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Portland Head Light

Portland Head Light

Titel: Portland Head Light
Autoren: Mathilda Grace
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er zu erzählen. Und er erzählte Cameron alles, ließ nichts aus. Keinen Gedanken, keine Überlegung und auch seine Ängste, weil er sich einfach nicht entscheiden konnte, ob er auf ein Zeichen seiner Mutter hoffen sollte oder nicht, gab er zu, worauf Cameron ihn nur noch fester in die Arme nahm.
    „Wenn sie eines Tages wieder zu sich kommt, dann wird sie dich anrufen“, war alles, was Cameron dazu sagte und genau das hatte Dominic hören wollen.
    Nicht die Worte an sich, sondern einfach das Verständnis für die Situation, das er in Camerons Stimme genau hören konnte. Es würden keine Vorwürfe kommen, dass er schon vor vielen Jahren die Briefe lesen und zu seiner Mutter hätte fahren können. Es würde nicht eine einzige Vorhaltung kommen, wie er auch nur darüber nachdenken konnte, zu hoffen, dass sie nie wieder aufwachte, oder wie immer man das nennen sollte. All die Vorwürfe und Schuldzuweisungen, die er sich die letzten Tage und Wochen insgeheim gemacht hatte, ohne es überhaupt zu begreifen, würde Cameron weder unterstützen noch in irgendeiner Weise bekräftigen. Dominic traten erneut die Tränen in die Augen, als er es begriff.
    „Es tut mir leid.“
    „Was denn?“, fragte Cameron hörbar irritiert.
    „Dass ich nicht auf dich gehört habe. Dass ich so bescheuert war und allein zu ihr gefahren bin.“
    „Dom, hör' auf“, murmelte Cameron und gab ihm einen Kuss in den Nacken, bevor er weitersprach. „Ja, ich war sauer deswegen und ich habe Adrian dazu heute Mittag ein paar unschöne Dinge gesagt, das gebe ich zu. Aber er hatte Recht, denn es war ganz allein deine Entscheidung, ob sie mir nun gefällt oder nicht. Es war vielleicht nicht die klügste Entscheidung von dir, mag sein, trotzdem ändert es nichts daran. Und es ändert auch nichts an meiner Meinung über deine Mutter. Sie wird sich melden.“
    Wie konnte Cameron sich nur so sicher sein? „Woher willst du das wissen?“
    Cameron biss ihm ins Ohr. „Stell dich nicht dümmer, als du bist“, tadelte er danach ernst. „Sie hat dir so viele Briefe geschrieben. Solange sie sich an dich erinnern kann, wird sie sich auch melden. Dass du kommst, war alles, was sie sich gewünscht hat, und dass du ihr einen Brief dagelassen hast... Sie wird sich melden, wenn sie kann. Ich weiß es einfach, Dom. Ich weiß es.“

    Eine Woche und unzählige Stunden voller Gespräche brauchte er, um sich wieder soweit einzukriegen, dass er mit dem Besuch bei seiner Mutter vorerst abschließen konnte. Dominic war nicht so naiv, um zu glauben, die Sache wäre damit erledigt, aber mit genügend Zeit und ein wenig fachkundiger Hilfe von Noah würde es das eines Tages sein. Irgendwann würde er in der Lage sein, sich normal mit diesem Thema auseinanderzusetzen, ohne weitere Alpträume zu bekommen, wie es in den letzten Tagen der Fall gewesen war.
    Camerons Augenringe waren mittlerweile größer als seine eigenen und Dominic fühlte sich schuldig deswegen. Er konnte es nur nicht mehr zeigen, weil sein großartiger Wirbelwind und David, der, als er es mitbekommen, ihn natürlich prompt verpetzt hatte, ihm einen noch großartigeren Vortrag darüber gehalten hatten, dass Freunde ja wohl füreinander da waren, vollkommen egal ob rein platonisch oder mehr. Adrian hatte ihn erstmal ausgelacht, als er sich bei dem Anwalt darüber beschwert hatte, um ihm danach ebenfalls einen langen Vortrag über Sturköpfe zu halten, worauf Dominic sich nicht getraut hatte, Devin anzurufen, um sich bei dem zu beschweren. Die glorreiche Idee, sich stattdessen an Davids Musikerfreund zu wenden, entpuppte sich dann allerdings auch als Fehlplanung.
    „Felcon, du bist echt ein Idiot.“
    Dominic stöhnte frustriert auf. „Wieso will mich eigentlich keiner verstehen?“
    „Weil es nichts zu verstehen gibt“, hielt Shannon ihm vor. „Dom, benutzt du das Ding auf deinen Schultern gelegentlich auch mal? Es wäre für Cameron ein Leichtes, sich auszuquartieren, wenn er seine Ruhe haben wollte, aber er tut es nicht. Was sagt dir das?“
    Dominic wusste genau, worauf Davids Freund hinauswollte. „Ähm...“
    „Was sagt dir das, Felcon?“, beharrte der aber auf einer Antwort, was ihn schnauben ließ und zum lachen brachte. „Vergiss es einfach. Damit kommst du bei mir genauso wenig durch wie David und der versucht es ständig, das weißt du. Also?“
    Dominic verdrehte die Augen und wünschte sich einen Schneeball in die Hand, den er irgendwo gegen werfen konnte. Nur leider stand er auf Socken
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