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Polarfieber (German Edition)

Polarfieber (German Edition)

Titel: Polarfieber (German Edition)
Autoren: Kim Henry
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Sender rufen jetzt regelmäßig bei mir an. Nach dem, was da im Frühling im Golf von Mexiko passiert ist, sind die Medien ganz scharf auf die Art von Publicity, die WhiteLand mit meinen Daten macht. “
    „ Mexiko ist weit weg. Das Meer ist groß “ , sagte Alignak.
    „ Nicht groß genug, um die Unvernunft der Ölfirmen darin ertri n ken zu lassen “ , murmelte sie mehr zu sich selbst.
    „ Also dann “ , sagte sie im Aufrichten und wünschte sich einmal mehr, es ihm erklären zu können. Aber es interessierte ihn nicht. So wie es von den Inuit in Qaanaaq kaum jemanden interessierte. Der Schnee, das Eis … kam und ging. Für die Leute hier war die Al l macht der Natur so allgegenwärtig, dass es ihnen ein Ding der U n möglichkeit erschien, dass ein paar Bohrinseln in ihrem Fjord daran etwas ändern könnten .
    „ Kaya , du hattest r echt . “ Immer noch verriet seine Stimme keine Emotion. Dennoch übe r raschten sie seine Worte.
    „ Womit? “
    „ Dass es morgen schneien wird. “ Er hob die Schultern. „ Wie jedes Jahr, wird es auch dieses Jahr schneien. Mal kommt der Schnee fr ü her, mal später. Aber er kommt. “
    „ Ich weiß, Alignak. Ich weiß. “
    Ein letztes Mal lächelte sie ihm zu, dann wandte sie sich ab. Das Zischen des Windes mischte sich mit dem Heulen der zahllosen Hunde, das über dem Hügel lag wie eine gespenstische Glocke. Z u hause, dachte sie, als sie in den Himmel sah, wo Myriaden Sterne funkelten und ihr kaltes Licht in die Polarnacht warfen. Nichts hier war dunkel, auch wenn die Sonne sich jetzt ein paar Monate lang nicht zeigen würde. Licht und Schatten aus Sternen und Elektrizität malten Träume auf karges Land und die Wände der versprengten Hütten. Was fehlte, waren einzig die Farben. Sie war wieder ang e kommen.
     
    *
     
    Der Schnee war auch in dieser Nacht nicht gekommen. Kaya rieb sich den letzten Schlaf aus den Augen und trank ihren Kaffee im Stehen. Sie hatten einen Sturm angekündigt . V ielleicht wü r de das Postflugzeug schon heute kommen und nicht erst morgen. Sie kön n te ihm etwas mitgeben für die Zentrale in Kopenhagen. Vor ein paar Tagen hatte ihr Impuls-Logger den Geist aufgeg e ben. Sollten die Fachleute von WhiteLand sich darum kümmern.
    Der Schlüssel für Claus Jensens Jeep lag auf der Anrichte. Eigen t lich wollte Claus den Wagen heute Morgen zurückh a ben. Egal. Er würde ihr keinen Strick daraus drehen, wenn sie die paar Kilometer bis zum Flugplatz damit fuhr und dem Hotelbesitzer dann das G e fährt vor die Tür stellte. Unwah r scheinlich, dass er ihn gleich heute Morgen brauchte.
    Wie immer röchelte die Rostlaube ein wenig, bevor sie willig i h re Abgase in die klare Luft hustete. Mit mehr Mut als Können steuerte sie den Jeep über die Schotterwege aus der Sie d lung.
    Der Tower mit dem weißen Dach über einem leuchtend cyanfa r benen Türmchen schälte sich bereits aus dem Dämmerlicht, als sie das Knattern von Rotorblättern über sich hörte. Was, jetzt schon? Verdammt. Sie nagelte das Gaspedal an den Wagenboden und ließ die Reifen quietschen. Mist, Mist, Mist. Alle Welt redete von Schnee und sie war sicher, dass sie sich nicht täuschten. Gut möglich, dass das der letzte planmäßige Postflug für Wochen war, und wenn sie nicht achtgab, dann würde sie ihn nur um Minuten verpassen. Sie schoss am Drahtzaun entlang, riss am Anfang der Landebahn das Lenkrad herum und schlitterte mit quietschenden Reifen auf das Flugplatzgelände. Ein wenig brach das Heck aus, aber sie ließ sich nicht verunsichern und lenkte dagegen, bevor sie wieder Gas gab. Nur noch ein paar H undert Meter.
    Die Scheinwerfer des Helikopters streiften bereits das runde Hel i pad. Selbst die Türen des Jeeps vibrierten in den Angeln von dem Radau, den der Hubschrauber veranstalte. Fast im selben Auge n blick, als die Kufen des Choppers aufsetzten, brachte sie den Jeep mit einem Ruck vor dem Verwaltungsgebäude des Flu g platzes zum Stehen. Sie griff sich ihr Päckchen und stieg aus. Die Rotoren wu r den immer langsamer , bis sie schließlich ganz st e henblieben.
    Die Silhouette des Piloten, der sich aus dem Cockpit schwang, kannte sie nicht. Sie kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Der Mann duckte sich unter den Rotorblättern hi n durch und strebte auf das Hauptgebäude zu. Er trug die leuchte n drote Fliegerjacke der Uniform von Air Greenland . S ein Kopf war wider jede Vernunft nicht mit einer Mütze bedeckt. Helles Haar, braun vielleicht oder
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