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Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer

Titel: Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer
Autoren: Andrea Pabel
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einmal aus Franz heraus. „Ich wollte Troubadour nicht wehtun, wirklich nicht...“
    „Du hast ihm die Seiten mit den Sporen blutig geritten!“ Sabine zitterte vor Empörung. „Der Arme!“
    Franz sah beschämt zu Boden. „Sie hat gesagt, ich soll es tun“, flüsterte er mit heiserer Stimme.
    „Sonst hältst du dich ja auch nicht immer an die Anweisungen der Reitlehrerin“, sagte Sabine. „Ich wusste nicht, dass du so ein Scheißkerl bist, Franz.“ „Ich hab einfach alles falsch gemacht“, sagte Franz. „Ihr hattet ja Recht“, sagte er, „die Springreiterei in diesem Stil geht auf Kosten der Pferde. Ich versteh mich selbst nicht...“
    „So ein Unsinn!“, erklang da die harte Stimme von Carola Brückmaier. „In jedem Sport muss man mit Verletzungen rechnen, das gehört dazu. Troubadour erholt sich wieder, und dann trainieren wir weiter.“ Franz sah die Reitlehrerin an. „Nein“, sagte er laut. „Ich mache da nicht mehr mit. Doktor Schröder hat Recht, Troubadour ist viel zu jung, um so hoch zu springen. Ich treibe ihn nicht mehr mit Sporen, bis er sich verletzt. Nie wieder.“ Er beugte sich hinunter, schnallte die Sporen ab und warf sie Carola Brückmaier vor die Füße. „Hier. In Zukunft ohne mich.“ Dann ging er zu Troubadour, klopfte seinen Hals und schien leise etwas zu ihm zu sagen.

Die Überraschung
    Franz kam die ganze Woche nicht mehr zum Reiten. Nur abends, wenn Carola Brückmaier schon fort war, ging er in Troubadours Box und redete mit dem großen Rappen. Er half Stefan, kühlende Umschläge zu machen, und strich Heilsalbe auf die wunden Flanken des Wallachs. Auch Lauser, den er wochenlang kaum noch beachtet hatte, besuchte Franz nun wieder auf der Weide.
    Sabine sah es mit Befriedigung. Vielleicht hatte Franz doch etwas eingesehen?
    Frau Brückmaier unterrichtete im gewohnten Stil weiter, wenn sie auch niemanden mehr so hoch springen ließ.
    Endlich kam Cornelia zurück. Am frühen Nachmittag bog das prachtvolle Friesengespann in die Einfahrt zum Ponyhof Kleines Hufeisen ein.
    Janosch lief ihnen bellend und schwanzwedelnd entgegen.
    Sabine und Stefan traten aus dem Stall.
    Carola Brückmaier gab eine Dressurstunde für fortgeschrittene Schüler und wollte Volker und Cornelia deshalb nicht begrüßen.
    „Na, wie war’s?“, fragte Stefan Cornelia knapp, als sie ausstieg.
    „Schön! Nach all der Hektik und Aufregung der Hochzeit haben wir uns richtig entspannt und hatten viel Zeit für uns. Aber sag, wie ist es euch gegangen?“ Aufmerksam sah sie Stefan an.
    Der junge Mann schwieg eine Weile, dann berichtete er hastig von Troubadours Verletzung. Er war sehr aufgeregt.
    Cornelia war entsetzt, als sie die ganze Geschichte gehört hatte. Fassungslos sah sie Stefan an. „Das hätte ich ihr nicht zugetraut“, sagte sie erschrocken. „Ich weiß ja, dass sie Turnierreiterin ist und in der Ausbildung konservativ, aber das geht zu weit. Bei mir darf kein Pferd so behandelt werden.“
    Sie sah nach Troubadour, der mit dem dicken Verband trübselig in seiner Box stand. „Ich will nach der Stunde mit Frau Brückmaier reden“, erklärte sie entschlossen.
    Volker versuchte Cornelia zurückzuhalten, er erinnerte sie daran, wie viel mehr Einnahmen Frau Brückmaier für den Ponyhof gebracht hatte.
    „Das ist mir egal!“, fauchte Cornelia ihn an. „Ich hab es dir in den letzten Tagen immer wieder gesagt: Ich mache keinen Gewinn auf Kosten der Pferde!“ Sie ließ Volker stehen und ging zur Reitbahn.
    Sabine und Stefan folgten ihr, während Volker die Friesen ausspannte.
    In der Bahn wurde Melissa von einer der neuen Schülerinnen geritten. Das Mädchen kam mit der temperamentvollen Schimmelstute nicht zurecht. Melissa tänzelte nervös und schüttelte unwillig den Kopf, als die Schülerin die Zügel mit harter Hand kürzer nahm.
    „So, und nun treiben! Vorwärts!“, rief Carola Brückmaier.
    Die Schülerin bemühte sich, Melissa vorwärts zu treiben, aber die Stute wehrte sich gegen die harte Hand und ging über dem Zügel.
    „Knie zu und die Gerte einsetzen! Ja, wozu hast du die eigentlich? Zügel nachfassen, die Stute muss den
    Kopf tiefer nehmen, sie fällt ja völlig auseinander!“ Cornelia war stehen geblieben und wartete auf Stefan und Sabine. „Unterrichtet Frau Brückmaier immer so?“, fragte sie betroffen.
    Stefan sah sie ernst an. „Wir haben es dir doch schon vor der Hochzeit gesagt! Was meinst du, warum einige der alten Schüler gar nicht mehr kommen? Warum hier nur
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