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Planet der Illusionen (Orion 09)

Planet der Illusionen (Orion 09)

Titel: Planet der Illusionen (Orion 09)
Autoren: Hans Kneifel
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Zentrale des Raumhafens vorzudringen und dort jeden zu beeinflussen, solange der Medikamentenvorrat ausreicht. Wir schalten dieses Ding hier ab und verschwinden dann.«
    Das schrille Heulen eines hochtourigen Bohrers unterbrach ihn.
    Hasso vernichtete den Zuhaltemechanismus des hochkomplizierten Schlosses. Dann setzte er die Bohrmaschine ab.
    »Was glaubst du, ist diese Kugel hier?« fragte Helga den Commander.
    Cliff zuckte die Schultern, dann sagte er ruhig:
    »Ich glaube, diese Maschine erfüllt einen doppelten Zweck. Sie fängt die Ausstrahlungen eines unbekannten und versteckten Senders auf und überträgt sie auf Uurth, wobei die Entfernung grundsätzlich keine Rolle spielt. Und gleichzeitig verstärkt sie die Impulse des Mediums – das können wir gerade einmal erleben. Die Panik draußen ist die Folge. Ich glaube, wir unterbrechen den gesamten Informationsfluß, wenn es uns gelingen sollte, mit Hassos Hilfe einen Schalter herumzulegen.«
    »Noch ein paar Sekunden!« erwiderte Hasso.
    Er setzte sich vor die Kugel, verlängerte den Hebel eines schlüsselähnlichen Werkzeugs und preßte es in das aufgebohrte Schloß. Dann begann er zu drehen, und endlich löste sich die Arretierung. Eine abgerundete Klappe sprang auf, und ein stechendes, intensiv blaues Licht drang aus der entstandenen Öffnung.
    »Das hätten wir wieder einmal geschafft!« sagte der Bordingenieur zufrieden.
    Cliff starrte in die Öffnung. Es war eine leuchtende Fläche, auf der eine Reihe von Schaltern angebracht war. Unbekannte Zeichen waren eingeätzt, und die Schalter wiesen alle ausnahmslos nach links.
    »Freunde«, sagte Cliff ernst, »gehen wir kein Risiko ein. Ihr verlaßt das Haus und wartet in der LANCET auf mich. Wenn das Ding detoniert, überlebt wenigstens ihr. In diesem Fall einen herzlichen letzten Gruß an unsere Gouvernante.«
    Sie begriffen und gingen schweigend aus dem Zimmer, ohne einen Blick auf die wirren Zeichnungen und die Spuren eines Feuers zu werfen, das Roger irgendwann in der Mitte des Raumes entfacht hatte. Cliff sah ihnen nach, bis sie nur noch hinter den kleinen Kuppeln des Beibootes zu erkennen waren. Dann beugte er sich wieder zu der antennengespickten Kugel hinunter.
    »Nur Mut!« knurrte er.
    Seine Hand streckte sich zögernd aus, und er merkte nicht, wie Schweißtropfen auf seiner Stirn erschienen.
    Fremd.
    Wer auch immer dieses gigantische Attentat auf die Erde und ihre Kolonialplaneten unternommen hatte, er war ein Fremder. Eine Rasse, die aus den Tiefen der Milchstraße eingedrungen war und die offene Auseinandersetzung scheute. Sie hatte einen gewaltigen Invasionsfilm gedreht, hatte die gespeicherten Eindrücke einem Gefangenen übermittelt und ihn durch ein spezielles Training und durch Drogen zu einem perfekten Medium gemacht. Vielleicht schützten sie sich vor der Entdeckung dadurch, daß sie hier eine Vernichtungsschaltung eingebaut hatten ... vielleicht.
    Cliff legte den ersten von acht Schaltern herum.
    Nichts.
    Der zweite ... dritte ... vierte.
    Noch immer nichts.
    Er blickte kurz aus dem Fenster und trat auf eine Glasscherbe. Es gab ein häßliches Geräusch. Die Menschen, die draußen vorbeihasteten, waren langsamer geworden und blieben vereinzelt stehen, schienen auf etwas zu warten.
    Der fünfte Schalter. Klick .
    Der sechste ... siebente ...
    Cliff zwinkerte; der salzige Schweiß war ihm in die Augen gelaufen. Er wischte sich kurz über die Stirn, trocknete die Handfläche an der Hose ab und kippte entschlossen den letzten der Schalter herum. Augenblicklich erlosch das stechend blaue Licht.
    »Aus!«
    Er stemmte die Arme in die Seiten und betrachtete das stachelige Ding aus drei Metern Entfernung. Es sah zweckmäßig und kalt aus wie alle hochmodernen technischen Erzeugnisse. Und es schien jetzt harmlos zu sein. Er entsann sich der Pflichten eines Raumschiffkommandanten auf Spezial-Patrouille, holte tief Atem und aktivierte das Armbandfunkgerät.
    »Hier Cliff McLane. Ihr könnt zu zittern aufhören.«
    »Fabelhaft!« schrien Atan und Helga gleichzeitig, und der überlastete kleine Lautsprecher knisterte und heulte wie wild.
    »Seht euch einmal die Kolonisten an«, sagte Cliff.
    Er wartete keine Antwort mehr ab, packte die Kugel und versuchte, die Maschine hochzuheben. Sie wog mehr als einen halben Zentner, und er brachte sie schwitzend und leise vor sich hinfluchend bis zur LANCET, wo ihm Hasso und Atan die Last abnahmen.
    »Wir haben wieder einmal einen Planeten befreit«, sagte Helga und
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