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Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger
Autoren: Nikolaus Reitter
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der ist ein ganz Gescheiter, der liest in den Sternen; Astronom. Dieser ist der Onkel Pilau, Physiker. Und hier ist noch der Onkel Ackermann; der ist der Onkel Doktor für uns alle; hoffentlich brauchen wir ihn nie. Könnt ihr das behalten?" Die fünf „Onkel" grinsten unverhohlen über diese lange Rede des Ingenieurs Beck. Seine beiden „Söhne" aber bekamen rote Köpfe. „Wir sind doch keine kleinen Jungen mehr" , stotterte Otto. „Zu Ihnen wollen wir ja gern Onkel Karl sagen, aber sonst können wir doch nicht alle Männer Onkel nennen."
    „Tut mir leid, Jungs; ich kenne mich da nicht so genau aus. Ihr müßt nämlich wissen: ich bin keine ausgelernte Säuglingsschwester. Pfötchen geben! - So, und nun weiter!" Sie stiegen zu den Vorratskammern hinauf, um den Proviantmeister des Flugschiffs zu begrüßen.
    In Reihen und Stapeln festgeklammert standen dort Konserven, schier unzählige, aber doch genau gezählt und gebucht. Säcke mit Mehl, Hülsenfrüchten, Zitronen, Zucker, Salz und manchen anderen Lebensmitteln lagerten über-einandergeschichtet und fest verpackt. Und Würste und Schinken hingen in großer Zahl an der Decke.
    „Das ist nun aber eine andere Speisekammer, Jungs, als die zu Hause bei Muttern. Hier ist alles eingeteilt, und euer unerwartetes Auftreten bei uns wird sich schon recht bemerkbar machen. Wenn ihr Kerle hier naschen geht, dreh' ich euch den Hals um." Onkel Karls Augen funkelten richtig böse, als ob der Zucker schori weniger geworden wäre. „Nee", sagte Rudi, „wir werden nichts klauen." Muh, tönte es dumpf durch die stählerne Wand. Die Jungen wandten erstaunt die Köpfe. „Heert ihr unsre lieben Viecher", sächselte schmunzelnd der Proviantmeister und ließ sie in den kleinen Stall nebenan blicken; dort freuten zwei wohlgenährte Kühe, zwei rundliche Schweine und eine Menge Hühner und Kaninchen sich ihres Lebens.
    „Und hier wird die Luft gemacht." „Die Luft?" fragte Otto. „Nu ja doch, die müssen wir doch ooch mitnähm'n, wenn wir im leeren Räume laben wollen." Mehrere Batterien gewaltiger Druckflaschen aus dickem Stahl hielten den gefrohrenen auerstoff umschlossen. Auch Kohensäureflaschen waren eingebaut und einige andere Stahlbehälter. Leise zischend entwich das Luftgemisch aus einer feinen Öffnung und wurde von Ventilatoren durch -das ganze Schiff getrieben.
    „Nun, was weiß ein braver Knabe von der Luft", fragte Onkel Karl in der Erwartung, keine Antwort zu bekommen. Aber da fuhr es schon aus den Jungen heraus: „21 Prozent Sauerstoff." „78 Prozent Stickstoff." „Ein bißchen Kohlensäure." „0,9 Prozent Argon." „Und ganz wenig andere Edelgase." „Donnerwetter", sagte Onkel Karl und nickte anerkennend mit dem Kopfe. „Daß ihr auch das Argon wißt, ist ja fein. Habt ihr denn auch 'ne Ahnung, wozu man's braucht?" „Füllt man in Glühbirnen." „Fabelhaft", sagte Onkel Karl. Jetzt ging's auf einer steilen Leiter zur Spitze des Schiffes empor. „Pst, hübsch leise!" Beck schob die Jungen behutsam durch eine schmale Stahltür in den Steuerraum des Flugschiffes. Aus der Mitte der Kuppel, die das Rund des Bodens überwölbte, senkte sich lotrecht ein großes astronomisches Fernrohr herab, das scharfe Auge des Flugschiffes. Eine große Anzahl von Hebeln, Rädern, Uhren und anderen Instrumenten waren rings um den Führersitz angeordnet. Von hier aus lenkte einer der Astronomen der Expedition die Richtung der Fahrt. Angespannt schaute er in das Teleskop und verstellte zuweilen einen der Handgriffe. „Sagt dem Herrn Professor guten Tag, Jungs", flüsterte Ingenieur Beck und stieß sie in den Rücken.
    „Raus! Keine Zeit", schnarrte der Mann am Fernrohr, ohne den Blick zu wenden. Eilig verließen die drei den Steuerraum und stiegen die Leiter wieder hinab. „Doofe Nuß", wisperte Otto seinem Freunde zu. Onkel Karl hatte scharfe Ohren; aber er sagte nichts. Er zeigte seinen Pfleglingen auch die übrigen Räume des Flugschiffes. Da waren die Schlafkammern der Expeditionsteilnehmer, die Kartenstube, die Photographenkammern. Da gab es Lagerräume, bis zur Decke gefüllt mit Explosivstoffen, genug, um das Schiff ein Vierteljahr lang durch den Weltraum zu treiben. Da war hinter schalldichten Türen die Maschinenzentrale, wo die schrägen Antriebsrohre zu einem Ringe zusammenstrebten und die Explosionen wie in einem ungeheuren Motor regelmäßig und ohrenbetäubend krachten. Zuletzt wies der Ingenieur den Jungen ihre Schlafstellen an. Sie mußten ihre Matratzen
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