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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition)
Autoren: Kim Henry
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Was sollte das? Sie brauchte das nicht. Sie musste sich auf Nuuk konzentrieren und auf das, was ihr dort bevorstand.
    „ Okay, es geht um F olgendes “ , begann sie. Wenn sie ihm erzäh l te, was ihr die Audienz beim Umweltminister verschafft hatte, dann dachte sie zumindest nicht an die Frage, wie sich seine Li p pen auf ihren anfühlen mochten . Sie wirkten weich und zärtlich. Ganz anders als Nattoraliks Li p pen, die immer ein wenig spröde gewesen waren und nach Salz schmeckten. War es wirklich fünf Jahre her, dass sie geküsst wo r den war? Fünf Jahre? Um den Kloß aus ihrem Hals zu bekommen, räusperte sie sich, dann sprach sie weiter. „ Wie es au s sieht, suchen die Herren Parteifunktionäre tatsächlich nach einem Kompromiss. Ich bin eingeladen, meine Daten zu präse n tieren, mit Hintergrundmaterial zu den möglichen Langzeitwirkungen der Bo h rungen und möglicher Havarien und Unfälle. Anscheinend wird die Regierung nun doch nervös. Gain Energy ist bei den Probebohru n gen auf ein Ölfeld gestoßen. In fün f zehnhundert Metern Tiefe. Das ist genau die Tiefe, bei der es vor Mexiko bei dem Unfall auf der Deepwater Horizon zur Katastrophe kam. Die Leute von Whit e Land haben ganze Arbeit geleistet, haben die Öffentlichkeit d a ran erinnert, was die Katastrophe in Mexiko für Folgen hatte und immer noch hat, und untermauern ihre Kampagne mit meinen A r gumenten, um zu verdeutlichen, wie viel verheerender ein Unfall dieser Gr ö ßenordnung unter dem ewigen Eis wäre. Gerade jetzt, wenn die Geräte ständig vom Treibeis und den sinkenden Temperaturen b e droht sind. Nuuk muss sich entscheiden: Die Verachtung der Welt oder das Geld von Gain. Sie wollen mich anhören, bevor sie ihre En t scheidung treffen. “
    „ Das klingt gut für dich, oder? “
    „ Es geht nicht um mich. Es geht um … “
    „ Thule Tower. Greenland Air Oscar Yankee Hotel Golf Tango Nine Seven Nine established ILS runway zero three left, five miles final “ , fiel er ihr ins Wort.
    Himmel, er würde es nicht verstehen. Sie hatte sich einen M o ment blenden lassen , aber es half ja doch nicht.
    „ Greenland Air Oscar Yankee Hotel Golf Tango Nine Seven Nine, wind zero sixty with fifteen knots, gusting twenty, QNH ten thirty two, cleared, permission to land affirmative “ , tönte es zurück aus dem Kopfhörer. Offensichtlich war ihre Unterhaltung beendet.

3
     
    Kaya betrat die Halle mit gemischten Gefühlen. Einerseits fre u te sie sich darauf, Bekannte wiederzutreffen, die ihr im letzten Sommer ans Herz gewachsen waren, andererseits war sie sich der neugierigen Blicke der Gäste nur allzu bewusst. Marc Rossum machte es ihr leichter und zog sie in eine feste U m armung.
    „ Kaya! Als Silas gestern erzählt hat, dass er dich nach Nuuk fliegen würde, habe ich nicht gehofft, dass ihr noch einmal hier vorbe i kommt. Wo steckt denn der alte Schwerenöter? “
    Sie löste sich aus Marcs Umarmung und machte eine vage Bew e gung zur Tür. „ Kommt später. Regelt noch irgendwas mit der M a schine. Wie geht es Nive? “
    In langen gemeinsamen Abenden hatte sie die stille Art von N i ve schätzen gelernt, die in Wahrheit nichts anderes war als gut bemä n telte Kraft und Zielstrebigkeit.
    „ Gut. Wenn sie gewusst hätte, dass du heute in der Halle bist, wäre sie bestimmt gekommen. “
    „ Grüß sie von mir. “
    Marc schob Kaya zu eine m der freien Stühle an einem kleinen Ecktisch. „ Also, jetzt sag schon. Was ist das für ein Ding mit dir und der Regierung, von dem Silas gesprochen hat? “
    „ Warum hat der überhaupt mit dir darüber gesprochen? Gibt es da nicht so was wie Geheimhaltungspflicht? Ihr Männer seid ja schli m mer als Waschweiber. “
    Marc lachte und blinzelte ihr vielsagend zu. „ Nur , wenn es um hübsche Frauen geht. “
    „ Hübsche Frauen? Aber sicher. Dann warst du es bestimmt, der Silas gesagt hat, mein Labor sei eine windschiefe Hütte. Vielen Dank auch. Du hast keine Ahnung! “
    Bevor Marc antworten konnte, entstand ein kleiner Tumult an der Tür. Silas hatte den Raum betreten. Den Anorak hatte er g e gen eine Lederjacke getauscht . T rotz der dämmerigen Beleuc h tung trug er eine Sonnenbrille. Arroganter Gockel! Ihr Ei n druck wurde verstärkt, als sie sah, wie er begrüßt wurde. Locker schl u gen ih m einige der anwesenden Soldaten auf die Schulter. Er wechselte hier ein paar Worte, schüttelte dort eine Hand. Das Mädchen hinter dem Tresen, das bei seinem Anblick das Bier überlaufen ließ,
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