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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition)
Autoren: Kim Henry
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beeilte sich , hinterherzukommen. „ Hey, wie heißt du? “ , fragte er.
    „ Was willst du von mir? “
    „ Vielleicht kannst du mir ja helfen, ich suche jemanden. “
    „ Jemanden? “
    „ Jetzt komm schon. Das hier ist das Ende der Welt. Ich durfte kaum erwarten, außer unserem Bodenpersonal jemanden zu tre f fen, mit dem man vernünftig reden kann. “ Er wusste im gleichen M o ment, dass er schon wieder das Falsche gesagt hatte, und die Bestät i gung kam prompt.
    Abrupt drehte sie sich um, und als sie zu ihm hochschaute, funke l ten ihre Augen wie geschliffener Obsidian. „ Entschuldige, was hast du da gerade gesagt? Etwa, dass die Menschen hier rückstä n dig sind ? Wer zum Teufel hat dir den Job gegeben, unsere abgelegenen Sie d lungen durch Charterflüge zu verbinden? Das sollten nur Leute m a chen, die Respekt vor unserer Kultu … “
    Er hob die Arme und wich zurück. „ Reg dich ab, hörst du? Ich hab das nicht so gemeint. “
    „ Dann sag es so, wie du es meinst. Ich hab e weder Zeit noch Lust, mir Worte anzuhören, die der Sprecher nicht so meint. Was genau willst du eigentlich hier? Offensichtlich bringst du ja nichts. “
    „ Oh, ich hab e ein paar Kisten mit Lebensmittel n im Laderaum, aber das ist nicht der Grund, weshalb ich hier bin. Wie ich schon sagte, ich soll jemanden finden und mitnehmen. “
    „ Mitnehmen. “
    Er nickte. „ Eine Wissenschaftlerin. Wenn du hier wohnst, kennst du sie sicher und kannst mir sagen, wo ich sie finde. Bist du mit e i nem Auto hier? Kannst du mich vielleicht in die Siedlung mitne h men? “
    Sie verschränkte die Arme. Das ominöse Päckchen in braunem Packpapier ruhte in ihrer Armbeuge. „ Du redest zu viel “ , sagte sie.
    „ Motzfeldt “ , sagte er. Eher ein Seufzen als ein Wort.
    „ Motzfeldt. “
    Er nickte erneut. „ Kaya Motzfeldt. Sie leitet in Qaanaaq ein geol o gisches Forschungslabor. Ich hab e keine Ahnung, wo das genau ist, aber mein Bekannter in Thule meinte, das sei nicht viel mehr als ein Schuppen. “
    „ Sagt er das, ja? Bestell ihm einen schönen Gruß, er hat keine A h nung. “
    „ Ich bin sicher, dass er das nicht respektlos meint. Er bewu n dert die Frau, hat er mir gesagt. “
    „ Und du? “
    „ Ich kenne sie nicht. “
    „ Nein. Offenbar nicht. “
    Sie drehte sich um und stapfte weiter auf das Gebäude zu. Er musste sich beeilen, um ihr zuvorzukommen und die Tür für sie aufzureißen. Der Wind stob in den kleinen Vorraum. Linker Hand führte eine Glastür in ein Büro mit mehreren papierübersäten Schreibtischen, wo ein einsamer Kerl in ein Funkgerät schwatzte und eine Hand hob, als sie eintraten. Kleinen Auge n blick, hieß das. Er beendete das Gespräch. Offenbar ging in Qaanaaq das Flugbenzin aus. Silas ächzte innerlich. Er würde auf dem Rückflug wieder in Thule h altmachen müssen, wenn er hier nicht volltanken konnte.
    „ Du bist Silas? “ , fragte der Mann und nahm die Kopfhörer ab.
    Silas nickte. „ Kommt jemand, die Kisten abholen? “
    „ Ich denke, Bente oder Claus mit dem Jeep. “
    „ Den Jeep hab e ich “ , warf die Frau ein.
    „ Äh. “ Der Mann kratzte sich am Kopf. „ Silas, wenn du mir hilfst, packen wir die Kisten in den Jeep, dann kann Kaya s ie mi t nehmen rauf in die Siedlung und bei Claus abgeben zusammen mit dem A u to. “
    Er wollte nicken, aber konnte nicht. Hatte der Kerl gerade g e sagt, dass die Frau mit den Obsidianaugen Kaya hieß? Er konnte nicht weiter darüber nachdenken, der Funker quasselte bereits weiter.
    „ Tut mir leid, dass wir dich nicht warnen konnten, Kaya. Dass Silas kommt und dich abholt, meine ich. Ich hab das auch erst heute früh erfahren, als Silas in Thule losgeflogen ist. Ich hätte jemanden geschickt, um dir Bescheid zu sagen, aber da war es ja ohnehin schon fast zu spät, und da dachte ich mir … “
    „ Hör einfach auf zu denken “ , meinte sie und warf einen kühlen Blick auf Silas. „ Schön Sie kennenzulernen, Commander “ , sagte sie noch ein bisschen kühler.
    „ Bin kein Commander “ , brummte er. „ Ich bin ziviler Hubschra u berpilot und einfacher Angestellter. Nur nicht übertreiben, die Sache mit dem Respekt. “ Großartig. Einfach großartig. Die ganze Sache lief total aus dem Ruder. Warum konnte Kaya Mot z feldt nicht die grauhaarige Jane Goodall der Eisbären sein, die er sich vorgestellt hatte? Dann wäre das hier alles sehr viel einfacher.
    „ Dann erzähl mal. “ Wieder verschränkte sie die Arme vor der Brust,
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