Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planet der Illusionen (Orion 09)

Planet der Illusionen (Orion 09)

Titel: Planet der Illusionen (Orion 09)
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Einflußbereich wurde von der Erde aus kontrolliert.
    »Dort, also Süd/Vier 905, liegt die Sonne Ayalon. Sie hat drei Planeten. Der zweite ist Shardeeba. Drei Monde drehen sich in seinem Schwerkraftbereich – und seit genau fünfundsiebzig Stunden schweigt diese Welt. Sie ist mit drei Millionen Menschen bevölkert; sechs Städte und eine Menge von Fabriken, die jeweils an den Schwerpunkten der Energieerzeugung oder der geförderten Mineralien liegen, dazu robotisierte Farmen wie auf Sahagoon. Übrigens – geht Ihre Uhr jetzt richtig?«
    McLane erinnerte sich des tödlichen Staubes, dessen Ausbreitung er in letzter Sekunde hatte verhindern können und schauderte noch jetzt. Er grinste vage und erwiderte:
    »Ich hoffe, daß niemals wieder eine Uhr wegen dieses Staubes stehenbleibt. Es wäre das Ende.«
    Wamsler und Lydia van Dyke nickten ernst und schweigend. Einige Sekunden lang waren nur die wenigen Leute der technischen Einrichtungen zu hören, dann atmete Wamsler schwer auf.
    Er hob einen schmalen Ordner auf, der vor ihm auf der Tischplatte lag und sagte scharf:
    »Oberst McLane! Ich gebe Ihnen den dienstlichen Befehl, als verantwortlicher Chef einer Patrouille nachzusehen, was auf Shardeeba vorgefallen ist. Wir wittern das Schlimmste, und unsere Erfahrungen berechtigen uns dazu. In dem Moment, wo Sie nicht mehr allein weiterkommen, rufen Sie den GSD. Villa wird, denke ich, Ihre Freundin zu Ihrer Unterstützung abschicken.«
    Cliff stand auf.
    »Mit der normalen Mannschaft?« fragte er.
    Wamsler nickte.
    »Jawohl. Mit Legrelle, Sigbjörnson, Shubashi und de Monti. Sie starten bitte in genau zehn Stunden. Alles klar?«
    »Nein.«
    Cliff begegnete einem erstaunten Blick Marschall Wamslers und dem verdutzten Gesichtsausdruck von Spring-Brauner. Die beiden Männer brachten sich eine herzliche Aversion entgegen, und keiner von ihnen versäumte es je, den anderen zu ärgern.
    »Wünschen Sie einen roten Teppich, McLane?« fragte Spring-Brauner bissig.
    Cliff lächelte ironisch.
    »Nein; ich möchte Ihnen keine zusätzliche Arbeit machen. Sie werden an anderer Stelle dringender benötigt. Vielleicht auf der Tanzfläche des Casinos!«
    »Hören Sie jetzt mit dem Unfug auf!« sagte Wamsler sehr laut. Sein Gesicht rötete sich. »Was brauchen Sie noch?«
    »Wieviel Vollmachten habe ich?«
    »Soviel, wie Sie brauchen. Wenn Sie den Rahmen des letzten Einsatzes nicht sprengen ... etwa diese Menge. Ich hoffe, Sie denken während der Flüge.«
    Cliff verbeugte sich und machte eine entsprechende Geste.
    »Ebenso vorher und nachher, Marschall. In meiner Bezahlung ist mein Hirn mit eingeschlossen, das dürften Sie nach den acht Einsätzen meiner Karriere in diesem Sondergebiet der Flotte inzwischen gemerkt haben.«
    Wamsler winkte ab.
    »Was waren Sie schon vor Ihrer Strafversetzung, Cliff?« fragte er anzüglich. »Ein kleiner, unaufmerksamer Kommandeur. Wir bringen Sie jetzt erst ganz groß heraus! Alles, was Sie sind, haben Sie uns zu verdanken, nicht Ihrem Verstand!«
    Er lachte laut und herzhaft. Jetzt, da er ein wenig älter wurde, schien er sich gern mit derlei Gesprächen zu beschäftigen.
    »Eines Tages, Sir«, sagte Cliff gedehnt, »werde ich Ihnen diesen Dialog irgendwie anrechnen. Dann werden Sie vermutlich sehr betroffen sein.«
    Er salutierte flüchtig und verließ den Raum, nachdem vor ihm die Barriere zusammengefallen war. Als er durch das Vorzimmer ging und sich zu ärgern begann, sagte Lydia van Dyke vorwurfsvoll zu Marschall Wamsler:
    »Manchmal habe ich durchaus den Eindruck, Marschall, daß Ihr Tonfall nicht ganz der Situation angemessen ist.«
    Wamsler grinste zurück und antwortete:
    »Lassen Sie nur – in der letzten Zeit besteht auch die Gefahr, daß McLane seine Erfolge etwas zu Kopf steigen. Männer, die zu selbstbewußt werden, neigen zur Unaufmerksamkeit. Das will ich verhüten.«
    Lydia van Dyke drehte sich um und betrachtete das Lichtpünktchen in der flirrenden Raumkugel.
    »Schließlich ist McLane sechsunddreißig Jahre alt und nicht sechsundfünfzig.«
    Wamsler schlug sich auf die Schenkel und sagte stark belustigt:
    »Das ist ein Nachteil von zwanzig Jahren, Verehrteste!«
    Spring-Brauners Gesicht drückte nicht aus, was er dachte. Falls er in diesem Moment wirklich etwas dachte.
     
    »Sag einmal, Cliff – hast du nicht auch den Eindruck, daß sich Wamsler hin und wieder unpassend benimmt?«
    Cliff bewegte sich unruhig in seinem Sessel. Der große Schirm des Videophons, das fest in einer Wand
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher