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Ploetzlich Vater

Ploetzlich Vater

Titel: Ploetzlich Vater
Autoren: Theresa Ragan
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seine Zukunft nachgedacht hatte. Der Gedanke, dass dort draußen Kinder von ihm herumliefen, ohne dass er davon wusste, hatte sich einfach falsch angefühlt. Er war zu dem Schluss gekommen, dass er an ihrem Leben teilhaben wollte, sollte er einmal Kinder haben. Er hatte kein Problem mit Familien, die einen Spender brauchten. Ohne Samenspender könnten viele Paare ihren Traum von einer Familie niemals verwirklichen. Er jedoch war für so etwas noch nicht bereit. „Ich habe eben einfach meine Meinung geändert“, erklärte er, „das ist alles.“
    „Hast du eine Kopie von dem Brief, in dem du CryoCorp gebeten hast, dich von der Spenderliste zu entfernen?“, fragte Maggie.
    „Keine Ahnung.“ Derrick dachte an all die Umzugskisten, die sich eine Autostunde von hier entfernt in seiner Garage in Malibu stapelten. Die Chancen, den Brief darin zu finden, standen eins zu einer Million. Den Computer, den er damals für das Schreiben benutzt hatte, gab es längst nicht mehr.
    „Wenn du einen Beweis dafür hast, dass du den Brief abgeschickt hast“, fuhr Maggie fort, „dann haben wir Möglichkeiten.“
    „Wir?“
    Sie nickte.
    Derrick hatte Maggie nur wenige Male gesehen, seit sie ans College gewechselt war. Es war ihm zu Ohren gekommen, dass sie sich entschieden hatte, Jura zu studieren, doch er hatte es sich nie wirklich vorstellen können. Maggie war schon immer ein Wildfang gewesen, die Sorte Mädchen, die auf Bäume kletterte und im Schlamm spielte. Sie hatte keinen Funken Ernsthaftigkeit an sich. Doch als er jetzt sah, wie sie dastand, aufrecht, mit unverwandtem Blick und fester Stimme, stand ihr „Anwältin“ auf die Stirn geschrieben.
    „Ich werde gleich morgen früh an CryoCorp schreiben“, erklärte Maggie. „Ich sage ihnen, wir hätten eine Kopie des Briefs, den du geschickt hast, und würden darauf bestehen, dass sie von einer weiteren Verwendung deines Spermas absehen.“ Sie biss sich auf die Unterlippe. „Das einzige Problem dabei könnte sein“, fügte sie hinzu, „dass 3516A schon schwanger ist.“
    Jake lachte leise, und bevor Derrick ihn aus dem Zimmer bugsieren konnte, um ihm einen echten Grund zum Lachen zu liefern, hatten sich Aaron und drei weitere seiner Geschwister in das Zimmer gedrängt, um zu sehen, was die ganze Aufregung sollte.
    Aaron kam als Erstes zur Tür hinein und legte seinen Arm schützend um Maggies Taille, während er sich zu Derrick umwandte. „Was ist los?“
    „Es sieht so aus, als würde noch ein Baby zu dem ganzen Chaos dazukommen“, sagte Jake.
    Derricks Vater Phil war der Letzte, der sich zur Tür hereinzwängte. „Wer bekommt hier ein Baby?“ Dabei musterte Phil Maggie von oben bis unten, bis sie abwehrend die Hände hob.
    „Ich bin’s nicht“, sagte sie und reichte ihm den Brief. „Es ist Derrick.“
    Alle scharten sich um Phil, als er den Brief noch einmal laut vorlas. Als er fertig war, herrschte für einen Moment Grabesstille.
    Dann gingen die Hänseleien erst richtig los, und das Baby fing wieder an zu schreien. Ein bohrender Schmerz schoss durch Derricks Knie, und ihm wurde klar, dass er ersticken würde, wenn er nicht sofort hier herauskäme.

 
     
     
Kapitel 2
     
     
    Drei Monate später
     
    Derrick saß in seinem BMW auf der Straßenseite gegenüber vom Chandler Park in Burbanks Innenstadt und hielt Ausschau nach einer schwangeren Frau. Er öffnete das Autofenster, und die kühle Mailuft trug den Geruch von frisch gemähtem Gras zu ihm herüber.
    Mithilfe eines Privatdetektivs hatte er endlich Informationen über 3516A, auch bekannt als Jill Garrison, herausbekommen. Er hatte kein Bild von ihr, wusste aber, dass sie gut einen Meter sechzig groß war, braune Haare und grüne Augen hatte und etwa fünfundfünfzig Kilo wog.
    CryoCorp hatte Maggie wissen lassen, dass sie den Brief, in dem Derrick gebeten hatte, von der Spenderliste gestrichen zu werden, nie bekommen hatten und es infolgedessen ablehnten, ihm Informationen über ihre Klientin 3516A zu geben. Hätte Derrick keinen Privatdetektiv engagiert, würde er jetzt nicht hier sitzen und zusehen, wie drei Frauen einer schier unüberschaubaren Kinderschar hinterherliefen.
    Als er heute Morgen bei Jill Garrisons Wohnung gewesen war, hatte er innerhalb weniger Minuten durch ihren Nachbarn mühelos in Erfahrung gebracht, dass sie im Chandler Park einer Freundin bei einer Geburtstagsparty half.
    Maggie hatte Derrick geraten, sich von der Frau fernzuhalten. Erst müsse die Rechtslage geklärt
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