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PR 2622 – Die Rebellen von Escalian

PR 2622 – Die Rebellen von Escalian

Titel: PR 2622 – Die Rebellen von Escalian
Autoren: Uwe Anton
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Gefangenen- oder Strafplanet.
    Inot hielt wieder inne, und unbehaglich sah Saedelaere sich um. Die beiden Berauschten setzten ihre Rangelei fort, wenn auch leiser diesmal, und auch einige andere Unharmonische waren in Streit geraten.
    Die schlanke, gut gekleidete Frau musste Avancen einiger Bewunderer abwehren, an denen sie offensichtlich nicht interessiert war, zumindest nicht, während Inot sprach. Andere Humanoide protestierten leise, weil sie in ihrer Konzentration auf Inot gestört wurden.
    Saedelaere spannte den hageren Körper an. Etwas stimmte ganz und gar nicht. Er hatte noch nie erlebt, dass jemand es wagte, Inots Vortrag zu stören, sich der anschließenden Meditation zu entziehen. War das Getränk verdorben, das die Roboter verteilten? Oder war es einfach nur zu stark gebraut?
    Oder steckte etwas ganz anderes dahinter?
    »Wir alle in Escalian sind eine große Gemeinde«, fuhr der Harmoniewächter fort. »Und das nicht nur, weil wir lediglich auf diese Weise leben können. Sondern auch und hauptsächlich, weil wir so leben wollen – in Frieden und in Harmonie!
    Und so hart unser Dasein auch sein mag, sogar wir auf Crepoin sind eine Gemeinde. Auch wenn das Schicksal uns auf einen ungastlichen Planeten verschlagen hat, auf eine harte, lebensfeindliche Welt ... Wenn wir uns selbst nicht beweisen, dass wir uns diese Welt untertan machen können, werden wir gemeinsam scheitern!
    Doch dazu bedarf es einer starken Gemeinschaft, einer Gemeinschaft, wie sie nur die Harmonie entstehen lassen kann. Nur Harmonische sind in der Lage, sich auf den Welten Escalians durchzusetzen, denn sie – und nur sie – beziehen ihre Kraft direkt aus der Harmonie.«
    »Mist!«, murmelte Saedelaere. Einerseits, weil Inots Rede zwar geschickt aufgebaut war, aber immer mehr an Kraft verlor, je öfter man sie hörte, andererseits, weil die gut gekleidete Maskenträgerin nun schon von drei Männern umringt war, die sie immer energischer zurückwies. Der Terraner hatte den Eindruck, ihr unbedingt helfen zu müssen, so, wie Swift ihm geholfen hatte.
    Aber wenn er das tat, würde sich der unterschwellige Zorn der Jyrescao auf ihn endgültig entladen. Er war nun einmal anders als sie, und die Situation schien dermaßen zu eskalieren, dass sie ihre Schläge und Tritte nun nicht mehr gezielt dosieren würden.
    Ein Roboter näherte sich Saedelaere und bot ihm, wie es seiner Programmierung entsprach, einen zweiten Becher an, obwohl er den ersten noch nicht geleert hatte.
    Ein Dyonad rempelte den Terraner an und griff nach dem Becher. Unter der Maske schien in den eigentümlich runden und großen Augen des Blauhäutigen nackter Zorn zu lodern.
    Die Getränke, dachte Saedelaere. Mit den Getränken stimmt tatsächlich etwas nicht.
    »Was ist?«, fauchte der schlanke Dyonad, als Saedelaere ihn musterte, und griff erneut nach dem Becher. Instinktiv zog Saedelaere die Hand zurück und verschüttete dabei etwas von der Flüssigkeit.
    Der Dyonad versetzte Saedelaere einen Stoß. »Das ist die Essenz der Harmonie! So gehst du damit um?«
    Der Humanoide schien kaum zu wissen, was er sagte, und seine Aussprache war schleppend und undeutlich.
    Saedelaere war klar, dass er nur einen Grund suchte, um ebenfalls einen Streit anzetteln zu können. Der Terraner trat einen Schritt zurück und wandte sich um.
    Doch er hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Im nächsten Augenblick fühlte er eine Hand des Dyonaden auf seiner Schulter.
    »Hört auf!«, gellte Inots Stimme über den Versammlungsplatz. »Hört sofort damit auf! Ich werde ...«
    Niemand achtete auf ihn. Immer mehr Harmonielose redeten durcheinander, und manche beschimpften sich oder gerieten aus nichtigen Anlässen in Streit. Die beiden Betrunkenen, die mit ihrem Streit Inots Rede zuerst unterbrochen hatten, schlugen noch immer heftig aufeinander ein.
    Das hat nichts mehr mit den üblichen Auseinandersetzungen unter Gefangenen zu tun, wurde Saedelaere klar. Er schüttelte die Hand auf seiner Schulter ab, fuhr zu dem Blauhäutigen herum und hob den Arm, als wolle er ihn schlagen.
    Sein Angreifer wich zurück. Damit schien er nicht gerechnet zu haben. Bislang war Saedelaere Auseinandersetzungen aus dem Weg gegangen, hatte nie ernsthaften Widerstand geleistet.
    Bevor es zu einem Kampf kommen konnte, zerrte Swift ihn herum, und Saedelaere sah, wie der Harmoniewächter flinker, als der Terraner es für möglich gehalten hatte, von dem Podest stieg. Inot hatte ebenfalls erkannt, dass es nicht so lief wie
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