zahlen.
    »Es wird seltsam sein.«
    »Du kannst und darfst dich dem Spektakel der Ankunft nicht entziehen, Sudru.«
    »Ich weiß. Dennoch ...« Er zögerte und schloss das mittlere Auge. »Ich hatte gehofft, das Ritual gemeinsam mit Anidra erleben zu dürfen.«
    »... sagte der junge, notgeile und von den Glückshormonen einer frischen Liebe verwirrte Ehemann.« Parma Autin machte eine belustigte Geste. »Wart's nur ab – schon bei der nächsten Ankunft wirst du vielleicht froh sein, deiner Anvertrauten entkommen zu können.«
    »Ich
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