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PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

Titel: PR 2640 – Splitter der Superintelligenz
Autoren: Christian Montillon
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sagte Alaska Saedelaere. Er stand nun neben Kommandant Baro. Den Schlag, der ihn hatte zur Seite taumeln lassen, erwähnte er nicht. »Wir haben dich gewähren lassen, weil es ohnehin keine andere Möglichkeit als eine Kapitulation gibt. Jetzt aber ernsthaft: Wer ist dieser Mann und in welchem Verhältnis ...«
    »Sein Name lautet Craton Yukk«, unterbrach sie. »Er ist mein Zwillingsbruder.«
     
    *
     
    Carmydea rief sich in Erinnerung, was sie vor Kurzem schon einmal gedacht hatte. Craton hatte von Anfang an bekommen, was seiner Schwester verwehrt worden war ... sogar den Splitter der Superintelligenz, der ihn zu einem Harmonischen hatte werden lassen – sie hingegen nicht.
    Craton war noch in der Euphorie einer Ankunft zur Welt gekommen und hatte seinen eigenen winzigen Teil TANEDRARS erhalten; sie jedoch, die wenige Kim später den Mutterleib verlassen hatte, erblickte das Licht im Leid der Phase des Aufbruchs.
    Im Gegensatz zu dem, der sich schon im Uterus der Mutter vorgedrängt hatte, war Carmydea nie zu einer Harmonieträgerin geworden. Sie war eine Fremde. Eine Ausgestoßene. Eine Unharmonische. Eine Jyresca.
    Und nun fiel sie ihren Feinden in die Hand – mehr noch, dem schlimmsten aller Feinde: ihrem Zwillingsbruder.
    Schon im Mutterleib hast du mich besiegt, Craton, dachte sie. Aber das heißt nicht, dass es dir wieder gelingen wird.
    Nur, wie konnte sie dagegen angehen? Gar nicht. Ihr waren die Hände gebunden, mehr noch, die ganze RHYLINE lag gebunden in den Fesselfeldern der feindlichen Einheiten des Reiches der Harmonie ...
    Nach etlichen Momenten des Schweigens ergriff Alaska Saedelaere wieder das Wort. »Deine Probleme mit ihm sind zwar offensichtlich, Carmydea – aber gibt es irgendeine Möglichkeit, euer Verhältnis für uns auszunutzen?«
    Sie lachte. »Du meinst, er würde Rücksicht nehmen? Oder ich könnte aus dieser Beziehung einen Vorteil für uns herausschlagen? Vergiss es.« Ganz im Gegenteil. »Er hasst mich, weil ich einen völlig anderen Weg eingeschlagen habe als er. Den falschen Weg, seiner Meinung nach.«
    »Unsere Orter arbeiten normal«, meldete sich Rizinze Baro zu Wort. Direkt nach seiner Meldung entstand ein neues Holo – diesmal nicht fremdbestimmt, sondern nach dem Willen des Kommandanten. »Was uns hier bevorsteht, gefällt mir gar nicht.«
    So konnte Carmydea auf das Schiff blicken, dem sie sich im Griff des Traktorstrahls immer weiter näherten. »Eine Große Kampfsäule«, erklärte sie Saedelaere. Die anderen wussten es zweifellos auch ohne ihre Hilfe. »So ziemlich die mächtigste Einheit, die das Reich aufzubieten hat. Genauer gesagt eine Kopplung von 18 Walzenraumern der Vabira-Klasse, wie wir sie vorher schon gesehen haben.«
    »Über zwei Kilometer Gesamtlänge«, ergänzte Saedelaere.
    Die RHYLINE kam dem Giganten näher und näher. Über das Schiff legte sich plötzlich – im Holo deutlich zu sehen – ein bläulich violettes Paltall-Aufrissfeld; ein von der Kampfsäule projizierter Energieschirm, der verhinderte, dass die RHYLINE doch noch ihre Waffen einsetzte.
    Carmydea nahm es beiläufig zur Kenntnis; sich mit Waffengewalt zur Wehr zu setzen, käme ohnehin aktivem Selbstmord gleich. Wieder ertönte die Stimme ihres Zwillingsbruders Craton: »Die Besatzung wird das Schiff unbewaffnet verlassen, sobald die Einschleusung beendet ist.«
    Kommandant Baro bestätigte.
    Nun erst fiel Carmydea auf, dass Saedelaere neben dem kleinen Wesen namens Eroin Blitzer kniete. Sie wandte ihnen ihre Aufmerksamkeit zu.
    »Du bist dir sicher?«, fragte Saedelaere gerade, ohne dass Carmydea den Zusammenhang kannte.
    »Absolut.« Blitzers Hände hielten ein Kästchen.
    »Ich wünsche dir Glück.«
    »Glück, Alraska, ist irrelevant.«
    Noch ehe sich Carmydea fragen konnte, was sich dort abspielte, ging ein Ruck durch die RHYLINE.
    »Die Einschleusung beginnt«, sagte der Kandran Baro. »Uns bleiben nur noch wenige Sekunden, irgendetwas vorzubereiten. Mein Vorschlag: Wir nehmen Swift als Geisel.«
    Als ob sich jemand wie mein Zwillingsbruder darum scheren würde, ob wir notfalls einen Undercover-Agenten umbringen oder nicht, dachte Carmydea.
    Offenbar kam Saedelaere zu demselben Ergebnis. »Ich sehe es anders! Swift wird wohl keinen besonders hohen Stellenwert haben.«
    Und, ergänzte sie in Gedanken, so wie ich dich einschätze, entspricht es nicht deinem Naturell, Geiseln zu nehmen und mit ihnen Druck auszuüben. Laut sagte sie: »Unsere einzige Chance besteht in einem schnellen
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