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Poison (German Edition)

Poison (German Edition)

Titel: Poison (German Edition)
Autoren: Wolfram Alster
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treffen würde – zum Reden? Meinetwegen, das gehört zum Service. Bei guten Kunden, versteht sich. Dann ein paar Sachen einkaufen – natürlich in Mitte – und dann vielleicht mal nach Büchern schauen. Und anschließend nach Hause, umziehen, Sport. Samstag ist mein Wellness-Tag. Und wenn ich erst nachmittags da vorbeischaue, ist es wahrscheinlich auch ruhiger, leerer. Sobald die ganzen aktuellen Bücher weg sind, meine ich.
    Also gehe ich schnell einkaufen, ziehe mich um, fahre in mein Studio und trainiere, mein Ausdauertraining. Eine Stunde Laufband, joggen. Dann Fahrrad fahren, ohne Pause zwischendurch, danach rudern. Abschließend in die Sauna und danach zehn Bahnen schwimmen. Also den ganzen Stress der Woche rausschwitzen und gegen Glücksgefühle tauschen. Gelingt mir nur halb, denn ich denke schon wieder fast nur an IHN.
    »Merde, was hab’ ich nur getan, dass dieses miese Stück mich so aus der Bahn wirft? Er will doch gar nichts von mir, und ich benehme mich wie ein dummer Schulbub«. Ich mache mich wieder ausgehfertig und gehe zu Fuß zu der Buchhandlung, schaue mich dabei um und versuche, meine Gedanken eher in Richtung Sachmedia zu lenken – schließlich hab’ ich eine Aufgabe übernommen. Und vielleicht sollte ich versuchen, mir etwas mehr Gedanken darüber zu machen, statt immer und immer wieder über diesen Typen nachzudenken.

10
    Brix
     
    Oh Mann, verschwinde endlich, und hör auf, mich anzuhimmeln! Ich hasse das, wenn die Typen gar nicht mehr aufhören, mich zu behandeln, als sei ich ein Gott ... dass ich gut bin, weiß ich selber. Und der Typ, der jetzt gerade bei mir im Loft ist, ist ein besonders nerviges Exemplar seiner Gattung. Jetzt fragt er mich schon zum zweiten Male, ob wir uns wiedersehen. Mein Gott, rafft der es nicht? Er war ein Fick, ein Einwegfick. Benutzen, wegwerfen, ohne Recycling. Abgesehen davon hasse ich dieses Gelaber am frühen Morgen. Wir sehen uns wieder, Kleiner ... in deinen Träumen.
    »Zieh die Haustür hinter dir zu«, ist das Einzige, was ich diesem Typen mit auf seinen Nachhauseweg gebe, bevor ich ihn aus meiner Wohnung schiebe und der Tür mit dem Fuß einen Schubs gebe, dass sie mit einem Knall ins Schloss fliegt ... und ich bin genervt. Ich weiß nämlich ganz genau, warum niemand bei mir übernachtet ... normalerweise. Erstens, weil ich es furchtbar finde, wenn jemand neben mir liegt, nachdem ich mit ihm Sex hatte, und schnarcht, röchelt, im Schlaf spricht oder gar sonstige Geräusche macht. Kurz: Mich stört, meine Bewegungsfreiheit einschränkt. Auch wenn man 120 Quadratmeter schlecht als klein bezeichnen kann. Das Loft ist ein absoluter Glücksgriff gewesen, ich musste lange danach suchen, aber so ist das eben, wenn man spezielle Vorstellungen hat ... keine abgetrennten Räume – außer dem Bad natürlich –, alles offen, da fühle ich mich wohler, weniger eingeengt, traumhafter Blick über Berlin. Und trotzdem ist hier definitiv nur Platz für einen, nämlich für mich.
    Außerdem bin ich kein Hotel, und ich finde den Gedanken daran ekelig, dass jemand meine Zahnbürste benutzt, sich mit meinen Handtüchern abtrocknet, oder sich seine Hände an meiner Seife wäscht. Die Tatsache, dass die meisten Leute ihre Finger nicht bei sich behalten können, trägt einen weiteren, nicht unerheblichen Teil zu meiner Abneigung gegen Übernachtungen bei. Ich habe schon öfter mal die Klamotten desjenigen durchsucht, der bei mir genächtigt hat, und dann Unterhosen von mir, CDs, Dildos oder Lube gefunden, die eindeutig aus meinem Besitz stammten. Alles schon vorgekommen, wie gesagt ... und das brauch’ ich nicht. Insofern ist es nur logisch, dass hier keiner reinkommt, und ich breche nur äußerst selten mit meinen Regeln, die sich nur von Ausnahmen bestätigen lassen – so wie letzte Nacht. Ich hatte gute Gründe, okay? Und mal abgesehen davon, ich habe den Typen, dessen Name völlig unwichtig ist – Gregor?? –, sowieso die ganze Zeit wachgehalten. Weil die Nummer mit den Blondies nämlich völlig in die Hose gegangen ist, by the way. Ich habe schlicht und einfach keinen hochbekommen, was vermutlich am Backroom lag, und meiner Erinnerung an die Nummer zuvor.
    Denk ich mir zumindest, weshalb ich dann raus bin, um was zu trinken, und um Spaß zu haben. Pustekuchen, denn es endete damit, dass ich die ganze Zeit an der Bar stand und meinen Blick ununterbrochen über die Menge schweifen ließ, um IHN zu finden ... aber erfolglos. Als mein Suchen nach ihm panisch
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