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Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer

Titel: Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer
Autoren: Andrea Pabel
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große Wallach schien den Sprung gelassen zu nehmen.
    „1,40“, sagte Carola Brückmaier zufrieden. „Das war ganz gut zum Aufwärmen.“ Sie legte die Stange auf 1,60 und baute noch einen Sprung davor auf. „So, bitte noch einmal, Franz. Er braucht jetzt Schwung!“
    Obwohl Sabine eigentlich nicht vorgehabt hatte zuzuschauen, blieb sie wie angewurzelt stehen.
    Franz trug Sporen, und er machte auch von ihnen Gebrauch, als er Troubadour antrieb.
    Der große Rappwallach legte zwar die Ohren zurück und machte ein unwilliges Gesicht, aber er sprang die Hindernisse ohne Fehler.
    Franz hatte feuerrote Backen, er lachte.
    Die anderen Reiter sprangen die Kombination ebenfalls, aber es war deutlich zu sehen, dass ihre Pferde sich dabei mehr anstrengen mussten als Troubadour.
    Gerade wollte Sabine weitergehen, da hörte sie Carola Brückmaier sagen. „So, und nun noch einen Sprung zum Abschluss!“
    Höher als 1,60? Sabine blieb mit einem Ruck stehen und sah ungläubig zu, wie Frau Brückmaier den Sprung auf 1,80 erhöhte.
    „Dann wollen wir mal!“, rief die Frau. „Auf dem Zirkel angaloppieren und ordentlich Schwung aus der Ecke!“
    Obwohl Franz den Rappen antrieb, stutzte das junge Pferd vor dem riesigen Hindernis und brach seitlich aus. Heftig mit dem Schweif schlagend galoppierte er haarscharf daran vorbei.
    „Noch einmal!“, schrie Carola Brückmaier. „Der Kerl ist faul, er kann diesen Sprung leicht schaffen!“ Troubadour aber wollte und konnte das nicht. Da Frau Brückmaier ihm mit einer Peitsche den Weg versperrte, brach er beim nächsten Versuch nicht seitlich aus, sondern verweigerte einfach.
    Nun wurde die Ausbilderin wütend. „Dir werd ich Beine machen!“, rief sie. „Los, Franz, zeig diesem Faulpelz mal, wer hier das Sagen hat. Wozu hast du deine Sporen? Gib sie ihm zu spüren, dann vergehen ihm die Flausen!“
    Franz sah inzwischen nicht mehr so zufrieden aus.
    Besorgt sah er zu dem großen Sprung hinüber. Aber dann nahm er die Zügel auf und ritt den Rappen noch einmal gegen den Steilsprung.
    „Jetzt, die Sporen!“, rief die Reitlehrerin ihm zu.
    Franz gehorchte und hieb dem Pferd die Sporen in die Seiten.
    Troubadour schnaubte entsetzt und raste los. Das hatte wehgetan. Er war so schnell, dass er den Absprung nicht richtig schaffte und mit einem Vorderbein gegen die oberste Stange schlug.
    Sabine sah entsetzt, wie er hart auf dem anderen Bein aufkam und die Fessel sich fast bis zum Boden durchbog.
    Als Franz den Wallach in den Trab zurücknahm, sahen es alle: Troubadour lahmte! Er lahmte stark.
    Sofort ließ Frau Brückmaier Franz anhalten und absteigen. Vorsichtig betastete sie das Bein. „Eine Sehnenzerrung“, stellte sie fest. „Eventuell auch ein Sehnenriss. Wir müssen sofort den Tierarzt holen.“
    Franz war blass vor Schrecken. „Das wollte ich wirklich nicht“, sagte er tonlos.
    „So was passiert immer wieder mit Sportpferden.“ Carola Brückmaier schien nicht weiter besorgt zu sein. „Geh nur rauf und sag Stefan, er soll Doktor Schröder verständigen. Ich gebe noch die Stunde zu Ende.“
    „Das sieht gar nicht gut aus.“ Dr. Schröder sah Frau Brückmaier an. „Wie alt ist das Pferd?“
    „Fast fünf“, erwiderte die Reitlehrerin knapp.
    „Also ist er vier Jahre alt“, berichtigte Dr. Schröder. „Wie hoch ist er gesprungen?“
    „Einen Meter achtzig“, sagte Frau Brückmaier. „Man muss doch sehen, was in einem Pferd steckt.“ „Da bin ich anderer Meinung!“ Dr. Schröder richtete sich auf. „Ich halte es für unverantwortlich junge Pferde über derartige Höhen zu jagen! Freiwillig hat er das ja auch nicht gemacht, wenn ich mir hier so die wunden Seiten ansehe. Was ist eigentlich los? Sporen sind hier doch tabu!“
    „Sporen sind ein zugelassenes Hilfsmittel. Ich habe sie nicht um Ihre Meinung, sondern um eine Diagnose gebeten“, sagte Carola Brückmaier kühl.
    „Hochgradige Sehnenzerrung aufgrund frühzeitiger Überlastung. Sie können von Glück sagen, dass es kein Riss ist. Der Wallach wird für längere Zeit nicht reitbar sein.“ Der Tierarzt war verärgert. „Ob Sie es nun hören wollen oder nicht, ich kann Ihnen nur raten, dieses Pferd schonender zu reiten, sonst ist er bald auf den Beinen total kaputt.“ Er packte seine Tasche und ging grußlos hinaus.
    Frau Brückmaier machte auf dem Absatz kehrt und folgte ihm. Keinen Blick hatte sie für das verletzte Pferd.
    Franz blieb mit Sabine und Stefan zurück. „Es tut mir so Leid“, brach es auf
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