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PR 2631 – Die Stunde der Blender

PR 2631 – Die Stunde der Blender

Titel: PR 2631 – Die Stunde der Blender
Autoren: Marc A. Herren/Christian Montillon
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näherte sich; er hatte seinen Arbeitsplatz an der Station des Orteroffiziers verlassen und blieb wortlos neben ihnen stehen.
    »Du willst die Rettungsmission für die Dosanthi auf Meloudil also tatsächlich abbrechen?«, fragte Rhodan.
    »So haben wir es entschieden. Ich habe mich mit den anderen Verantwortlichen ausführlich beraten.«
    »Fiel die Abstimmung eindeutig aus?«
    Die Umweltkapsel ruckte ein wenig näher. Eins der weißlichen Gallertaugen rollte auf seinem Platz, ehe es sich auf Rhodan ausrichtete und ihn anglotzte. »Es geht dich nichts an.«
    »Das weiß ich, aber ...«
    »Aber ich werde es dir trotzdem mitteilen.« Ein lang gezogener Laut, dem Seufzen eines Terraners ähnlich, drang aus dem Außenmikrofon der Umweltkapsel. »Nein.«
    »Nein?«
    »Es gab Meinungen, die auf eine andere Entscheidung drängten. Aber sie sind überstimmt.«
    »So ist es, Regius«, betonte der Oracca. »Es gab abweichende Auffassungen!«
    Der Iothone ignorierte ihn.
    Es war Rhodan bereits bekannt, dass es innerhalb des Verzweifelten Widerstands gewisse Spannungen gab; mindestens zwei Fraktionen, die generell ein unterschiedliches Vorgehen anstrebten. Die Oracca gehörten zu denjenigen, die QIN SHI so massiv wie möglich schaden, die Superintelligenz am liebsten auslöschen würden, koste es, was es wolle.
    Rhodan atmete tief durch.
    »Ich verstehe eure Entscheidung«, sagte er leise – aber durchdringend genug, dass nicht nur Regius und der Oracca ihn hören konnten. »Ich kann sie nicht teilen, unter keinen Umständen ... aber ich verstehe, weshalb ihr sie gefällt habt.«
    »Die Dosanthi sind ein Hilfsvolk der Superintelligenz, die diese Galaxis mit Leid und Tod überzieht«, argumentierte der Iothone. »Sie haben sich ihr Schicksal selbst ausgesucht.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Sie dienen QIN SHI!« Nun lag deutlicher Zorn in Regius' Worten. »Sie arbeiten immer wieder mit am planetenweiten Morden! Sie hinterfragen ihr Tun nicht! Sie haben sich mit QIN SHI arrangiert!« Die Gallertaugen quollen noch weiter hervor, und die rötlichen Flecken auf der Haut färbten sich intensiver.
    Rhodan ließ ihn gewähren. Sollte er all das aussprechen, was ihn bewegte – all seinen Hass zur Sprache bringen. Der Aktivatorträger war überzeugt davon, dass er nichts hören würde, was er nicht ohnehin bereits ins Kalkül zog.
    Und tatsächlich argumentierte Regius genau wie erwartet. »Wenn QIN SHI eine Welt der Dosanthi entvölkert, wird sich das herumsprechen. In ganz Chanda! Vielleicht überdenken die anderen Hilfsvölker der Superintelligenz danach ihr Tun. Möglicherweise findet der Verzweifelte Widerstand auf diese Weise endlich den Zulauf, den er dringend benötigt, um effektiv arbeiten zu können.«
    Die nächsten Worte stieß Regius in einem gequälten Tonfall hervor, der bewies, wie viel Überwindung es ihn kostete, sie auszusprechen; wie sehr er sich selbst mit aller Gewalt von der Richtigkeit dieser Behauptung zu überzeugen versuchte. »Wahrscheinlich wird der Widerstand auf Dauer viel mehr davon profitieren, wenn QIN SHI über seine eigenen Leute herfällt, als uns die neue Waffe, der Blender, nutzen wird.«
    »Und deshalb«, fasste Rhodan zusammen, »willst du millionenfachen Tod zulassen? Dieser Annahme liegt eine völlig falsche Vorstellung zugrunde, sosehr ich es bedauere!«
    »So?« In diesem Moment flammte eines der Lichtbänder unter der Umweltkapsel des Iothonen auf und warf blitzende Reflexe auf die glasartige Kuppel; sie zeigten optisch die Art des Energieflusses zwischen den Arbeitsstationen an.
    »QIN SHI hat in Chanda ein absolutes Terrorregime errichtet«, erklärte Rhodan. »Die Xylthen als seine Statthalter beherrschen die offiziellen Medien und bestimmen die grundlegenden Informationen, die allen bekannt werden. Sie finden einen Weg, das Geschehen auf ihre Weise zu deuten!«
    »Brachte ich nicht dasselbe vor?«, fragte der Oracca. Auch er stand auf dem glimmenden Lichtband. Der Saum seiner Kutte lag darauf, das Licht durchstrahlte sie und ließ die knochenartig dürren Füße und Beine durchscheinen.
    Fast wie auf einem Röntgenbild, dachte Rhodan. »In wenigen Tagen wird jeder Einzelne in der Galaxis glauben, dass die Dosanthi von Meloudil Verräter waren! Sie hatten ein Komplott gegen QIN SHI geschmiedet, oder sie bildeten den Kern des Verzweifelten Widerstands. Man wird vielleicht die Hetzjagd auf euch erst so richtig eröffnen!«
    Regius schwieg.
    »Der Widerstand wird keinen Vorteil daraus ziehen,
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