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Planeten-Flieger

Planeten-Flieger

Titel: Planeten-Flieger
Autoren: Nikolaus Reitter
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wenn sie auf den Bahnhöfen aus dem Fenster schauten, den Leuten zuwinkten und zulachten und viele Hände schüttelten.
    „Mannometer", sagte Otto zu seinem Freunde, „was sind wir aber berühmt geworden!" „Das macht Spaß", sagte Rudi. Am stolzesten waren die Jungen aber, als drei Zeitungsreporter einstiegen und in ihrem Abteil bis zur nächsten Station mitfuhren. Da mußten sie alle ihre Erlebnisse und Abenteuer ausführlich berichten. Und wenn der eine gerade Atem holen mußte, redete der andere weiter. Manchmal guckten die Zeitungsleute den Ingenieur fragend an, ob es auch wirklich wahr wäre, was die beiden ihnen da erzählten. Aber immer nickte Onkel Karl. Es kam kein unwahres oder. übertriebenes Wort über die Lippen der Jungen.
    Kurz bevor der Zug hielt, wurde Rudi von einem er Zeitungsmänner gebeten, er möchte für sein Blatt ein paar Worte aufschreiben. Onkel Karl zwinkerte ermutigend. Da nahm Rudi den Bleistift fest zwischen die Finger und schrieb: „Auf dem Mars hat uns ein Ungeheuer in seinem Magen ins Meer geschleppt. Auf der Wenus hat uns der Sumpf verschlungen. Auf dem Monde haben uns die giftigen Gase die Fenster blind gemacht, und die springenden Steine haben uns Löcher in den Schiffsboden gehauen. Zum Schluß sind wir noch in den Atlantik gefallen. Aber wir sind doch heil nach Hause gekommen. Es war sehr schön. Jetzt müssen wir leider wieder in die Schule. Rudi."'
    Nachdem die Zeitungsleute ausgestiegen waren, ärgerte Rudi sich sehr, weil er in der Eile Venus mit „W" geschrieben hatte. Was sollten die Leute, die in der Zeitung lasen, von ihm denken? Aber Onkel Karl sagte, das wäre nicht schlimm; in der Zeitung stünde manches, das wäre noch viel falscher. Mit großer Verspätung lief der Zug endlich in der Heimatstadt der Jungen ein. „Mutter", schrie Rudi. „Mutter", schrie Otto.
    Jeder von beiden flog einer Dame um den Hals. Und Onkel Karl stand daneben und lachte. -
    Nun ist bloß noch zu berichten, daß Otto und Rudi einen Brief an die Großmutter verfaßten: „Liebe Großmama! Vater erzählt uns, daß Du Kummer gehabt hast, weil wir Dir weggelaufen sind. Nun haben wir Angst, Du magst nichts mehr von uns wissen. Bitte sei uns nicht mehr böse! Es ist uns zu spät eingefallen, daß Du mit dem Mittagessen auf uns gewartet hast. Da waren wir schon am Mond vorbei. Bitte, lade uns doch zu den Herbstferien wieder zu Dir ein! Dann wollen wir Dir alles erzählen. Wir werden ganz bestimmt nichts ausfressen.

    Dein Dich liebender Enkel Otto

    und sein Freund Rudi."

    Der Autor:

    Nikolaus Reitter, geb. 1903 in Neissei Gymnasiast, Werkstudent, Referendar, Assesor, Dr. jur., Journalist, Rechtsanwalt, Obergefreiter, Richter, schrieb juristische und Jungenbücher, Romane, Gedichte und Kindermärchen.
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