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Ponyhof kleines Hufeisen - 01 - Wolkenmaehne sucht Freunde

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 01 - Wolkenmaehne sucht Freunde
Autoren: Andrea Pabel
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man nicht spricht und Lärm vermeidet. Die Tiere schienen sich wortlos zu verständigen.
    Die Rehe begannen zu äsen, zwei der Kitze legten sich ins Gras, sie waren müde. Auf einmal begann Sabine zu frösteln. Ein kühler Wind war aufgekommen, über den Tannen schimmerte der erste Stern. Stumm verabschiedete sie sich von Wolkenmähne. Sie wollte die Tiere, die so friedlich miteinander grasten, nicht stören. Ganz langsam robbte sie auf den Zaun zu. Einmal warf der Rehbock alarmiert den Kopf hoch, und Sabine blieb ganz still, bis er weiterfraß. Endlich schlüpfte sie durch den Koppelzaun. Nur schemenhaft konnte sie die Umrisse der grasenden Pferde und Rehe noch erkennen. Die Vögel sangen jetzt nicht mehr; der Wind rauschte in den Tannenwipfeln, es war Abend geworden.
    „Er wollte unbedingt mitkommen!“, sagte Michaela und warf ihrem Vater genervt einen schnellen Blick zu. „Er will zuschauen, um zu sehen, ob ich auch wirklich Fortschritte mache und ihm keine Märchen erzähle. Er meint’s ja gut, aber hinterher muss ich mir wieder die Predigten anhören!“
    Sabine sattelte Glofaxi auf. Sie wünschte sich oft, dass ihre Eltern auch zum Ponyhof kommen würden, um ihre Tochter im Sattel zu sehen. Aber die hatten dazu niemals Zeit. Das machte Sabine manchmal richtig traurig.
    Michaelas Missmut schien sich auf Wolkenmähne zu übertragen. Sie wollte nicht stehen bleiben und stampfte ungeduldig mit den Hufen. Obwohl Michaela vorsichtig war, blies die Stute sich beim Angurten auf und schnappte nach dem Gurt. „Lass das!“, zischte Michaela ungeduldig.
    Michaelas Vater saß in einem Gartenstuhl am Reitplatz, als sie ihre Pferde in die Mitte der Bahn führten. Eine neue Reitschülerin aus Rosenheim ritt Skjoni; Sabine hatte Glofaxi, Katrin ritt Melissa und Stefan Gustav. Sie gurteten vorschriftsmäßig nach und stellten sich die Bügel auf die richtige Länge ein. Sabine beobachtete Michaela. Sie wirkte schon jetzt verkrampft; ihre Lippen waren fest zusammengepresst, während sie den Gurt nachzog. Michaela stand unter Druck, das sah man ganz deutlich. Sie wollte unbedingt, dass ihr Vater zufrieden war.
    Sabine setzte einen Fuß in den Steigbügel und glitt sanft in den Sattel. Michaela hatte zu viel Schwung genommen und kam unsanft auf Wol-kenmähnes Rücken auf. Die sensible Stute riss den Kopf hoch und machte einen kleinen Seitensprung. Sabine nahm die Zügel auf, und die Reiter bildeten eine Abteilung. Cornelia stand in der Mitte der Bahn; sie sieht alles, dachte Sabine. Katrin ritt auf Melissa an der Spitze. Sie wirkte sehr zufrieden auf „ihrer“ Melissa. Michaela dagegen hatte die Schultern hochgezogen, Wolkenmähne war nervös. Die letzten Male war die Stute ruhiger gegangen, auch unter Michaela. Sicher übertrug sich die Unruhe ihrer Reiterin auf das Pferd. Hoffentlich merkt Michaelas Vater das nicht, dachte Sabine. Sie hatte nie mit Michaela über den unangenehmen Mann gesprochen, der Wolkenmähne kaufen wollte. Sie hoffte, dass er nicht wiederkommen würde, und hatte Angst, dass sich Michaelas Vater vielleicht doch zu einem Verkauf überreden ließ, wenn er ein gutes Angebot bekam.
    „Abteilung Trab!“, erklang da Cornelias Stimme, und Sabine ließ Glofaxi antölten. Sie konzentrierte sich auf den gleichmäßigen Viertakt ihres Schimmels und dachte einen Augenblick nicht mehr an Wolkenmähne. „Nimm die Zügel etwas mehr auf“, mahnte Cornelia, und Sabine gab sich Mühe, den Kontakt zu Glofaxis Maul zu finden und auch zu halten.
    Nach einer Schrittpause sollten sie galoppieren. Nicht die ganze Abteilung auf einmal, sondern ein Reiter nach dem anderen. Meistens klappte das jetzt mit Wolkenmähne ganz gut. Aber manchmal sprang die Stute in den Rennpass um, und das mochte Cornelia gar nicht. Pferde mit so verschiedenen Gangarten mussten sauber geritten werden. Wolkenmähne durfte nicht einfach Rennpass gehen, wenn sie galoppieren sollte, denn die Schüler beherrschten den schnellen Gang noch nicht. Dazu brauchte es einen erfahrenen Reiter.
    Jetzt war Michaela an der Reihe. Sie hielt den Zügel etwas zu fest und Wolkenmähne galoppierte nicht an. „Lass ihr Luft! Innerer Schenkel an den Gurt, äußerer Schenkel hinter dem Gurt und jetzt treiben!“, rief Cornelia ungeduldig. Tatsächlich sprang Wolkenmähne in den Galopp. „Außengalopp!“
    Michaela versuchte, die braune Stute durchzuparieren, um dann neu anzugaloppieren. Aber Wolkenmähne wollte nicht. Warnend legte sie die Ohren an und sprang in den
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