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Planet im Aufbruch

Planet im Aufbruch

Titel: Planet im Aufbruch
Autoren: Leigh Brackett
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auf ihm entlang, bis er sich über Ashtons Kopf befand, blieb stehen und blickte ernst auf ihn hinab. Er hatte einen schwarzen, glänzenden, in eine gekrümmte Spitze auslaufenden Schnabel.
    Ashton starrte mit zurückgebogenem Kopf zu dem Tier hinauf.
    Der Vogel stieß einen gurgelnden Laut aus und ließ sich vom Ast fallen.
    Stark und Ashton schrien im selben Augenblick auf. Ashton machte eine zuckende Bewegung, die das Kreuz zum Schwingen brachte. Der Vogel schlug mit den Krallen nach ihm, fand keinen Halt und fiel weiter, flatterte dabei aufgeregt mit seinen kleinen Flügeln und krächzte verärgert. Er plumpste auf den Boden und blieb sitzen.
    Ashton sah sich die roten Kratzer an, die die Krallen in seine Haut gerissen hatten. Stark konzentrierte sich auf einen der Stäbe und wollte ihn aufbiegen.
    Der Vogel erhob sich, schüttelte seine Federn und begann den Baum noch einmal zu erklettern. Jemand warf einen Stein nach ihm. Er krächzte laut und sprang ins Gras, wo er sich schnell aus dem Staub machte.
    Penkawr-Che kam herbei und stellte sich lächelnd zwischen Ashton und den Käfig.
     

 
4.
     
    Der Antarier war groß, und er bewegte sich gleichzeitig locker und kraftvoll wie ein Löwe. Seine Haut hatte eine helle Goldfarbe. Die Augen waren ein dunkleres Gold, und die Pupillen schmale Schlitze. In der Hand hielt er eine Peitsche.
    »Dieses Hochland«, sagte Penkawr-Che, »sieht zwar nicht sehr einladend aus, aber hier gibt es doch erstaunliche Lebewesen. Man fragt sich zum Beispiel, wovon der gelbe Vogel wohl leben mag, wenn man von so zufälligen Funden wie Ashton absieht.«
    Er blickte von einem Mann zum anderen.
    »Stark, diesmal wirst du meine Frage beantworten, es sei denn, du hängst mehr an den Kindern der Mutter Skaith, die es auf dein Leben abgesehen hatten, als an diesem Mann, der dich großzog.«
    Er schlug mit der Peitsche nach Ashton, der einen kurzen Schrei ausstieß.
    »Ashton erzählt unter Drogeneinfluß mehr als du. Ich weiß schon so viel, daß ich das Gebirge der Hexenfeuer finden kann, da er sie sah, als er als Gefangener im Norden war. Er war aber nie im Innern des Hauses der Mutter und konnte nur wiederholen, was du ihm erzählt hast. Stimmt es, daß die riesige Höhlenanlage unter den Hexenfeuern ein Lagerhaus ist, in dem Kunstgegenstände aus der Vergangenheit dieses Planeten aufbewahrt werden?«
    »Das stimmt«, sagte Stark. »Die Kinder hängen leidenschaftlich an der Geschichte.« Er sah Penkawr-Che durch das Gitter an, warf einen Blick auf Ashtons blutigen Körper. »Du kannst dort die Laderäume dreier Schiffe füllen, kannst mit den Sachen in diesen Höhlen noch einmal drei Schiffe beladen. Und jedes Stück ist unter Sammlern ein Vermögen wert.«
    »Das dachte ich mir«, sagte Penkawr-Che. »Beschreibe mir, wie man vom Paß des Gebirges zum Höhleneingang kommt und wie er verteidigt wird. Beschreibe das Nordtor, durch das du entkommen bist. Sage mir, wieviele Männer mir Kell à Marg, die Tochter Skaiths, mir entgegensetzen kann, wie sie bewaffnet sind, wie sie kämpfen.«
    Stark sagte: »Das ist kein Geschäft, dir etwas umsonst zu geben, Penkawr-Che. In Käfigen kann ich nicht gut reden.«
    Wieder schlug die Peitsche zu.
    »Willst du Ashton quälen oder die Informationen bekommen?« fragte Stark.
    Penkawr-Che überlegte und ließ die lange, dünne Peitschenschnur durch die Finger gleiten. »Angenommen, ich lasse dich aus dem Käfig? Was dann?«
    »Ashton wird von dem Baum herabgelassen.«
    »Und dann?«
    »Machen wir erst einmal das«, sagte Stark, »und sehen dann weiter.«
    Penkawr-Che lachte. Er klatschte in die Hände. Vier Männer kamen aus dem Durcheinander des vorläufigen Lagers, das über Nacht neben dem Schiff entstanden war. Auf Penkawr-Ches Befehl ließen sie Ashton herab, lösten ihm die Fesseln und halfen ihm auf die Beine.
    »Die Hälfte deiner Forderungen ist erfüllt«, sagte Penkawr-Che. Jeder der vier Männer hatte eine Betäubungswaffe am Gürtel. Zwei hatten dazu noch Waffen über den Rücken gehängt, die weiter reichten. Die alte Sonne sank müde dem Horizont zu. Die Schatten auf der Heide flossen ineinander.
    Stark zuckte mit den Schultern. »Das Nordtor geht auf die Ebene des Herzens der Welt. Gleich am Eingang ist ein Wachtposten, und der Gang danach wird durch Steinplatten geschützt, die herabgelassen werden können. Das Tor selbst ist durch einen Felsen verschlossen, der sich drehen läßt. Du kannst diese Seite des Gebirges hundert Jahre lang
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