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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition)
Autoren: Kim Henry
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ausgeführt. Ich nehm e dich mit. Wir laden aus, fahren zu dir, du holst ein paar Sachen, und wenn du ganz lieb fragst, dann lasse ich dich noch die Tür zu deinem L a bor abschließen, bevor Claus uns zum Helipad zurüc k bringt. “
    Der Blick, mit dem sie ihn bedachte, zeigte deutlicher als jedes Wort, was sie von ihm hielt. Er griff nach der ersten Kiste, in der, wie er wusste, Zitronen und Apfelsinen herumkullerten. Doch noch ehe er sie aus dem Laderaum hieven konnte , stürmte Claus aus dem Hotel und wedelte mit den Händen.
    „ Halt, Kinder, was macht ihr denn da? Nicht hier, was soll ich denn hier oben mit dem Zeug ? Runter in die Stadt damit, hier oben brauche ich keine Güter heute, nur unten im Laden, herrje, wenn man nicht alles selber macht! Kaya, denk doch mal mit … “
    Silas wartete grinsend darauf, dass Claus begann, auf den Flu g platz zu schimpfen, weil er das immer tat. Er sah aus dem A u genwinkel, wie Kaya mit den Augen rollte. Betont vorsichtig stel l te er die Kiste zurück an ihren Platz, streichelte mit beiden Hä n den darüber und nahm dann das Schließen der Ladeklappe auf sich. Inzwischen hatte Claus, noch immer brabbelnd und händ e ringend, den Fahrersitz erklommen. Silas lächelte, legte einen Anflug von Überlegenheit hinein, und öffnete galant die Tür zu den Rücksitzen für Kaya. Ihre Augen verengten sich kaum mer k lich, aber sie protestierte nicht.
    „ Schnall dich an! “ , herrschte Claus Silas an, als der sich auf den Beifahrersitz schob.
    Silas fügte sich grinsend. Wer schnallte sich in Qaanaaq beim A u tofahren an? Er drehte den Kopf zu Kaya, die hinter Claus auf der Rückbank kauerte, und sah, dass auch sie sich auf die Lippen biss, um nicht zu lachen. Unvernünftige Kinder nannte Claus sie. Wie hübsch.
    Der Gemischtwarenladen im unteren Teil der Stadt teilte sich ein Gebäude mit der Touristeninformation und dem kleinen M u seum mit Kunsthandwerksausstellung. Eine Frau schob eben einen Ki n derwagen durch die Tür, als Silas aus dem Jeep sprang. Er hielt ihr die Tür auf, misstrauisch beäugt von Kaya, die darau f hin ein paar Worte mit der Frau wechselte. Auf grö n ländisch, einer Sprache, die Silas niemals verstehen würde. Es zugegeben auch noch nie versucht hatte. Er wusste, dass hier oben im Norden D änisch als Fremdspr a che gelehrt wurde, während der normale Unterricht in der Mutte r sprache der Inuit ablief. Im Süden des Landes war es weitgehend umgekehrt . Stellten sich die Menschen hier nicht selbst ins Abseits?
    Er half Claus beim Entladen der Kisten. Das Ladeninnere war e r staunlich ordentlich, auch wenn es auf kleinstem Raum alles zu ka u fen gab, was man sich denken konnte, und es ein wenig nach Fisch roch. Er betrachtete ein paar handgestrickte Pullover, die auf touri s tische Kundschaft warteten, und kaufte schließlich ein Päckchen Ka u gummis. Die Frau an der Kasse lächelte, ohne dass das Lächeln die Augen erreichte. Sie durchschaute seinen plu m pen Versuch, so zu tun, als läge es ihm am Herzen, mit einem kleinen Einkauf etwas für die Leute hier zu tun. Das funktionierte so nicht. Zumindest bekam Kaya nicht mit, wie er erneut in ein Fettnäpfchen trampe l te . S ie brachte die letzte Kiste zu Claus, der die Li e ferung inspizierte.
    „ Ich wäre dann soweit “ , sagte Silas zu ihr .
    „ Schön. Sicher findet sich jemand, der dich z u rückbringt. “
    Er schüttelte lächelnd den Kopf. „ Du wirst mich nicht los. Hol deine Sachen. Ich fürchte zwar, wir werden dem Schneesturm nicht entkommen, aber wenigstens bis Thule will ich es heute noch scha f fen. “
    „ Vergiss es. Das hier ist mein Platz, und wenn die in Nuuk e t was von mir wollen, sollen sie anrufen. Wir haben Telefon, weißt du. “
    Claus schaute von seinen Kartons und Listen auf. „ Wovon sprecht ihr? “
    „ Davon, dass der Herr Pilot glaubt, dass er mich von hier we g kriegt. “
    „ Wegkriegt? Warum? “
    „ Weil die Dame Eisbärenforscherin zu Gesprächen in ganz h o he Kreise der Regierung eingeladen wurde “ , sagte Silas.
    „ Ich bin keine Eisbärenforscherin, du Ignoramus! “
    Silas zog amüsiert die Brauen hoch. „ Sorry. Geologin. “
    „ Könntet ihr aufhören, euch zu zanken? Davon kriegt man Kop f schmerzen. Warum willst du nicht nach Nuuk, Kaya? Ich dachte immer, du wartest auf so eine Gelegenheit. “
    Oh. Das waren Neuigkeiten. Silas konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er den giftigen Blick bemerkte, den Kaya Claus z u warf. „ Ich
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