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PR 2631 – Die Stunde der Blender

PR 2631 – Die Stunde der Blender

Titel: PR 2631 – Die Stunde der Blender
Autoren: Marc A. Herren/Christian Montillon
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Geschwindigkeit durch die Luft glitt, blickte Tokun blinzelnd in den grellen, scheinbar unendlich weiten Himmel. Er suchte ihn nach den Zapfenraumern der Garde ab, die gemäß Herun den Planeten abriegeln sollten.
    Außer unregelmäßig geformten Wolken sah der Vorsteher nichts. Das musste nichts heißen, wie er aus vielen Kampfeinsätzen seiner Dienstzeit bei der Garde wusste. Raumschiffe sah man höchstens im Nachthimmel – oder wenn sie zufälligerweise das Sonnenlicht reflektierten.
    Drei Minuten dauerte der Flug, dann schälten sich die drei Türme aus dem Morgendunst, der über der Stadt Dogeju lag.
    »Und jetzt?«, fragte der Badakk laut.
    »Oberstes Stockwerk!«, rief Tokun gegen den Fahrtwind. »Wir müssen in die Zentrale!«
    »Es könnte sein, dass uns die Sicherheitssysteme als feindliches Objekt definieren und unter Beschuss nehmen«, gab der Badakk zu bedenken.
    Tokun verzog das Gesicht. »Dann wäre unser aller Lebensweg ebenfalls vorgezeichnet, nicht wahr?«
    Der Badakk antwortete nicht mehr. Er zog den Gleiter steil in die Höhe und hielt auf die obersten Zackenausleger des Drillingsturmes eins zu.
    Tokuns Begleiter schrien erneut, als die Verzögerungskräfte ihre Körper in die Halteseile drückten. Ein letzter Ruck, dann standen sie auf dem Balkon einer der sechs obersten Zacken.
    Automatisch lösten sich die Seile und verschwanden im Innern der Plattform. Mit zitternden Knien erhob sich Tokun. Nacheinander half er seinen drei Begleitern beim Aufstehen. Dann betraten sie den Balkon.
    »Achtung!«, kam es vom Badakk. »Sie kommen euch entgegen!«
    Tokuns Kopf drehte sich zur Tür, die ins Innere des Zackenauslegers führte. Im gleichen Moment öffnete sie sich, und drei bewaffnete Xylthen erschienen.
    Der ehemalige Agal-Atimpal hob beide Hände, nahm Maß und schleuderte ihnen eine Ladung Ogokoamo entgegen. Die drei kräftigen Xylthen stießen entsetzte Schreie aus, ließen die Waffen fallen und verschwanden wieder in das Innere des Zackens.
    »Die Furcht gehört allein den Dosanthi!«, rief Tokun. »Sie macht uns schwach, aber auch stark!«
    »Okená!« Nycung stürmte mit erhobenen Händen an Tokun vorbei.
    So ist es richtig, dachte er.
    Die vier Dosanthi betraten den Zackenausleger. So schnell ihre langen Beine sie trugen, durchquerten sie den Innenraum, der von der gewaltigen Kugel einer Wohnkaverne dominiert wurde.
    Mehrmals tauchten Xylthen auf, die aber unter ihren gezielten Ogokoamo-Ausdünstungen sofort ihr Heil in der Flucht suchten.
    Sie erreichten den zentralen Antigravschacht und ließen sich in die Höhe tragen. Tokun wusste, dass dies der womöglich gefährlichste Moment ihres Einsatzes war. Die Röhre bot ihnen keine Deckung. Und falls Terahyr oder ein anderer Xylthe auf die Idee kam, den Schwerkraftfluss umzudrehen, würden sie sich auf die limitierten Kräfte ihres Antigravmoduls in den Gürtelrechnern verlassen müssen.
    Tokun blickte mit zusammengepressten Lippen in die Höhe. Er war froh, dass keiner seiner Begleiter die drohende Gefahr erkannte – oder sie zumindest nicht ansprach.
    Endlich erreichten sie den Ausstiegspunkt.
    »Hier entlang!«, befahl Tokun Gavang.
    Mit erhobenem Strahler rannte er voraus. Er erwartete jeden Moment, auf einen der wenigen Kampfroboter zu treffen, mit denen die großen Zapfenraumer ausgestattet waren. Zu seinem Erstaunen stellte sich ihnen jedoch niemand und nichts mehr in den Weg.
    Die letzte Tür öffnete sich.
    Tokun betrat als Erster die Zentrale. Verblüfft ließ er den Strahler sinken.
    Mehrere Xylthen standen wie angewurzelt herum oder saßen apathisch an ihren Arbeitsterminals. Kaum jemand nahm Notiz von ihnen.
    Ein Xylthe blickte auf. Tokun kannte sein Gesicht, das durch die vielen Äderchen mehr blaugrün als weiß aussah.
    »Ach Gavang«, sagte Terahyr mit schwerer Zunge. »Kommst du, um mit uns zu sterben?«
    »Nein!«, schrie Tokun. »Niemand hier will sterben! Wir werden zusammen in den Zapfenraumern fliehen, bevor die Geißel Meloudil erreicht hat.«
    Der alte Xylthe verzog das Gesicht zu einem schalen Lächeln. »Meloudil ist abgeriegelt. Das gesamte System ist abgeriegelt. Von hier kommt niemand mehr weg.«
    Verzweifelt wischte sich Tokun über das Gesicht. »Ihr dürft euch – und uns – nicht so einfach aufgeben!«, beschwor er den Reparat. »Den Schiffen der Garde wird es nicht gelingen, uns alle unter Kontrolle zu bekommen. Wichtig ist, dass die Raumschiffe starten, dann können wir der Weltengeißel ausweichen!«
    »Du
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