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Ponyhof kleines Hufeisen - 01 - Wolkenmaehne sucht Freunde

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 01 - Wolkenmaehne sucht Freunde
Autoren: Andrea Pabel
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aus Scham und Angst so abweisend verhalten hatte. Sie tat ihr auf einmal Leid.
    Es schien Michaela gut zu tun, sich alles von der Seele zu reden. Sie trank einen Schluck Tee, putzte sich heftig die Nase, und dann sprudelte alles aus ihr heraus: Sie hatte zuerst auf Großpferden reiten sollen, in einem großen Reitstall. Aber das war fast unmöglich gewesen. Den Trab auszusitzen hatte ihr große Schmerzen verursacht. Eine Zeit lang hatte sie ihren Eltern zuliebe tapfer weitergemacht. Der Vater hatte immer gesagt, dass Michaela ohne die regelmäßigen Reitübungen sicher bald ein Korsett für ihren Rücken tragen müsste. Und davor hatte sie noch mehr Angst gehabt als vor den Pferden.
    „Das ist ja fürchterlich“, flüsterte Sabine. Kein Wunder, dass Michaela der Spaß am Reiten verleidet war! Auf einmal tat es Sabine Leid, dass sie nicht netter zu Michaela gewesen war. Sie hatte ja nicht wissen können, was sich hinter der abweisenden Fassade verbarg! Oder doch? Vielleicht hätte sie sich nur etwas mehr Mühe geben sollen, sie näher kennen zu lernen. Auf alle Fälle wollte sie das jetzt tun. Sie nahm es sich fest vor.
    Michaela sah Sabine kurz an und erzählte weiter. Ihr Vater hatte einen Arzt kennen gelernt, der von Isländern gehört hatte, davon, dass sie tölten, und dass diese Gangart so angenehm für den Rücken sei.
    „Und da hat dein Vater gleich eines dieser Wundertiere für dich gekauft“, sagte Cornelia.
    „Ja“, Michaela nickte. „Er hat dem Importeur einfach gesagt, er wollte das Pferd mit dem besten Tölt. Das war dann Wolkenmähne.“
    Einen Moment lang sagte niemand etwas. Der Donner grollte jetzt nur noch in der Ferne, der Regen rauschte gleichmäßig herunter. Janosch lag unter dem Küchentisch und fiepte leise im Schlaf, seine Pfoten zuckten. Auf dem Herd summte der Wasserkessel. „Magst du sie denn?“, fragte Sabine leise. „Ich meine, Wolkenmähne?“ „Ja. Nein. Ach, ich weiß nicht“, Michaela hob hilflos die Schultern. „Ein Pferd wie Glofaxi wäre mir lieber. Der ist so ruhig und zuverlässig. Vor ihm hab ich fast gar keine Angst. Wolkenmähne ist so unruhig!“
    „Aber sie ist etwas ganz Besonderes! Sie braucht Freunde! Jemanden, der sie versteht!“, sagte Cornelia ernst.
    „Meinst du wirklich?“ Unsicher sah Michaela sie an.
    „Aber sicher“, erklärte Cornelia. „Und wenn wir alle Zusammenarbeiten, wird aus Wolkenmähne bestimmt noch ein ruhiges Pferd!“ Sie lächelte Michaela zu. „Ein Pferd, mit dem du ohne Angst ausreiten kannst. Allerdings mit Reithelm!“
    „Abteilung halt!“ Cornelias Stimme schallte energisch durch die Reitbahn. Als alle Pferde standen, ließ sie die Reitschüler die Pferde tauschen. Katrin nahm Gustav, und Stefan bekam Melissa. Anke und Erika tauschten ihre Pferde;
    Michaela nahm Glofaxi, und Sabine ritt Wolkenmähne. Sabines Herz machte einen Hüpfer. Sie durfte Wolkenmähne reiten! Cornelia wusste, dass sie die kleine Islandstute besonders mochte! Schnell glitt sie aus dem Sattel. Das hatte Cornelia geschickt geregelt. So merkte kaum einer, dass Michaela Angst vor Wolkenmähne hatte und deshalb viel lieber Glofaxi reiten wollte.
    Nur Katrin schien der Plan nicht zu gefallen. „Muss das sein?“, maulte sie. „Der Gustav ist so langweilig. Ein Anfängerpferd. Ich bin doch schon fortgeschritten!“
    „Da wirst du dich wundern“, sagte Cornelia. „Gustav ist so gut wie sein Reiter. Mein Onkel hat auf ihm schon L-Dressuren gewonnen. Versuch es!“ Sie betonte, wie wichtig es war, verschiedene Pferde reiten zu lernen und sich nicht nur auf sein Lieblingspferd zu konzentrieren. „Ein guter Reiter muss verschiedene Pferde reiten können!“, erklärte sie den Schülern.
    Michaela gab Sabine Wolkenmähnes Zügel und strich Glofaxi über die Mähne. Seit sie sich ausgesprochen hatten, kamen die Mädchen besser miteinander zurecht. Mit Cornelia hatten sie vereinbart, dass Sabine Michaela ein wenig mit Wolkenmähne helfen durfte. Und nun war es so weit! Sabine setzte den Fuß in den Steigbügel und ließ sich sanft in den Sattel gleiten. Wolkenmähne trat wie so oft unruhig auf der Stelle. Sabine verkürzte die Zügel und redete leise mit der Stute. Als sie anritten, entspannte Wolkenmähne sich etwas. Trotzdem spielten ihre Ohren unruhig, und sie drängte so ungestüm vorwärts, dass Sabine sie energisch zurückhalten musste.
    „Nicht so an den Zügeln ziehen“, rief Cornelia ihr zu. „Gib ihr Paraden, immer wieder halbe Paraden! Wenn du
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