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PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

PR 2640 – Splitter der Superintelligenz

Titel: PR 2640 – Splitter der Superintelligenz
Autoren: Christian Montillon
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gehalten?«
    Diesmal übernahm der Kanzler die Antwort, ohne allerdings die Information weiterzugeben, die sich Alaska erhoffte. »Das wirst du bald erfahren. Unser Gespräch, Saedelaere, geehrter Fremder im Reich der Harmonie, ist fürs Erste beendet. Du weißt, was dir bevorsteht. TANEDRAR erwartet dich, und die Ankunft beginnt bald. Wir alle müssen uns vorbereiten. Ich insbesondere.«
    »Und nun? Wie geht es weiter? Wo soll ich auf die Superintelligenz warten? Wie kann ich sie treffen? Es wird nicht so einfach möglich sein, wie ich dir gegenübertreten konnte, Kanzler. Wie kann ein mächtiges Geisteswesen, das ...«
    »Du wirst Antworten auf deine Fragen erhalten«, wich Vedikk erneut aus. »Ich muss mich nun verabschieden. Ich werde mit anderen Würdenträgern das Ritual von Ankunft und Aufbruch ungestört in einem abgeschotteten Teil des Palastes erleben. Wenn alles vorbei sein wird, sehen wir uns wieder. Bis dahin, Alaska Saedelaere, sei dir gewiss, dass ich dich ...« Er stockte.
    »Ja?«
    Erneut schienen in der roten Fläche Augen aufzutauchen, diesmal blickten sie mit geweiteten Pupillen geradezu sehnsüchtig.
    »Ich beneide dich, Fremder.«
    Mit diesen Worten ließ der Kanzler ihn endgültig stehen und schritt durch den Nebenausgang aus der Halle.
     
    *
     
    Uyari Lydspor blieb zurück. »Ich bringe dich an den Ort, an dem du das Ritual erleben kannst.«
    Obwohl sich alles in Saedelaere sträubte, sich ausgerechnet dem Harmoniewächter anzuvertrauen, widersprach er nicht. Die Vorzeichen hatten sich seit ihrer letzten Begegnung geändert. Alaska war nun ein geehrter Gast, der Schutz und Privilegien genoss. Er überlegte, wie er seinen besonderen Status am besten ausnutzen konnte. »Was genau hat es mit diesem Ritual auf sich?«
    »Es bleibt keine Zeit, dir darauf noch zu antworten«, erwiderte Lydspor. »Wir müssen uns beeilen, um unser Ziel überhaupt noch zu erreichen. Du wirst es erleben, das erklärt mehr als tausend meiner Worte.«
    »Aber was bedeutet es für euch? Für Harmonische?«
    »Du wirst nicht allein sein, wenn es geschieht. Falls dir die Begegnung mit TANEDRAR nicht genügt«, er lachte, »kannst du es mit eigenen Augen sehen.«
    »Wohin bringst du mich?«
    »In den Museumsbereich.«
    Alaska erstarrte. »Gibt es dort ... gibt es dort auch die traditionellen Puppen des Schauspiels?«
    »Selbstverständlich. Die Historie der Aufführungen ist dort verzeichnet, und zahllose Artefakte zeugen davon.«
    »Auch die Prinzessin Arden Drabbuh?«
    Erneut lachte der Harmoniewächter quakend. »Ihre Puppe – ja. Die echte Prinzessin hat in dieser Form nie gelebt.«
    »Die Puppe genügt«, erwiderte Saedelaere tonlos.
    Wieder glaubte er, jenen Laut zu hören, mit der ihm die kleine Nica vor einer Ewigkeit klargemacht hatte, dass er still sein musste.
    Wieder glaubte er, die Lippen, die erstaunlich lebendigen und warmen Lippen der Puppe zu spüren.
    Wieder glaubte er, die Splitter des zerstiebenden Traumes zu fühlen, die seine Seele zerschnitten.
    »Es diente der Vorbereitung, Alaska«, hörte er. »Es musste sein, damit du fähig bist zu verstehen. Sogar dein Bewusstsein könnte sonst zerbrechen, auch wenn du ein kosmischer Mensch bist, der schon vieles gesehen und erlebt hat.«
    Du bist – TANEDRAR?
    Es blieb still in seinen Gedanken.
    »Und doch«, sagte die Stimme schließlich, »erkenne ich Tropfen der Weisheit in deinen Worten.« Wieder ein Zitat aus dem Mahnenden Schauspiel, diesmal um eine Winzigkeit abgewandelt. Dieser Satz hatte eigentlich dem Narren gegolten ... oder nahm er, Alaska Saedelaere, inzwischen längst diese Rolle ein?
    »Komm mit!«, sagte Uyari Lydspor, der von dem zeitlosen Gespräch in Alaskas Gedanken nichts ahnen konnte.
    Ein Lachen, ein letztes glockenhelles, schwebendes Lachen, das die gesamte Galaxis durchdrang und sich zugleich in rasendem Tempo dem Schauspielpalast näherte.
    »Ja, Alaska, geh mit ihm!«
    Und ein letztes Zitat, voller Lachen: »Eine gute Idee! Ein wenig Abwechslung wird uns allen guttun.«
    Dann wurde es still.
    »Ich komme mit«, sagte er.
     
     
    Eroin Blitzer
     
    Eine ganz eigenartige Stimmung herrschte unter den Bewohnern des Palasts. Sie jubelten, sie tanzten, aber sie verhielten sich auch teilweise, als wären sie abwesend und in irgendwelchen Träumen versunken.
    Zumindest stellte sich Eroin Blitzer Träume so vor.
    Der Zwergandroide begleitete Alraska und Uyari Lydspor im Schutz der Unsichtbarkeit und fragte sich, wohin dies alles noch
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