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PR 2624 – Todesfalle Sektor Null

PR 2624 – Todesfalle Sektor Null

Titel: PR 2624 – Todesfalle Sektor Null
Autoren: Arndt Ellmer
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minimalen Teil wahrgenommen werden konnte. Es war festzustellen, dass sie da waren, aber mehr nicht.
    »Gut, dann später«, sagte Porant.
    Gefahr im Verzug! Er spürte genau, wann Gefahr im Verzug war. Im Augenblick spürte er nichts. Die Ausschläge wurden allerdings bis zum Abend hin zahlreicher und länger, während erste Asteroiden der Oortschen Wolke die unsichtbare Grenze erreichten, an der sich vor zwei Wochen die violette Energieblase gebildet hatte.
    Wahna Porant wusste, dass Trupps von der SAGITTARIUS X und der AQUILA XI automatische Messstationen auf den Felsbrocken verankert hatten. Über Standleitungen funkten die Aggregate ununterbrochen im Normal- und Hyperbereich und übertrugen die Daten an die LEO VIII.
    Porant ließ die Asteroiden nicht aus den Augen. Nach einer halben Stunde richtete er sich in seinem Sessel steil auf.
    »Hab ich's nicht gesagt, Leute?«
    Das entstandene Nichts hatte sich längst reguliert. Freie Durchfahrt für freie Forscher und Asteroiden!
    »Du hast es nicht gesagt«, erwiderte van Doberen und warf ihm unter ihrem ölschwarz schimmernden, wie mit einem Laserstrahl gezogenen Pony einen strengen Blick zu.
    Eine Stunde später explodierte der erste Asteroid, kurz darauf der zweite.
    »CORONA an EXPLORER EX-1003!«, meldete sich eine sonore Stimme. »Jede Annäherung an Sektor Null bleibt untersagt.«
    Die CORONA – das Flaggschiff der Heimatflotte Sol. Ihren Anweisungen mussten sie in jedem Fall Folge leisten.
    Wahna Porant kannte die Stimme nicht, die gesprochen hatte. »Wer war das?«
    »Admiral Lagon Claudrin«, antwortete Katarr.
    Der Ortungschef schluckte. Der Oberbefehlshaber persönlich also. Porant strich unauffällig die Segel.
    Wenigstens vorerst.
     
    *
     
    Wie Mücken um eine Lampe schwirrten die Schiffe um den Sektor Null. Angesichts der Ungewissheit fühlten sich die Besatzungen hilflos. War das Solsystem verschwunden oder hatte es im Augenblick der Implosion aufgehört zu existieren? War es gar in eine andere Existenzform transformiert worden?
    Beim letzten Gedanken bekam Wahna Porant Gänsehaut, eine Seltenheit bei der ledrigen Haut des Rumalers. Von Rumalern sagte der Volksmund, dass sie wie terranische Elefanten eine dicke Haut, aber ein sensibles Gemüt besäßen. Das stimmte zumindest bei Wahna Porant; er ertrug es nicht, sich die Auslöschung des Solsystems und seiner Milliarden Bewohner vorstellen zu müssen.
    Eines nahm er immerhin mittlerweile mit Gewissheit an: Die Uhrzeit 18.31 Uhr war kein spezifischer Moment gewesen, zu dem das Solsystem womöglich automatisch zurückkehrte, so, wie es verschwunden war.
    Van Doberen bezeichnete seine Überlegungen diesbezüglich als Hirngespinst. Aber Porant wollte auch nicht bis zu seiner Pensionierung tatenlos zusehen. Überhaupt, wieso bezeichneten sie das Solsystem beim Flottenoberkommando als Sektor Null? Es waren die Koordinaten des Solsystems, also konnte man es doch auch Sektor Sol nennen. Das Heimatsystem! Irgendwo dort drinnen gab es möglicherweise eine Art Übergang, durch den man der Spur folgen konnte.
    Na ja, eventuell ...
    Porant war Hyperphysiker genug, um sich nicht von schnellen Theorien oder bloßen Ideen leiten zu lassen. Seine Triebkraft nahm er aus einem ganz anderen Reservoir. Er verband es mit Begriffen wie Herz, Emotion, Gefühl.
    Das schwarze Loch dort drüben war die Heimat, ihrer aller Heimat, egal, von welcher Menschenwelt sie stammten. Ihre Vorfahren waren einst alle von dort gekommen – mit glühenden Wangen, keuchendem Atem, schweißnasser Stirn. Fast ohne Ausnahme hatten sie sich ihre neue Welt erkämpfen müssen, über Generationen und Jahrhunderte hinweg. Ohne die Unterstützung aus der Heimat hätten es viele nicht geschafft.
    Die meisten Siedlerwelten erinnerten sich noch immer daran. Es stand in der Präambel so mancher Verfassung, damit nachfolgende Generationen es nie vergessen würden. Terra war ihre Urheimat. Wenn Terra in Not geriet, würden die Menschen aufbrechen und zu Hilfe eilen.
    Dieses Mal funktionierte das nicht. Der hohe Hyperwiderstand und die Beben innerhalb des Hyperraums verhinderten einen schnellen und gefahrlosen Flug innerhalb des 5000 Lichtjahre durchmessenden Kerngebiets der LFT.
    Wahna Porant erreichte den Zugang zur Kommandozentrale. Die Positronik empfing ihn mit einem Gruß und öffnete das Sicherheitsschott.
    »Die Einheiten der Heimatflotte ziehen sich auf Positionen weiter draußen zurück«, informierte ihn die freundliche Automatenstimme.
    Der
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