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PR 2631 – Die Stunde der Blender

PR 2631 – Die Stunde der Blender

Titel: PR 2631 – Die Stunde der Blender
Autoren: Marc A. Herren/Christian Montillon
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wenn Meloudil entvölkert wird«, gab sich Rhodan überzeugt. »Im Gegenteil.«
    »Ich habe mir all das schon einmal angehört. Und womöglich stimmt es. Aber wir sind bereit, dieses Risiko einzugehen. Es besteht die Chance, dass es sich anders entwickeln wird. Wir ...« Regius brach ab. »Die Dosanthi haben entsetzliches Leid über viele Völker gebracht! Wir können nicht allen helfen, und warum ausgerechnet ihnen?«
    »Nicht die Dosanthi«, widersprach der Aktivatorträger. »Einige, ja. Viele, vielleicht. Die meisten, möglicherweise. Aber die Dosanthi auf Meloudil ganz sicher nicht! Andernfalls wären sie nicht mehr auf dem Planeten, sondern in den Zapfenraumern der Superintelligenz unterwegs! Sonst wären sie in diesem Augenblick keine Opfer, sondern Täter!«
    Wieder erklang das seltsam seufzende Geräusch aus den Außenlautsprechern der Umweltkapsel. Diesmal erkannte Rhodan, dass es nicht aus der Sprechlamelle des Iothonen drang. Es entstand bei einer rutschenden Bewegung des zentralen Krakenleibs auf dem Boden der Kapsel. So kann man sich irren.
    »Ich gebe zu, dass ich darüber ebenfalls schon nachgedacht habe«, sagte Regius. »Aber ich kann es nur wiederholen: Die Entscheidung ist gefallen, mein Gast.«
    Rhodan verstand den Hinweis genau, der in der speziellen Betonung des letzten Wortes lag: Du hast hier nichts zu bestimmen. Aus einem spontanen Impuls heraus sprach er den Gedanken aus, der ihm zuvor unwillkürlich in den Sinn gekommen war: »Die Revolution frisst ihre Kinder.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Lass mich dir eine Geschichte erzählen, Regius«, bat Rhodan, und ehe er Zustimmung oder Widerspruch ernten konnte, begann er:
     
    *
     
    Der Gott Saturn kam nur deshalb an die Macht, weil er seinen Vater überwältigte und kastrierte. Es waren turbulente Zeiten und das Leben der alten Götter alles andere als brav und langweilig.
    Es begab sich jedoch, dass Saturn eine Prophezeiung erhielt: Ihm würde Ähnliches geschehen, wenn einer seiner Nachfahren ihm wiederum eines Tages ein Ende bereitete.
    Saturn, der die Macht solcher Voraussagungen kannte, traf gewisse Vorbereitungen.
    Genauer gesagt entschied er sich zu einer radikalen Lösung des Problems.
    Er fraß seine Kinder.
     
    *
     
    »Götter«, unterbrach Regius. »Sind dies bei deinem Volk etwa Wesen, die tatsächlich existieren, Rhodan?«
    »Selbstverständlich nicht. Darum geht es auch nicht. Ebenso wenig, wie diese Geschichte, die ich dir erzähle, sich genau so zugetragen hat. Dennoch enthält sie nicht weniger Wahrheit.« Er lachte leise. »Vielleicht sogar mehr.«
    »Ich verstehe«, sagte Regius, und der Terraner führte seine Erzählung fort.
     
    *
     
    Saturn fraß seine Kinder, um zu verhindern, dass ihm ein ähnliches Schicksal widerfuhr wie seinem Vater. Als er mit dem vorletzten fertig war, reichte seine Frau ihm ein weiteres Bündel.
    Jupiter, der letzte Sohn. Seine Kleider schlackerten um den Körper.
    Saturn achtete nicht lange darauf, sondern beendete sein Schreckensmahl. Er spuckte aus, was übrig blieb.
    Ach, wie fühlte er sich sicher, und doch war er ein Narr gewesen. Sein Weib hatte ihn hintergangen, denn es liebte die Kinder.
    Es hatte ihm einen Stein gereicht, in Jupiters Kleider gewickelt.
    Saturn stampfte davon, Jupiter überlebte, und ...
     
    *
     
    »... und wie es endet, kannst du dir denken, Regius.«
    »Das kann ich in der Tat, aber ich weiß nicht, wie es mit deiner Bemerkung über unseren Widerstand und die Revolution gegen QIN SHI zusammenhängt!«
    »Dann hör zu, was ich dir über einen Menschen zu sagen habe, der wirklich lebte. Kein Gott, keine mythische Historie – dies hat sich exakt so zugetragen, auf meiner Welt. Auf Terra. In einer Zeit, in der mein Volk noch nicht zu den Sternen vorgestoßen war. Es gab eine Revolution in einem Land namens Frankreich.«
    Rhodan versuchte herauszufinden, was in seinem Gegenüber vorging. Aber Regius zeigte keinerlei Reaktion. »Doch der revolutionäre Gedanke schwappte über, um es vereinfacht zu sagen. Er verselbstständigte sich, und am Ende starben viele, indem man ihnen den Kopf abschlug – solche, die sogar die Revolution zuvor befürwortet hatten.«
    Er versuchte sich an genauere Details zu erinnern, aber es lag zu lange zurück, dass er darüber nachgedacht hatte. Die Lehre jedoch blieb, die jeder daraus ziehen konnte. »Einer dieser Männer prägte kurz vor seiner Hinrichtung einen Spruch, der alle Missstände bündelte. Dazu griff er diese Historie
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