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Port Vila Blues

Port Vila Blues

Titel: Port Vila Blues
Autoren: Gary Disher
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Bereitschaft gespürt, Risiken einzugehen, angesichts der Tiefe eine gefährliche Stimmung. Zum Glück hatte der Profi an seiner Seite keine Lust verspürt, Risiken einzugehen, und hatte Wyatt in fünf Etappen zurück an die Wasseroberfläche gebracht. Oben wurden sie dann des von der Polizei eskortierten Bergungsschiffes ansichtig, was gleichzeitig das Ende des Unternehmens bedeutet hatte.
    Er umschiffte die Yachten in weitem Bogen, wohl wissend, dass die Leute an Bord wach waren und neugierig wegen der Vorgänge auf der Insel. Die Überfahrt hatte ihn zehn Minuten gekostet. Wenige Meter vor Erreichen des Grundstückes hörte Wyatt mit dem Paddeln auf und ließ das Kanu an das Pier herangleiten, neben die vor Anker liegende Yacht. Der Bereich wurde von dem Lichtschein, der oben aus dem Haus drang, schwach beleuchtet.
    Ein Schild, das am Heck des Schiffes befestigt war, wies die Yacht als Stiletto, Heimathafen Panama, aus.
    Wyatt brauchte eine Waffe. Vielleicht befand sich eine hier an Bord. Er griff nach der kurzen, verchromten Leiter am Steuerbord und kletterte hoch. Er hätte ebenso gut die Stufen zum Kai hinaufgehen und von dort die Yacht betreten können, aber das Risiko war zu groß, im Licht zu stehen und so gesehen zu werden.
    Es war niemand an Deck. Er beugte sich hinunter zu den Stufen, die in die Kajüte führten, und lauschte. Nichts.
    Die Kajüte war leer. Es gab einen Lichtschalter, aber Wyatt zog es vor, die Vorhänge zu öffnen.
    Es war sofort klar, dass De Lisle die Absicht hatte zu fliehen. Das Erste, was Wyatt in die Hände fiel, war die ursprüngliche Plakette mit dem Namen Pegasus, Heimathafen Coffs Harbour.
    Das Zweite, was er fand, war eine Leuchtpistole und eine Schachtel Munition. Er lud die Leuchtpistole mit einer Patrone, klemmte zwei weitere in seinen Hosenbund und machte sich auf die Suche nach einem Messer.
    In der Kombüse fand sich billiges Besteck, doch nichts, was über die Schärfe eines Brotmessers hinausging. Wyatt war der Ansicht, dass irgendwo ein solides Messer existieren müsse. Wie sonst sollte De Lisle ein Seil oder Segeltuch schneiden? Wie sollte er Fisch säubern?
    Schnell und systematisch durchsuchte Wyatt die Yacht, klopfte gegen die Wände, sah in Spinde, Schubladen und unter den Bänken nach. Schließlich tauchte ein Messer auf, zusammen mit einer kleinen Axt und einer Handsäge steckte es in einer Halterung an der Innenseite einer Tür. Der Griff war aus festem Gummi und die Klinge aus Stahl, breit, flach, mit einer kurzen, geschwungenen Schneide und einer scharfen Spitze. Doch Wyatt war überzeugt, dass es noch eine Schusswaffe geben musste. Er suchte weiter.
    Und so stieß er auf den Safe. Er zog an der schwarzen Glastür eines kleinen Backofens in der Wand, das ganze Element glitt nach vorn und offenbarte Wyatt den Raum dahinter. De Lisle hatte den Safe nicht verschlossen. Das konnte bedeuten, dass er noch beim Packen war und sich nicht jedes Mal mit dem Safe abmühen wollte, wenn er hier mit einer Hand voll Sachen oder was auch immer herunterkam.
    Wyatt machte einen Satz nach hinten: Ringe, Armbänder, Halsketten, Diademe; Diamanten, Rubine, Smaragde, Perlen, Platin, Gold. Das lag im unteren Fach. Im oberen Fach lagen Akten, und Wyatt erfuhr auf diese Weise, dass De Lisle jeden Coup, den seine Mannschaft durchgezogen hatte, und alle schmutzigen Geheimnisse der Männer, die für ihn arbeiteten, dokumentiert hatte.
    Unter der Spüle stand ein Müllkompressor. Wyatt fütterte ihn mit den Akten, stieß die Backofentür zu und verließ anschließend die Yacht. Die Juwelen konnten warten; wenn er sich De Lisle vornahm, sollten ihn keine vollen Taschen behindern.
    Das letzte Problem löste sich von allein: De Lisle hatte das Eingangstor nicht verschlossen. Wyatt stieß es mit dem Fuß auf und rannte die Stufen hoch zum Haus. Auf dem Grundstück gab es keine Hunde. Sollte es Sicherheitspersonal geben, würden sich die Männer Wyatt nicht von der Wasserseite aus nähern. Am Ende der Stufen gelangte man auf einen Weg aus Korallensplittern, der erst in einem sanften Bogen nach links, dann nach rechts durch den letzten Teil des terrassenartig angelegten Gartens führte, um schließlich vor einer breiten Veranda zu enden. Dieser Pfad wand sich zwischen Bodendeckern mit dicken, festen Blättern hindurch, die Wyatt auf seinem Weg zum Haus überquerte, um das Knirschen der Korallensplitter zu vermeiden. Zwei Türen und mehrere Fenster gingen auf die Veranda hinaus. Wyatt betrat
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