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PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

Titel: PR 2641 – TANEDRARS Ankunft
Autoren: Michael Marcus Thurner
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anzog. Der ihn lockte und ihn aufforderte, ihm zu folgen.
    Das ist also das Ende? – Wie schrecklich banal ...
    »Das Leben ist voller Banalitäten«, hörte er eine Stimme, »und der Tod ist bloß ein Höhepunkt der Trivialität.«
    Kazerno Grundahl hätte gerne laut hochgerollt; einen derart dummen Gedanken hatte er niemals zuvor in seinem Leben gehegt. Was spielte ihm das Unterbewusstsein angesichts seines Endes bloß für einen sonderbaren Streich?
    »Keinen Streich, Hochangenehmer«, umschmeichelte ihn die Stimme ein weiteres Mal, während das Licht an Intensität gewann. »Du solltest dich der Realität stellen. Es lohnt sich! Du hast es geschafft, du bist zurückgekehrt!«
    Was ging da vor sich? Angestrengt versuchte er, die Flatsche nochmals zu heben und weiteres Wasser zu tanken; doch er schaffte es nicht. Alles war so verwirrend, so ermüdend.
    »Gleich fühlst du dich besser, Hochangenehmer.«
    Etwas Prickelndes berührte ihn. Ein Hauch von Schmierleben!
    Nein. Es fühlte sich anders an. Besser – aber auch irgendwie unheimlich.
    Sein Gesichtsfeld, das kaum mehr so breit wie ein Torspalt gewesen war, verbreiterte sich schlagartig. Er sah sich selbst in seiner Liege, mit versagenden Körperfunktionen, umgeben von den Leichen der anderen Besatzungsmitglieder, deren Verwesungsgeruch schrecklich war.
    Überall sah er Chaos und Verwüstung, nichts funktionierte mehr.
    Die letzten Hyperstürme hatten der ohnedies von Verfolgungsjagden schwer angeschlagenen KULTPLATZ den Rest gegeben. Dieses Schiff war bloß noch ein fliegender, torkelnder Sarg.
    Da war die Lichtsäule. Sie schwebte von ihm zurück. Sie hatte ihm einen winzigen Bruchteil ihrer eigenen Substanz zur Verfügung gestellt!
    »NETBURA!«, sagte Kazerno Grundahl ehrfürchtig. »Wie ...«
    »Geh sorgfältig mit deinen Kräften um, Hochangenehmer! Du hast Schreckliches durchgemacht. Ich habe nach dir gesucht, und wie du siehst, habe ich dich rechtzeitig gefunden.«
    »Ja, du hast mich gefunden.« Eine Aura von Frieden und Harmonie machte, dass er Glückseligkeit spürte, in einer Intensität, die ihm seit langer Zeit unbekannt gewesen war. »Ich danke dir.«
    »Du bist ein treuer und wertvoller Helfer, Hochangenehmer«, schmeichelte NETBURA. »Gegen alle Widernisse bist du weit ins Innere Tafa-las vorgestoßen und hast zustande gebracht, woran andere stets scheiterten: Du bist zurückgekehrt.«
    Tatsächlich. Er war ein Held. Er hatte etwas bis dato nicht Erreichtes geschafft.
    »Also: Was konntest du für mich in Erfahrung bringen?«
    Kazerno Grundahl sammelte seine Erinnerungen. NETBURA hatte Wert darauf gelegt, dass keine Dateien über die Vorgänge in Tafa-la angelegt wurden. Er verließ sich auf die unbestechliche Objektivität seiner Kundschafter, deren bester stets Grundahl gewesen war.
    »Das Imperium Krol weitet sein Machtgebiet stetig aus«, sagte er. »Die Krol nehmen und erobern. Sie kennen keine Rücksicht. Andere Völker werden als minderwertig betrachtet und versklavt. Wer sich nicht fügt, wird erbarmungslos ausgerottet.«
    »Die Gerüchte stimmen also.«
    »Ja.« Er fühlte weiteres Schmierleben auf seinen Körper träufeln. Kazerno Grundahls Schmerzen waren wie weggeblasen. »Die Krol sind nicht nur schreckliche Krieger. Sie verfolgen bei aller Rücksichtslosigkeit auch strategisch ausgefeilte Pläne. Sie stellen sich niemals einer Überzahl, sie nutzen Hinterhalte und treffen ihre Gegner stets dort, wo es diese am meisten schmerzt. Indem sie die Kinderaufzucht-Kliniken eines Volks namens Gabahar gezielt vernichteten und damit ganze Geburtenjahrgänge ausrotteten. Oder indem sie die Lieferungen eines bestimmten Rauchpulvers unterbanden, die Teil der Kultur der sogenannten Tame-Kinder waren, damit politische Unruhen auf deren Kolonialplaneten herbeiführten und erst, als die inneren Spannungen am größten waren, die Invasion begannen.«
    Der Hochangenehme hielt erschöpft inne und ließ Wasser durch seinen grau gewordenen Körper schwemmen. Er musste geduldig bleiben und sich schonen. Dank NETBURA würde er bald wieder auf den Flatschen sein.
    »Wie groß ist das Imperium Krol?«
    »Ich habe von keinen definierten Außengrenzen gehört. In seinem Inneren existieren gewiss Hunderte Enklaven, in denen andere Völker von Freiheit und Selbstbestimmung träumen. Doch deren Handlungsspielraum wird immer kleiner; oftmals wissen sie nichts voneinander. Irgendwann einmal, in nicht allzu ferner Zukunft, wird ganz Tafa-la vom Imperium
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