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Polt muss weinen

Polt muss weinen

Titel: Polt muss weinen
Autoren: Alfred Komarek
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einen feuerroten dicken Mantel. »Ich gehe gleich ans Werk. Bis später also!«
    »Bis später.«
    Sie traten aus dem Haus, Simon Polt sah Karin in einer Gasse verschwinden und versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Er säte den sprichwörtlichen Wind, um Sturm zu ernten. Wenn er dabei Schiffbruch erlitt, war das seine Sache.
    Polt stutzte plötzlich, weil ihm noch etwas eingefallen war: Simon - Karin. Was war denn da passiert?
     
    Zu viele Mörder
     
    Es ließ sich nicht vermeiden, daß Polt dem unmittelbaren Vorgesetzten von seiner dörflichen Intrige erzählte. Harald Mank neigte zweifelnd das Haupt. »Offiziell will ich nichts davon wissen, lieber Simon, du allein trägst die Verantwortung. Andererseits: da sieht man wieder einmal, wozu Weiber fähig sind.«
    Nachdem wenigstens gerüchteweise der Fall Hahn so gut wie abgeschlossen war, vermied es Polt in den nächsten Tagen, sich in der Brunndorfer Kellergasse zu zeigen. Nur seinen Freund Friedrich Kurzbacher besuchte er, weil er das schon immer getan hatte. Sie redeten dann über dies und jenes, gingen ganz normal miteinander um, und Simon Polt begann allmählich daran zu glauben, daß Albert Hahn zumindest für Friedrich kein Thema mehr war. Doch eines Tages, Polt war schon im Gehen, hielt ihn der alte Weinbauer am Ärmel zurück. »Bevor ich’s vergesse, Simon, heute abend treffen sich ein paar von uns im Keller. Wenn du dabeisein möchtest, bist du eingeladen.«
    »Gern, wirklich«, sagte der Gendarm und fror plötzlich.
     
    Es war längst dunkel geworden, als Simon Polt sein Fahrrad an den Stamm des großen Nußbaumes vor Friedrich Kurzbachers Preßhaus lehnte. Die Tür war einen Spaltbreit geöffnet, er trat ein, sah, daß auch die Kellertür offenstand, und ging langsam nach unten. Rund um den kleinen Tisch, an dem vor Wochen Florian Swoboda versucht hatte, seine wachsende Verzweiflung wegzutrinken, standen Friedrich Kurzbacher, Christian Wolfinger, Karl Brunner und Josef Schachinger. »Grüß Gott, miteinander«, sagte Polt, und die vier grüßten zurück.
    Der Kurzbacher hob sein Glas gegen das Licht. »Im Jänner muß ich filtrieren. Mir geht schon der Wein aus. Was möchtest du trinken, Simon?«
    »Was ihr trinkt.«
    »Also einen Grünen.« Wenig später kam Kurzbacher mit dem vollen Tupfer zurück und füllte die Gläser.
    »Was macht der Dienst, Herr Inspektor?« fragte Christian Wolfinger leichthin. »Alles im Griff?«
    »Endlich, ja, so ziemlich«, sagte Polt, der nicht wirklich lügen wollte.
    »Und dem Herrn Swoboda geht es jetzt an den Kragen, nicht wahr?«
    »Es schaut nicht gut für ihn aus.«
    Wolfinger lachte auf. »Dafür ist unser Bruno Bartl wieder bei bester Laune. Wie ist das eigentlich zugegangen damals?«
    Polt berichtete.
    Da meldete sich Josef Schachinger zu Wort. »Darf man wissen, warum? Ich meine, der Bartl ist doch ein harmloser Säufer. Wer auf den einschlägt, tut’s wohl aus purer Mordlust.«
    Simon Polt trank einen vorsichtigen Schluck. Dann kam er auf Swobodas Verhältnis mit Frau Hahn zu sprechen und auf dessen Angst, Bartl könnte zu viel darüber wissen.
    Wolfinger unterbrach Polt. »Das kann dem Schwein doch egal gewesen sein, der hat sich ja auch sonst keine große Mühe gemacht, etwas zu vertuschen.«
    »Das stimmt. Aber es gibt eine Ausnahme. Florian Swoboda hat eine Ehefrau, ich glaube, sie heißt Brigitte. Jedenfalls nennt er sie Bibsi.«
    »Ich kenn das Monstrum.« Wolfinger lachte verächtlich. »So breit wie hoch.«
    Polt nickte. »Ja, das ist sie. Aber der widerliche Angeber und das fette Monstrum haben einander wirklich gern.«
    »Tatsache?« Wolfingers Gesicht spiegelte ungläubige Überraschung.
    »Ja, Tatsache. Inzwischen weiß ich, daß sie als Putzfrau arbeitet, damit wenigstens etwas Geld ins Haus kommt, und natürlich besucht sie ihren unglückseligen Florian so oft wie nur möglich im Untersuchungsgefängnis. Swoboda hatte panische Angst, daß Bibsi durch den Bartl etwas von ihm und Frau Hahn erfährt.«
    »Ich versteh diesen Menschen nicht«, mischte sich Josef Schachinger ein.
    »Ja, glauben Sie denn, ich?« Polt stellte sein leeres Glas hart auf den Tisch. »Eine männliche Hure, läßt sich für viel Geld von Albert Hahn alles, aber auch wirklich alles gefallen und hat dann Angst um den letzten Rest Geborgenheit in Gestalt einer fetten, aber treuen Partnerin.«
    »Wie haben Sie ihn herumgekriegt?« wollte Schachinger wissen, und in seiner Stimme klang so etwas wie widerwillige
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