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Porträt eines Starters

Porträt eines Starters

Titel: Porträt eines Starters
Autoren: Lissa Price
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Moment heitert es mich ein wenig auf.
    Heather wirft mir einen nervösen Blick zu, als sie losfährt.
Die Spore, später
    Die Welt der Spore dreht sich und wird auf den Kopf gestellt, als sie gegen ihren Willen im freien Fall rotiert und immer tiefer und tiefer trudelt.
    Bis sie zum Stillstand kommt.
    Sie hat die Orientierung verloren.
    Sie versucht sich zurechtzufinden, aber bald purzeln andere wie sie vorbei, stoßen sie an, wirbeln sie umher. Schließlich kommt sie in einem großen Schwarm von Artgenossen zur Ruhe.
    Trauer umfängt die Spore, als sie sich klarmacht, dass es mit ihrer Freiheit vorbei ist. Sie erkennt, dass sie nicht länger allein die Wahl unter endlosen Möglichkeiten hat.
    Aber dann kommt ihr ein Gedanke. Wenn sie sich mit den anderen zusammentut, finden sie vielleicht gemeinsam einen Daseinszweck. Das muss möglich sein. Sie wendet sich ihrer Nachbarin zur Linken zu.
    Hallo, Freundin.
    Doch die Nachbarin wehrt sie ab. Ohne Worte. Nur mit einem Schubs, der sie auf die Nachbarin zur Rechten schleudert und von da abprallen lässt. Sie landet an einem neuen Platz, kommt ins Gleichgewicht, wird aber sofort wieder weggestoßen. Sie schwebt höher und sackt schließlich in die Tiefe.
    Die kleine Spore ist so benommen, dass sie all ihre Kräfte darauf verwenden muss, sich zu sammeln.
    Aus der Stille nimmt jemand Kontakt zu ihr auf.
    Beruhige dich. Wir sind alle wie du.
    Die Spore will sich ihrer neuen Nachbarin zuwenden, schafft es aber nicht.
    Warum sind wir hier? , fragt die Spore.
    Willst du damit sagen, du weißt das nicht?
Barbara Woodland, daheim, 09:15 Uhr
    Während ich neben Callie an der Tür stehe und Tyler nachschaue, spüre ich plötzlich, dass meine Beine unkontrolliert zittern. Ich kämpfe vergeblich gegen das Schwächegefühl an.
    »Was ist los?«, fragt Callie, als ich die Tür schließe.
    Ich vermeide es, sie anzusehen. »Warum kann dein Bruder nie rechtzeitig fertig sein?«
    Ich gehe durch das Wohnzimmer in die Küche, um ein wenig allein zu sein, aber sie folgt mir.
    »Das Museum läuft nicht weg, Mom«, sagt sie. »Auch wenn sie zehn Minuten zu spät kommen.«
    »Es gehört sich nicht, andere Leute warten zu lassen.«
    Ich betrete die Waschküche im Nebenzimmer und öffne den Trockner.
    »Gib es zu, du hast Angst«, sagt Callie.
    Sie blitzt mich wütend an, und meine Furcht spiegelt sich in ihren Augen wider. Das macht alles noch schlimmer.
    Ich schaue sie an. »Was weißt du?«
    Zu spät merke ich, dass ich sie angeherrscht habe. Sie verschränkt die Arme und erwidert nichts. Will sie mich dafür bestrafen, dass ich nicht offen zu ihr bin? Doch nach einer Weile beginnt sie zu sprechen.
    »Ich habe gehört, dass sie … Sporen einsetzen.«
    Mir läuft es heiß und kalt den Rücken hinunter. Ich hole die Sachen aus dem Trockner und werfe sie in den Korb.
    »Sprich dieses Wort nicht aus, Callie!«
    »Warum? So nennen sie die Dinger doch, oder liege ich da falsch?«
    »Das heißt nicht, dass du ihnen nachplappern musst.«
    Die Wäsche fühlt sich zentnerschwer an. Ich schleppe sie aus der Küche durch den Gang zu meinem Schlafzimmer. Callie bleibt mir auf den Fersen. Ich sortiere die Kleidungsstücke in Schubladen und frage mich, ob wir noch lange genug leben werden, um diese Socken alle noch einmal zu tragen. Callie wirft sich auf unser Doppelbett und sieht mit einem Mal sehr klein aus.
    »Du kannst das nicht vor mir geheim halten«, sagt sie. »Ich muss nur die richtigen Seiten aufrufen.«
    Ich umklammere ein Sockenpaar und werfe es schließlich in den Wäschekorb zurück. Callie starrt an die Decke. Ich sehe ein verletzliches Mädchen, eine Tochter, meine Tochter, und die Mutter in mir drängt es, sie zu trösten. Ich setze mich auf die Bettkante und streiche ihr über das babyweiche Haar.
    »Was weißt du?«, frage ich noch einmal, diesmal sanft und leise.
    »Dass sich die Schiffe des Pacific Rim der Küste nähern. Flugzeugträger.«
    »Aber noch sind sie nicht hier.«
    »Nein, aber es heißt, dass sie an Bord ihrer Jets Biowaffen haben. Sprengköpfe mit Sporen, mit denen sie uns aus der Luft angreifen wollen.«
    »Das behaupten sie seit Monaten. Und nichts ist passiert.« Ich streiche ihr immer noch über das Haar.
    Sie setzt sich auf. »Hoch ansteckende, gentechnisch veränderte Sporen. Wenn die in die Lungen eindringen, töten sie uns. Und der Körper nimmt sie auf, sobald sie mit der Haut in Kontakt kommen. Wir werden sterben.«
    Ich habe die Gerüchte ebenfalls gehört. Man
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