Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
Vom Netzwerk:
größte Robbe des antarktischen Meeres ist derzeit mit geschätzten 400 000 Individuen nicht in ihrem Bestand bedroht.
    Kaiserpinguine: Wanderer im ewigen Eis
    Der Kaiserpinguin (
Aptenodytes forsteri
) lebt im Südpolarmeer rund um den antarktischen Kontinent. Als einziger Vogel sucht er zeitlebens niemals festes Land auf, sondern brütet auf dem Meereis, das Antarktika umschließt. Mit über 1 m Körperhöhe und einem Gewicht von 30–40 kg weist er ein im Hinblick auf Wärmeverlust sehr günstiges Verhältnis von Volumen zu Oberfläche auf. Daher können ihm selbst eisige Temperaturen nichts anhaben. Eindrucksvoll sind seine langen Wanderungen über das Eis: Er legt mit seinen Artgenossen hunderte Kilometer zwischen Brutplatz und offenem Meer zurück.
    © Fotolia.com/Bernard Breton
    Kaiserpinguin-Männchen mit Jungem
    Dem rauen Winter entgegen
    Jedes Jahr um die gleiche Zeit vollzieht sich in der Antarktis ein verblüffendes Schauspiel: Mit vorgerecktem Hals, angelegten Flügeln und nach hinten gestreckten Füßen schießt einer der massigen Kaiserpinguine aus dem Wasser hervor. In hohem Bogen überwindet er die Bruchkante des Eises, um dann mit einem lauten Klatschen bäuchlings auf dem Eis zu landen. Sein Schwung ist so groß, dass er auf dem Bauch noch ein Stück auf der glatten Fläche weiterrutscht. Nach kurzem Innehalten stellt sich der Pinguin auf und schüttelt sich, dass die Wassertropfen nur so aus seinem Wasser abweisenden Gefieder fliegen.
    Hinter ihm wiederholt sich das Ganze: Weitere Artgenossen landen mit ebensolchen Sprüngen auf dem Eis. Es ist März und abermillionen Meeresvögel haben in den vergangenen Sommermonaten ihre Brutgeschäfte erledigt und sind bereits fortgezogen, um dem unwirtlichen Polarwinter auszuweichen. Die Kaiserpinguine hingegen verlassen nun ihr eigentliches Element, das Wasser, um sich auf den Weg zu den Brutgebieten zu machen.
    Kaiserpinguin
Aptenodytes forsteri
    Klasse Vögel
    Ordnung Pinguine
    Familie Pinguine
    Verbreitung Antarktis
    Maße Länge: bis 120 cm
    Gewicht 30–40 kg
    Nahrung Fische, Tintenfische, Krill
    Geschlechtsreife mit
    3–5 Jahren
    Zahl der Jungen 1
    Brutdauer 62–65 Tage
    Höchstalter etwa 25 Jahre
    Der lange Marsch
    Zu hunderten oder tausenden schnellen die flugunfähigen Vögel nun an bestimmten Plätzen vor der Küste Antarktikas aus dem Wasser. Jetzt, wo die Temperaturen an den immer kürzer werdenden Tagen kaum noch über 0 °C steigen, sammeln sich die Kaiserpinguine am Rand des Eises.
    Wie bei einer Parade setzt ein gewaltiger Fußmarsch in Richtung Süden ein. Einer nach dem anderen, in Zweier- oder Dreierreihen zieht die nicht enden wollende Kolonne über das Eis. Kaiserpinguine sind sehr ausdauernde Wanderer. Ihr Becken ist unbeweglich, weshalb sie bei jedem Schritt ihren gesamten schweren Körper mitdrehen müssen. Aufrecht auf ihren Hinterfüßen erreichen die Vögel eine Geschwindigkeit von 3–4 km/h. Die Tiere pilgern zu ihren angestammten Brutplätzen im Windschatten von Eisbergen oder steilen Felsabbrüchen. Immer wieder legen sie auf ihrer weiten Wanderung größere Strecken auf dem Bauch rutschend zurück. Mit ihren Flossenflügeln und Füßen stoßen sie sich am Boden ab und gleiten dabei mit bis zu 8 km/h über die unebenen Eis- und Schneeflächen. Lediglich bei aufgetürmtem Presseis gerät die Pinguinparade unter heftigem Gezeter ins Stocken.
    Paarungspalaver
    Am Brutplatz angekommen laufen die Tiere laut schreiend durcheinander. Ziel dieses Palavers ist es, den Brutpartner des letzten Jahres ausfindig zu machen oder gegebenenfalls einen anderen geeigneten Partner zu finden. Die Pinguine erkennen sich individuell an ihren Rufen, die sie mithilfe von zwei Membranen in der Nähe ihrer Lungen erzeugen können. Nach etwa drei Wochen haben sich alle Paare gefunden und es kommt zur Begattung. Etwa Anfang Mai, tief im Süden erst Mitte Juni, legt das Weibchen dann ein einzelnes Ei mit gut 12 cm Länge und einem Gewicht von rd. 500 g. Die Kaiserpinguine nutzen die einzige ihnen zur Verfügung stehende Wärmequelle: ihren Körper. Mit dem Schnabel balanciert das Weibchen das Ei sofort auf seine Fußrücken und deckt seine wärmende Bauchfalte darüber.
    Brüten ist Männersache
    Durch die Produktion des Eies nach der langen Wanderung hat das Weibchen den Großteil seiner Energiereserven verbraucht. In den letzten Wochen hat es etwa ein Viertel seines Körpergewichts verloren. Mit dem Präsentieren des Eies durch kurzes Anheben der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher