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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition)
Autoren: Thomas Riedel
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eurer Hand, das Geschehene zu verändern. Wohl aber das, was noch geschehen mag. Die Träne zeigt nicht den endgültigen Lauf der Dinge, sondern einen möglichen, jedoch sehr wahrscheinlichen. So liegt es im Auge des Betrachters das Gesehene Hinzunehmen, oder zu versuchen, etwas dagegen zu unternehmen. Also gut, die Träne ist aktiviert. Wer von euch möchte einen Blick in die Träne wagen?“ fragte der Elfenkönig, nachdem er seinen Gästen die Funktionsweise der Träne erklärt hatte.
     
    Zögerlich sah Mugel Himbi an.
     
    „Nun, ich denke, dass du das machen solltest. Schließlich haben wir es dir zu verdanken, dass wir überhaupt so weit gekommen sind!“ sagte Mugel schließlich mit einem Lächeln.
    „ Aber Mugel, du weist, dass das nicht stimmt. Wir haben es zusammen geschafft, jeder von uns hat seinen Teil dazu beigetragen.“ antwortete Himbi überrascht von Mugels Äußerung.
    „ Wie auch immer, ich möchte, dass du in die Träne blickst. Ich weiß nicht, ob ich es verkraften würde.“ erwiderte Mugel, und zeigte auf die Träne.
    „ Also gut, dann mache ich es. Linforsin, was muss ich tun, um in die Träne blicken zu können?“ fragte Himbi den König.
     
    Er stieg entschlossen das kleine eisige Podest zur Träne hinauf.
     
    „Umfasse die Träne mit beiden Händen und richte deinen Blick auf ihr glühendes Inneres. Dann wirst du sehen, was die Götter dir zu offenbaren bereit sind!“ antwortete der Elfenkönig.
     
    Himbi atmete tief durch. Er war gespannt, was er nun wohl sehen würde. Die wüstesten Gedanken jagten ihm durch den Kopf. Ein wenig zögerlich ging er auf die Träne Ellerklings zu. Der grüne Stein waberte wie glühendes Magma, als er seine Hände danach ausstreckte. Eisige Kälte durchzog seinen ganzen Körper, als er den wunderschönen Stein berührte. Die Träne fühlte sich in der Tat wie Wasser an. Jedoch wurden Himbis Hände durch die Berührung nicht feucht. Einige Sekunden, nachdem er den Stein mit beiden Händen umfasst hatte, begann er aus dem Inneren heraus stark zu glühen. Ein hellgrünes, grelles Licht blendete alle im Raum anwesenden Personen bis auf Himbi. In einem Kegel aus gleißendem Licht stehend starrte er in die Mitte des Steines. Mugel und Linforsin hielten sich schützend die Hände vor die Augen und schafften es nur unter Schmerzen, Himbi für einige Sekunden zu erblicken. Schließlich wurden sie derart stark geblendet, dass sie ihre Augen schließen mussten. Plötzlich hatte Himbi das Gefühl, ins Innere des Steines gesogen zu werden. Sein Blick, all seine Sinne und Gedanken waren mit einem Male nur noch auf die glühende Träne fokussiert. Alles um ihn herum begann sich zu drehen, und schien ebenfalls in die Träne gesogen zu werden. Es kam Himbi so vor, als würde sich vor ihm ein alles verschlingendes, schwarzes Loch auftun. Nach einiger Zeit ging ein kräftiger Ruck durch Himbis Körper, und es kam ihm so vor, als würde er eine immense Beschleunigung erfahren. So schnell, wie dieses Gefühl erschienen war, so abrupt war es auch schon wieder verschwunden. Schlagartig spürte Himbi, wie die Zeit um ihn herum zum Stehen kam. Für einen Moment kam es ihm so vor, als hätte die gesamte Erde aufgehört, sich zu drehen. Himbi sah sich zögerlich um. Doch zu seiner Überraschung sah er nicht, wie erwartet, die Priester, Linforsin und Mugel, sondern sich selbst, als kleinen Zwerg, zusammen mit seinem Vater Fobosch, wie sie sich im Spiel wild auf dem Boden rauften. Von einer Sekunde auf die andere war dieses Bild auch schon wieder verschwunden. Plötzlich sah Himbi einen finsteren, bedrohlich wirkenden Raum. Er hatte das Gefühl, sich in diesem Raum zu befinden. Plötzlich erkannte er, wo er sich befand. Er stand genau neben dem Altar in der Krypta der verwunschenen Burg. Neben ihm stand Zeliath Harizum, und neben diesem wiederum stand Levicia. Verwundert betrachtete Himbi die skurrile Szenerie. Zeliath und Levicia waren damit beschäftigt, irgendein seltsames, magisches Ritual vorzubereiten. Offenbar hatte Zeliath ihnen einst die Wahrheit gesagt, als er ihnen sagte, dass Levicia seine Gehilfin sei. Doch mit einem Male sprach Zeliath irgendeine merkwürdige Formel, und Levicia sackte leblos auf dem Altar zusammen. Himbi sah mit an, wie Harizum sich über die junge Hexe beugte, und ihr eine kleine, metallene Kugel auf die Stelle ihrer Brust setzte, unter der sich ihr Herz befand. Dann sprach er erneut eine Formel und hielt dabei seine Handfläche über die
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