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Ploetzlich Vater

Ploetzlich Vater

Titel: Ploetzlich Vater
Autoren: Theresa Ragan
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haben. Die andere Frau warf ihm lediglich einen besorgten Blick über die Schulter zu, was seinen Verdacht bestätigte, dass sie diejenige gewesen war, die die Polizei gerufen hatte.
    Derrick ging an dem Polizisten vorbei auf die Gruppe Frauen zu. „Es tut mir leid, ich hätte mich schon viel eher vorstellen sollen.“
    Die Augen der Rothaarigen verengten sich zu Schlitzen. Wenn Blicke töten könnten, wäre Derrick auf der Stelle umgefallen und jetzt und hier auf dem Gehsteig gestorben.
    „Ich bin hier, weil ich eine Jill Garrison suche.“
    Die Braunhaarige drehte sich zu ihm um und schaute ihn fragend an. „Ich bin Jill.“
    Sie war etwa einen Meter sechzig groß. Braune Haare. Grüne Augen. „Scheiße.“
    Sie kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. „Wie bitte?“
    „Scheiße“, wiederholte er, dieses Mal etwas gedehnter, als sein Blick an ihrem hochschwangeren Bauch hängen blieb.
    Die Seifenblasenfrau griff nach dem Arm ihrer Freundin und zog sie aus der Schusslinie. „Officer“, fragte sie, „können Sie uns hier bitte helfen?“
    „Mr Baylor“, schaltete sich der Polizist ein, „kennen Sie eine dieser Damen?“
    Derricks Kopf fühlte sich an, als wäre er mit Watte gefüllt, doch er schaffte es irgendwie, ein „Nein, ich habe sie noch nie gesehen“ herauszubringen.
    „Sie machen die Damen nervös, und ehrlich gesagt frage ich mich langsam auch, was Sie von dieser Frau zu wollen.“
    Derrick riss seinen Blick vom Bauch der Frau los und schaute ihr direkt in die Augen. „Sie ist mit meinem Kind schwanger.“
    Jill Garrison legte die Hände schützend auf ihren Bauch. „Wie bitte?“
    „Sie sind mit meinem Kind schwanger“, wiederholte er und war sich dabei nicht einmal sicher, ob er denn überhaupt etwas gesagt hatte. Ein wie vernebelter Kopf und eine schwere Zunge waren ihm keine große Hilfe dabei, sich klar zu artikulieren. Seit Monaten fragte er sich, ob es da draußen eine Frau gab, die von ihm schwanger war. Manchmal fand er diesen Gedanken großartig, aber an anderen Tagen versetzte er ihn in Angst und Schrecken. Es war eine emotionale Achterbahnfahrt. In diesem Moment wusste er allerdings überhaupt nicht, was er denken oder fühlen sollte, was aber nicht verhinderte, dass sein Herz wie wild klopfte.
    Der Polizist kratzte sich am Kinn. „Ich dachte, Sie haben die Frau noch nie gesehen?“
    „Das stimmt auch, das habe ich nicht.“
    „Wie kommt es dann, dass sie mit Ihrem Kind schwanger ist?“
    „Das ist eine lange Geschichte.“
    „Ich habe Zeit“, erwiderte der Polizist und steckte das Notizbuch in seine Tasche. „Wie sieht es mit Ihnen aus, meine Damen?“
    Die Seifenblasenfrau verschränkte die Arme und wippte mit dem Fuß. „Definitiv.“
    Derrick konnte seine Augen nicht von der Frau namens Jill lösen.
    War sie wirklich mit seinem Kind schwanger?
    Ihrem erschreckten Gesichtsausdruck nach könnte es durchaus so sein. Vom Aussehen hatte sie etwas von einer Königin: makellose Haut, perfekt frisiertes Haar, das Kinn gereckt, aufrecht und unbeugsam. Sein Blick blieb an ihrem Ringfinger hängen. Da war nichts. Sie war nicht verheiratet, und das war vermutlich gut – eine Person weniger, mit der er sich auseinandersetzen musste.
    Derrick verlagerte sein Gewicht auf das gesunde Bein und begann, seine Geschichte von Anfang an zu erzählen. „Vor etwa sechs Jahren habe ich bei einer Firma namens CryoCorp Samen gespendet. Achtzehn Monate später habe ich dann einen Brief geschickt, in dem ich sie bat, mich von der Spenderliste zu streichen. Vor drei Monaten habe ich dann einen Brief von ihnen erhalten, in dem stand, dass Empfängerin 3516A, Ihnen auch bekannt als Jill Garrison, mich als Spender ausgewählt hatte. Deshalb bin ich jetzt hier.“
    Jill Garrison wurde leichenblass, und ihre Knie begannen zu zittern. Sie würde gleich in Ohnmacht fallen. Derrick machte einen Satz nach vorn und fing sie auf, bevor sie zu Boden sinken konnte. Er hielt ihren schlaffen Körper in den Armen, froh zu sehen, dass sie noch atmete.
    „Officer“, rief die Seifenblasenfrau, offensichtlich entsetzt darüber, dass Derrick ihre Freundin in den Armen hielt. „Tun Sie doch etwas!“
    Officer Coyle ging zu seinem Wagen.
    Auf der anderen Straßenseite trommelten die Frau mit den langen Beinen und die Frau in Blau die Kinder zusammen. Derrick hatte jetzt Publikum.
    „Bleiben Sie bitte alle ganz ruhig“, beschwichtigte Officer Coyle die Umstehenden. „Ein Krankenwagen ist auf dem
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