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Planet der Illusionen (Orion 09)

Planet der Illusionen (Orion 09)

Titel: Planet der Illusionen (Orion 09)
Autoren: Hans Kneifel
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»Ende.«
    »Ende.«
    Ihr Bild verschwand vom Schirm.
    Das Schiff raste weiter.
     
    Cliff saß in seiner Lieblingshaltung im Sessel; das bedeutete, daß er entgegen allen Vorschriften zu schlafen schien, unbotmäßig die Stiefel zwischen den Glasabdeckungen der Instrumente hatte und schweigend überlegte. Er hob ein Augenlid an, sah auf die Uhr und rechnete. Noch hundertzwanzig Minuten bis zum Beginn des Einsatzes.
    Die ORION raste durch den Hyperraum auf Shardeeba zu.
    Cliffs Hand streckte sich aus. Er drückte nacheinander die Summer, die in den Kabinen von drei Besatzungsmitgliedern ertönten. Langsam und schleppend sagte McLane dann in das Mikrophon, das seltsam verbogen vor seinem Gesicht hing:
    »Kommandant an Freiwillige: Noch hundertzwanzig Minuten!«
    »Komme ja schon«, sagte Atan gähnend und brummig.
    »Ich bin in einigen Minuten oben«, erwiderte Hasso.
    »Sofort!«
    Sie brachten die Waffen mit und die Ausrüstung von Tamara Jagellovsk. Cliff setzte langsam und mit übergroßer Sorgfalt die Injektionsspritze zusammen, sah das Preßluftreservoir durch und wußte, daß es für mindestens fünfzig Injektionsvorgänge gut war. Er sortierte die Medikamente aus und stapelte methodisch vor sich auf dem Zentralschirm die fünf Packungen mit je zehn Ampullen auf.
    »Ich brauche eure Ellenbeugen«, sagte er.
    Viermal zischte die Spritze auf.
    »Soll ich Mario wecken?« erkundigte sich Helga. »Es wäre ein willkommener Anlaß, ihn zu ärgern.«
    »Warte noch etwas«, bat Cliff. »Und sei nicht so grausam zu unserem Ersten. Es wird ihn ohnehin hart treffen, daß er sich nicht mit uns in tollkühne Abenteuer stürzen darf.«
    Sie hatten dieses Mal einen besonderen Plan, und sie würden ihn auch ausführen. Schließlich wartete dort unten eine aufgeregte, keiner vernünftigen Regung mehr fähige Menge auf sie. Drei Millionen Kolonisten, die während des letzten Monats zwischen projiziertem Verfolgungswahn und normalem Leben hin- und hergerissen worden waren. Die Hilfsschiffe der Erde konnten nicht oder nur sehr wenig helfen, und ihre Besatzungen schienen nicht die richtigen Männer zu sein, denen Villa die Suche nach der Maschine anvertrauen konnte.
    Minuten vergingen.
    »Wir sind fertig«, sagte Cliff und blickte auf die Armbanduhr, das Geschenk der Regierung. »Das Schiff müßte jede Sekunde in den Normalraum zurückkehren.«
    Sie warteten schweigend.
    Helga wurde um ihr kleines Vergnügen gebracht: Mario de Monti erwachte von selbst.
    Er erschien, sich die Augen reibend und leise vor sich hinschimpfend, in der Kommandokanzel. Schlechtgelaunt knurrte er:
    »Ihr seid noch immer hier? Marsch! Hinunter nach Shardeeba!«
    Wortlos deutete Hasso auf den Zentralschirm.
    Mario verstand: Dort war nichts zu sehen außer der Dunkelheit des Hyperraumes. Noch während er das Bild betrachtete und sich vorstellte, wie plötzlich die Kugel des Planeten auftauchen würde, sprang die ORION in den normalen Weltraum zurück. Der Schirm bevölkerte sich mit Sternen. Sonnenlicht kam von der Seite, und der Planet schob sich ins Bild.
    »Endstation!«
    Cliff tätigte eine Serie von Schaltungen.
    Die ORION war auf die Stadt Oranyc programmiert worden, und die kombinierten Geräte suchten und fanden einen genauen Kurs. Der Autopilot steuerte den Diskus über den Pol hinunter zum Äquator, machte die Stadt aus und lenkte das Schiff, nur von dem Klicken der arbeitenden Instrumente und dem Brummen des laufenden Digitalrechners begleitet, in die Nähe der Stadt. Dort übernahm McLane die Handsteuerung.
    »Du wartest hier, Mario«, sagte er. »Die Hilfsflotte wird dich anrufen, und du sagst ihnen, was Villa uns unter Alphaorder aufgetragen hat. In der Zwischenzeit müßten wir schon unterwegs sein.
    Klar?«
    »Selbstverständlich, Oberst McLane«, erklärte de Monti mürrisch und ging hinunter, um die LANCET zu starten. Als er zurückkam, war seine Müdigkeit gewichen, und er summte ein uraltes Lied, das, wie er glaubte, ein Schlachtgesang einer untergegangenen terranischen Rasse gewesen war.
    Die LANCET schwirrte in einem engen Kreis über der Stadt.
     
    Hasso trug dünne Handschuhe, aber keinen Raumanzug; die Männer und Helga hatten auf den Raumanzug verzichtet, da sie einen besseren Schutz hatten – das Medikament von Tamara. Der Bordingenieur spähte aus einer der Kuppeln nach unten. Die große, fast rund angelegte Stadt lag im Licht eines frühen Nachmittags.
    »Was haben wir denn heute? Die manische oder die depressive Phase?«
    Cliff
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