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PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

PR 2641 – TANEDRARS Ankunft

Titel: PR 2641 – TANEDRARS Ankunft
Autoren: Michael Marcus Thurner
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zu paaren. Doch die Umstände sprachen gegen sie. Katra musste hoffen, dass Bosat Vinray endlich die passende Maske fand und den Laden verließ. Eben probierte er das achtzehnte Modell, zögerlich und zweifelnd.
    Selbstverständlich schmeichelte es ihrer Eitelkeit, dass der Neffe des Amtierenden Kanzlers ihr kleines Geschäft aufgesucht hatte, und unter anderen Umständen hätte sie eine salbadernde Lobeshymne auf die stattliche Erscheinung des Mannes losgelassen.
    Doch das Ritual der Ankunft nahte. Warum hatte sie Bosat Vinray bloß eingelassen, warum hatte sie ihrer Eitelkeit nachgegeben?
    Die Türscharniere der Maskengarderobe quietschten. Der Neffe des Kanzlers, Grund all ihres Ärgers, kehrte zurück.
    »Wie sitzt die Maske?« Bosat Vinray, der Lebemann, kannte die Wirkung seiner Stimme auf Frauen ganz genau. Er brachte eine Saite in Katra zum Schwingen, die sie seit Jahren mit Meditation zu dämpfen versuchte.
    »Sie unterstreicht deinen Status«, antwortete sie betont nüchtern und blickte dann demonstrativ auf das Zeitwerk an ihrem Unterarm. Das Ende ihrer Geschäftsphase war längst überschritten.
    »Ich werde noch die rote da probieren.« Bosat Vinray griff nach einer Maske am Schautisch und verschwand erneut in der Maskengarderobe.
    Katra inhalierte den Geruch des in kleinen Schälchen vor sich hin schwelenden Sturak-Öls, das an jedem anderen Tag ihre Gelassenheit stärkte. An diesem besonderen Tag bewirkte es nichts. Gar nichts. Ihre Aufgewühltheit, die sie der Furcht vor der Ankunft zu verdanken hatte, ließ sich nicht bändigen. Die Ankunft ... sie versprach Glück und Ekstase.
    Nur hatte die Superintelligenz leider nicht gefragt, ob alle Escalianer Glück und Ekstase haben wollten. Seit sie dem Ankak-Zirkel beigetreten war, versuchte Katra jegliches Gefühl körperlicher Lust zu dämpfen. Doch nun, so kurz vor der Ankunft, hatte die personifizierte Versuchung in Form des berüchtigten Lebemannes ihren Laden betreten.
    Bosats Stallgeruch hing im Raum wie die Duftnote eines Parfums, dem man hinterherschnüffeln musste. Er brachte sie schier um den Verstand ...
    Was trieb Bosat dazu, so kurz vor der Ankunft die Nähe einer ihm Unbekannten zu suchen? Jeder andere Lirbal war längst zu Hause und bereitete sich auf Stunden des ekstatischen Glücks vor.
    Mit einem Mal verstand sie: Er wollte die Zeit des Rituals mit einer Fremden verbringen! Er suchte das dekadente Abenteuer, die Lust am Besonderen ...
    Katras Knie zitterten. Ja, er wollte ihr seinen Escaran zeigen, um sich danach mit ihr zu vereinigen!
    Allein der Gedanke ließ sie frösteln. So lange schon schulte sie mithilfe meditativer Übungen ihren Geist, um sich über die Wildheit und Leidenschaft des Körpers zu erheben. Sie wollte der Ankunft allein und in innerer Ruhe begegnen! Andernfalls wären ihre Geduld und all die schwierigen Übungen auf den sechs Stufen zur Selbsterkenntnis umsonst gewesen.
    Katra musste Bosat loswerden. Augenblicklich!
    »Welche soll ich bloß nehmen?«
    Bosat kehrte in den Verkaufsraum zurück. Das Timbre seiner Stimme brachte ihr Blut immer mehr in Wallung.
    Ihre Muskeln verkrampften, ihr Leib zitterte, sie transpirierte.
    Nein! Nein! Und noch einmal nein! Sie musste stark bleiben, musste sich gegen ihr Verlangen behaupten!
    »Ich rate dir zur weißen, zur blauen und zur roten«, sagte sie, so beherrscht wie möglich.
    Bosat lehnte sich lässig gegen den Schautisch. In ihr keimte der Wunsch, sich auf ihn zu stürzen. Bloß ... um was zu tun?
    »Ich soll alle drei nehmen?!«
    Katra nickte. »Eine für den Vormittag, eine für die zweite Tageshälfte ...«
    »Und die rote für die Nacht.« Er nickte und trat näher auf sie zu.
    Sie wollte sich bewegen, wollte sich zurückziehen.
    Und war zu keiner Bewegung fähig.
    Körperliches Verlangen und der Wunsch nach Enthaltung kämpften in ihr um die Vorherrschaft.
    Bosat streifte mit einer Hand sacht über ihre Hüfte, während er an ihr vorbeiging. Er schloss die Ladentür, verdunkelte die Schaufenster und löschte das Licht. Nur die kleinen Flammen des brennenden Öls schenkten dem Raum ein wenig Helligkeit.
    Er zog sie mit sich. In die Maskengarderobe. Ein Dutzend Masken lagen dort, wahllos über den Boden verteilt.
    Katra hasste ihn für seine Achtlosigkeit.
    Er umarmte sie. Kräftige Finger fuhren ihren Körper entlang, verharrten da und dort, zwickten und streichelten sie.
    Bosat nahm die rote Maske ab, dann kümmerte er sich um ihre. Das grell dekorierte
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