Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger
Autoren: Nikolaus Reitter
Vom Netzwerk:
Großmama wohl vor zehn Tagen mit dem Mittagessen lange auf sie gewartet hatte? Wie mochte sie die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen haben, als man ihr von dem Streiche ihres Enkels und seines Freundes erzählte! Und was hatten die Eltern zu ihrem Aufstieg in den Himmel gesagt? Ob Mutter nun wohl um ihren Jungen Weinte? Bei diesen Gedanken tauchte nun wohl auch die Frage auf: „Wie werden wir den Rückweg zwischen all den Sternen finden?" „Quatsch", sagte Rudi, „unsere Astronomen wissen Bescheid. Wir werden schon wieder heimkommen; da bin ich gar nicht bange." „Junge Junge, dann werden die in unserer Klasse aber staunen."
    „Möchtest du schon wieder zu Hause sein?" „ Nee, erst müssen wir noch was erleben. Sonst haben wir ja nicht viel zu erzählen." „Find' ich auch."
    „Ich hab' bloß Druck vor meinem alten Herrn. Mensch, der wird 'nen blödsinnigen Krach schlagen, weil ich nicht vorher um Erlaubnis gefragt habe."
    „Konnten wir doch gar nicht."
    „Er hätt's ja auch nicht erlaubt, auf keinen Käse."
    „Belämmert! Aber nun ist nichts mehr zu löten an der Holzkiste."
    „Schiet", sagte Otto, und Rudi war der gleichen Meinung.

Marsungeheuer

    „Was wissen brave Knaben vom Mars?" fragte Onkel Karl seine Pflegesöhne.
    „Der Mars ist ein Planet."
    „Und was bedeutet das?"
    „Daß er wie die Erde sich um die Sonne bewegt."
    „Wie ist denn solch eine Sternenbahn; kreisrund?"
    „Aber Onkel Karl, das wissen wir doch! Nicht im Kreise geht's 'rum, sondern in ner Ellipse." „Ellipse, komisches Ding. Wie sieht das denn aus?"
    „Ist 'n angedrückter Kreis."
    „Richtig. Wißt ihr auch, wie dick der Mars ist?"
    „Sein Durchmesser ist ungefähr halb so groß wie der Erddurchmesser." „Auf dem Mars kann man atmen; da gibt's Luft", sagte Rudi.

    „Stimmt; Atmosphäre ist dort vorhanden. Aber ob sie dicht genug ist für unsere Lungen, das wissen wir noch nicht." „Onkel Karl, gibt's wirklich Marsmenschen?" „Wissen wir nicht, Knabe. Es kann auf dem Mars ähnliche Lebewesen geben wie auf der Erde. Es kann aber auch alles ganz anders sein."
    „Wie nennt man denn die beiden kleinen Monde? Ich hab's vergessen", sagte Otto.
    „Phobos und Deimos, mein Sohn. Wißt ihr, was das heißt? Ist wohl Französisch, was?"
    „Nee, Griechisch."
    „Heißt Furcht und Schrecken."
    „Na, vor den Monden brauchen wir jedenfalls keine Angst zu haben."
    „Gibt's auf dem Mars Tag und Nacht?" fragte Ingenieur Beck weiter.
    „Ja, der Mars dreht sich doch wie die Erde." 
    „Genau so schnell?"
    „Dauert etwa eine halbe Stunde länger, bis er einmal 'rumkommt."
    „Und wie lang ist ein Marsjahr?"
    „Beinahe zwei Erdenjahre lang."
    „Jelzt lauft aber und zieht euch eine zweite Wolljacke über! Wir werden bald auf den Marsboden 'runtergehen. Vielleicht können wir die Torklappe aufmachen. Dann wird's aber lausig kalt werden. Denn auf dem Mars ist es im Durchschnitt dreißig Grad kälter als auf der Erde." Als die Jungen aus ihrer Kammer an die gläserne Torklappe zurückgekehrt waren und nach unten blickten, sahen sie tiefdunkle Meereswogen rollen. Weit in der Ferne schimmerte gelb die Küste, der das Flugschiff zustrebte. In dem durchsichtigen Wasser bewegten sich riesige Lebewesen, Quallen ähnlich und Tintenfischen, Polypen und schlangenartige Ungeheuer. Je näher sie der Küste kamen, desto heller wurde das große Wasser, über dem sie hinflogen. Endlich erreichten sie den Strand, an dem hohe Sandberge steil sich türmten. In der Halle des Flugschiffes, hinter der Torklappe hatten alle diejenigen Teilnehmer der Expedition, die nicht einen Apparat bedienen mußten, sich unter dem Befehl des Leiters zusammengefunden." Das kleine Flugzeug, das, auseinandergenommen, in der Halle verstaut war, wurde von seiner Verpackung gelöst, damit man es, wenn nötig, rasch aus dem Schiffe herausbringen und zusammensetzen konnte. Die kleine Maschinenkanone des Schiffes wurde in Bereitschaft geseilt; denn man mußte eines Angriffes gewärtig sein. Die elektrischen Spieße, lange Stangen, mit denen man einem Feinde elektrische Schläge versehen konnte, lagen zur Hand. Alle Männer hatten geladene Pistolen im Gürtel stecken. „Ist das Huhn schon gebracht?" fragte der Expeditionsleiter. „Alles da."
    „Na, dann also aufpassen! Gleich setzen wir auf." Er rief einen Befehl in den Fernsprecher zum Steuerraum, und langsam senkte das Flugschiff sich auf den Boden hinab. Eine gewaltige Sandwolke wurde von den Explosionen aufgewirbelt.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher