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Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer

Titel: Ponyhof Kleines Hufeisen - 12 - Der neue Reitlehrer
Autoren: Andrea Pabel
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noch Turniergewinne zählen?“
    „Ich ...“, Cornelia stockte, „ich dachte, ihr übertreibt vielleicht ein bisschen“, murmelte sie. Sie wollte noch etwas hinzufügen, hielt aber inne, als sie Carola Brückmaiers scharfe Stimme hörte. „Nun ist es genug. Ich schnalle dir die Schlaufzügel ein, dann muss die Stute den Kopf tiefer nehmen!“ Sie holte ein paar Schlaufen von einem Hindernis in der Ecke und ging damit auf Melissa zu.
    Aber sie hatte nicht mit Cornelia gerechnet. Die junge Frau eilte in die Bahn und stellte sich vor Melissa. „Moment mal, Frau Brückmaier, wir verwenden keine Schlaufzügel auf dem Ponyhof! Ich dachte, das wäre klar!“
    Die Ausbilderin sah Cornelia erstaunt an. „Diese Stute braucht Schlaufzügel“, sagte sie knapp. „Ich unterrichte so, wie ich es für richtig halte, Frau Hülsberg.“
    „Aber nicht mit meinen Pferden. Melissa gehört mir, und ich lasse nicht zu, dass Sie ihr empfindliches Maul ruinieren!“
    „Empfindliches Maul, dass ich nicht lache!“, sagte Carola Brückmaier spöttisch.
    „Jeder kann einem Pferd mit Schlaufzügeln gewaltsam den Kopf herunterziehen“, sagte Cornelia. „Mit Dressurreiten hat das nichts zu tun!“
    Frau Brückmaier trat einen Schritt zurück. „Wenn Ihnen meine Unterrichtsmethoden nicht Zusagen, gehe ich. Ich habe gerade erst ein gutes Angebot vom Reitverein Billingsdorf bekommen!“ Cornelia war rot vor Zorn geworden. „Wenn man dort Schlaufzügel schätzt und Sie junge Pferde über 1,80 springen lässt, ist das ja gerade das Richtige für Sie. Hier bei uns gibt es so etwas nicht! Ich bedaure sehr, dass ich mich nicht früher und besser über Sie informiert habe.“
    Sabine und Stefan sahen sich an. „He, Stefan, sie geht!“, stieß Sabine hervor. „Ich glaub’s noch nicht!“ Frau Brückmaier stapfte erbost zu den Ställen hinauf, ohne die Reitstunde zu beenden.
    Ihre Schülerin saß verdutzt in Melissas Sattel und sah der Ausbilderin nach.
    „Es tut mir Leid, dass ich deine Stunde unterbrochen habe“, sagte Cornelia. „Aber das konnte ich nicht zulassen. Bitte sattle Melissa ab und bring sie auf die Weide. Dein Geld für die Stunde kriegst du erstattet.“
    Tatsächlich holte Carola Brückmaier schon am nächsten Morgen ihre Pferde ab. Sie hatte noch eine lange abschließende Unterredung mit Cornelia gehabt, die etwas ruhiger verlaufen war als die heftige Auseinandersetzung auf dem Reitplatz.
    Auch die Berittpferde wurden abgeholt, sie zogen mit Carola Briickmaier um.
    „Was wird wohl aus Troubadour?“, fragte Sabine beklommen.
    „Das kannst du dir doch denken“, erwiderte Stefan. „Sobald es ihm besser geht, wird er wieder ins Springtraining genommen. Sicher wird er so manches Turnier gewinnen. Irgendwann wird er sich verletzen und eines Tages gar nicht mehr springen können ... Dann ist so ein Pferd nicht mehr viel wert. Das Weitere kennst du: Schlachthof, Ende. Ich glaube nicht, dass seinem Besitzer etwas an ihm liegt. Er reitet ihn nicht selbst und war kein einziges Mal hier, nach ihm zu sehen.“ Stefans Stimme war bitter.
    Sabine sah hilflos zu Boden. „Die Turniermädchen gehen auch alle. Ob Katrin bei uns bleibt? Sie fand ja den Unterricht bei der Briickmaier so gut!“
    „Da kommt sie gerade, du kannst sie gleich fragen.“
    Schnell berichtete Sabine ihrer Freundin, was vorgefallen war. Abwartend sah sie Katrin an.
    Aber Katrin war genauso empört, als sie hörte, dass Carola Briickmaier Melissa mit Schlaufzügeln reiten lassen wollte. „Das geht wirklich zu weit!“, rief sie. „Melissa braucht keine Schlaufen!“
    Cornelia kam aus dem Haus und rief alle zu einem Tee in die Küche.
    „Es tut mir sehr Leid, Kinder, dass ich euch und die Pferde allein gelassen habe“, begann Cornelia zögernd, als alle am Tisch saßen. „Ich mache mir große Vorwürfe“, gab die junge Frau ernst zu. „Spätestens nach der Rückkehr von meiner Ausbildung in Amerika hätte ich eingreifen müssen. Ich wollte es einfach nicht sehen, was hier los war. Auf die Hochzeitsreise hätten wir auch später gehen können ...“ Sie trank einen Schluck Tee und sah die Reitschüler an. „Nun haben wir immer noch ein Problem. Uns fehlt ein Reitlehrer! Ich will mich in Zukunft auf die TTEAM-Arbeit konzentrieren und brauche jemanden, der zuverlässig die regulären Reitstunden gibt.“
    Sie sah Stefan schnell an. „Ich hab mit den Scherers gesprochen und auch mit den Kindern, denen du Unterricht gegeben hast“, sagte Cornelia.
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