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Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King

Titel: Plötzlich Fee - Sommernacht - Kagawa, J: Plötzlich Fee - Sommernacht - The Iron Fey, Book 1: The Iron King
Autoren: Julie Kagawa
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kalter Windstoß fuhr in den Raum. Das Mondlicht vor der Tür schimmerte und nahm dann feste Gestalt an.

    Ash trat über die Schwelle.
    Mom sah nicht auf, aber Ethan und ich zuckten zusammen, und mein Herz pochte plötzlich laut in meiner Brust. Ashs Schnittwunden und Verbrennungen waren verheilt und das weiche Haar fiel ihm ins Gesicht. Er trug eine schlichte schwarze Hose und ein weißes Hemd, und an seiner Hüfte hing sein Schwert. Immer noch gefährlich. Immer noch unmenschlich und tödlich. Immer noch das schönste Wesen, das ich jemals gesehen hatte. Seine silbernen Augen wandten sich mir zu und er neigte den Kopf.
    »Es wird Zeit«, sagte er leise.
    Einen Moment lang starrte ich ihn verständnislos an. Dann traf mich die Erkenntnis wie ein Schlag. Oh Gott. Der Vertrag. Er ist gekommen, um mich an den Winterhof zu bringen.
    »Meghan?« Mom schaute von mir zur Tür, doch sie konnte den Winterprinzen nicht sehen, der immer noch im Türrahmen stand. Trotzdem wirkte sie angespannt. Sie wusste, dass dort irgendetwas war. »Was ist los? Wer ist da?«
    Ich kann jetzt nicht gehen, fluchte ich wortlos. Ich bin gerade erst heimgekommen! Ich will normal sein. Ich will zur Schule gehen, meinen Führerschein machen und nächstes Jahr auf den Abschlussball gehen. Am liebsten würde ich vergessen, dass es Feen überhaupt gibt.
    Aber ich hatte mein Wort gegeben. Und Ash hatte seinen Teil des Vertrages erfüllt, wenngleich er dabei fast gestorben wäre.
    Ash wartete schweigend, ohne den Blick von mir zu
wenden. Ich nickte ihm kurz zu und drehte mich dann zu meiner Familie um.
    »Mom«, flüsterte ich leise und setzte mich neben sie. »Ich … ich muss gehen. Ich habe jemandem versprochen, dass ich eine Zeit lang bei denen bleiben werde. Mach dir bitte keine Sorgen und sei nicht traurig. Ich werde zurückkommen, das schwöre ich. Aber ich muss das tun, sonst kommen die vielleicht zurück und spüren dich oder Ethan auf.«
    »Meghan, nein.« Mom nahm meine Hand und umklammerte sie fest. »Wir können etwas machen. Es muss einen Weg geben, wie … wie man die fernhalten kann. Wir können wieder umziehen, wir alle. Wir …«
    »Mom.« Ich ließ den magischen Schleier fallen und zeigte ihr meine wahre Gestalt. Diesmal war es gar nicht schwierig, den Schein, der mich umgab, zu beeinflussen. Genau wie bei den Wurzeln in Machinas Reich geschah es völlig selbstverständlich, sodass ich mich fragte, warum ich jemals gedacht hatte, es sei schwer.
    Moms Augen weiteten sich entsetzt, sie riss ihre Hand zurück und zog Ethan an sich.
    »Ich bin jetzt eine von denen «, flüsterte ich. »Davor kann ich nicht weglaufen. Du solltest das eigentlich wissen. Ich muss gehen.«
    Mom antwortete nicht. Sie starrte mich einfach nur an, in ihrem Blick eine Mischung aus Sorge, Schuld und Entsetzen. Seufzend stand ich auf und zog den Schein wieder über mich. Er wog so schwer wie die ganze Welt.
    »Fertig?«, fragte Ash.
    Ich zögerte und warf einen Blick in Richtung Treppe.
Wollte ich noch etwas aus meinem Zimmer mitnehmen? Dort lagen meine Sachen, meine Musik und die wenigen persönlichen Gegenstände, die ich in meinen sechzehn Lebensjahren angesammelt hatte.
    Nein. Ich brauchte nichts davon. Diese Person war verschwunden, falls sie überhaupt je existiert hatte. Ich musste herausfinden, wer ich wirklich war, bevor ich hierher zurückkehrte. Falls ich hierher zurückkehrte. Ich sah Mom an, die schreckerstarrt auf dem Sofa hockte, und fragte mich, ob das je wieder mein Zuhause sein würde.
    »Meggie?« Ethan rutschte vom Sofa und tapste auf mich zu. Ich kniete mich hin, er schlang mir die Arme um den Hals und drückte mich mit aller Kraft, die ein Vierjähriger aufbringen konnte. »Ich werde dich nicht vergessen«, flüsterte er.
    Ich spürte wieder den Kloß in meinem Hals. Hastig stand ich auf, wuschelte ihm durch die Haare und drehte mich dann zu Ash um, der nach wie vor wartend in der Tür stand.
    »Hast du alles?«, fragte er, als ich zu ihm kam.
    Ich nickte. »Alles, was ich brauche«, murmelte ich. »Lass uns gehen.«
    Er verbeugte sich – nicht vor mir, sondern vor Mom und Ethan – und ging hinaus.
    Ethan schniefte laut, winkte und versuchte, nicht zu weinen.
    Und ich musste lächeln, als ich ihre Gefühle so deutlich sah, als wären sie auf eine Leinwand gemalt: blauer Kummer, smaragdgrüne Hoffnung, scharlachrote Liebe. Wir
waren alle miteinander verbunden. Und nichts, keine Fee, kein Gott oder Unsterblicher konnte dieses Band
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