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PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

Titel: PR 2641 – TANEDRARS Ankunft
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Roundenblütenwein ausgeschenkt. Enthemmte Besatzungsmitglieder warfen sich in die Zierbrunnen, zogen andere mit sich, schrien und jubelten.
    Ein Rombina wie Sudru hatte die Hände in einen an Bord des Palastes verbotenen Lustbeutel gesteckt. Sein Körper zitterte in Ekstase, während er über die hochempfindlichen Fingerkuppen und dank des Pulvers im Beutel Eindrücke übermittelt bekam, die jene des Höhepunkts eines Sexualakts bei Weitem übertrafen.
    Zwei Kandran umtanzten einander. Sie stießen sich mit den breiten, sprunggewaltigen Beinen ab und landeten dort, wo die anderen Teilnehmer des Rituals ein wenig Platz gelassen hatten. Der eine verfehlte sein Ziel, landete auf der Brust eines Lirbal und riss ihn mit sich zu Boden. Der Kandran kam rasch wieder auf die Füße und tanzte wild weiter, ohne sich um den Liegengebliebenen zu kümmern.
    Zwei Medoroboter eilten herbei. Sie wurden immer wieder beiseitegedrängt und benötigten mehrere Dun, um den Verletzten zu bergen.
    Sudru fühlte, wie auch sein Verstand von Glücksgefühlen benebelt wurde. Es ist so schön, dass es schmerzt ... Mach, dass es niemals aufhört. Mach, dass es sofort wieder aufhört ...
    Widerstreitende Gefühle. Angst. Lust. Begehren. Trauer. Geilheit. Wut.
    Noch war die Ankunft nicht passiert. Dies alles war bloß ein Vorspiel, dessen Intensität keinen Vergleich mit dem eigentlichen Hauptakt des Rituals standhielt.
    Sudru Melnik torkelte zu einer Ölrutsche, die in ruhigeren Zeiten von Kandran genutzt wurde, nun aber scheinbar für jedermann an Bord ein attraktives Ziel darstellte. Lirbal glitten die sanft abfallende Rinne entlang, auf eine künstliche Höhle zu, in der ein Sandbad und Temperaturen nahe dem Siedepunkt auf sie warteten. – Sollte er sich ihnen anschließen? Sollte er tun, was er niemals zuvor getan hatte?
    Da war ein letzter Rest von Vernunft, der Sudru davon abhielt. Sie alle würden morgen über Brandblasen und Verbrühungen klagen.
    Warum fiel das Ritual diesmal so heftig aus? Hatte die Intensität mit der Angst – oder Paranoia – der Palastbesatzung zu tun? Meinten sie, sich noch einmal so richtig austoben zu müssen, bevor Invasoren über das Reich der Harmonie herfielen?
    Die Ankunft. Sie geschah! Sie war auf einmal da. Sie kam mit einer Heftigkeit über Sudru, die er sich niemals hätte vorstellen können.
    Er drehte den Kopf zur Seite und sah ihn. Seinen Harmoniebewahrer. Sudru hatte ihn niemals zuvor zu Gesicht bekommen.
    Er war so wunderschön ... Ein Doppelkopf-Greifvogel, der seine Flügel weit ausbreitete, den Schnabel öffnete und zu einem Schrei ansetzte, den niemand außer ihm hören würde.
    Alle Angst verflog, auch für Zorn und Bitterkeit war kein Platz mehr. Die Erinnerungen an Anidra verschwanden im hintersten Kämmerchen seines Normalhirns und waren bald vergessen, ausgelöscht.
    Sudru schrie und jubelte wie alle anderen Besatzungsmitglieder. Er reckte die Arme weit in die Höhe, tat einen kurzen Griff in den Lustbeutel des anderen Rombina, der ihn bereitwillig mit ihm teilte. Dann fiel er dem Geschöpf neben ihm in die Arme.
    Sudru riss der Frau die Maske vom Kopf. Er starrte in das glatte, ausdruckslose Gesicht einer Lirbal, deren fettes Haar strähnig über die Wangenknochen fiel. Er ließ zu, dass sie über seine Nase und seine Augen tastete.
    »Die Ankunft! Die Ankunft! Das Ritual!« Alles schrie durcheinander, er fühlte Glück, aber auch den plötzlichen Wunsch nach noch mehr Harmonie und Zufriedenheit.
    Sanft nahm Sudru das Gesicht der Frau zwischen seine Hände. »Du bist so wunderschön«, sagte er, »ich liebe dich mehr als alles andere.«
    »Ich dich auch ...«
    Sie küsste ihn, er erwiderte den sanften Druck ihrer Zunge. Er meinte sich daran zu erinnern, dass er die breit gebaute Lirbal vor nicht einmal einer Kim als abstoßend empfunden hatte.
    Er hatte sich geirrt.
    Sie zog ihn mit sich, während ringsum alles in Stille und Versonnenheit versank. Die Besatzungsmitglieder gaben sich dem Ritual hin, als wäre es das letzte ihres Lebens.
    Da war eine Kammer. Ein weiteres Pärchen hatte sich darin verkrochen. Der Mann krallte seine Hände in die Pobacken seiner Partnerin und gab sich der Lust hin. Sudru verschaffte sich ein wenig Bewegungsfreiheit und legte sich neben den beiden aufs Bett.
    Er streifte seiner Liebe, der größten Liebe seines Lebens, die Kleider vom Leib und genoss den Akt. Manchmal langsam und entspannt, dann wieder heftig und fordernd, einem bestimmten Rhythmus folgend,
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