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Planet der Illusionen (Orion 09)

Planet der Illusionen (Orion 09)

Titel: Planet der Illusionen (Orion 09)
Autoren: Hans Kneifel
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Wiedergabe auf Bordsprechgerät umgelegt, und aus sämtlichen Lautsprechern hörten alle Besatzungsmitglieder die Meldung:
    »Achtung – GSD an ORION VIII, wichtige Meldung. Raumschiff ULYSSES, unterwegs mit einer Ladung von wichtigen Maschinenteilen, ist nachweisbar auf Shardeeba gelandet. Seit dem Zeitpunkt der Landung, die über Relaiskette angekündigt wurde, schweigt das Schiff. Wir erbitten sofortige Meldung, falls verdächtige Dinge beobachtet werden. Guten Flug: H. Villa. Ende. Meldung bestätigen.«
    Helga bestätigte den Empfang und wandte sich dann unschlüssig um.
    »Was tun, Cliff?« fragte sie.
    Cliff biß auf seine Handknöchel, nickte und sagte dann:
    »Ganz einfach – starten!«
    Das Schott zum Rechenzentrum der ORION VIII, einem gewaltigen Digitalrechner, schloß sich eben. Mario de Monti hatte die Funktionskontrolle beendet und stellte sich, das Handbuch neben sich, vor das Eingabeelement. Er programmierte die Koordinaten des Planeten Shardeeba.
    »Alles einwandfrei, Mario?« fragte Cliff.
    Er saß mit bereits geschlossenen Gurten in seinem drehbaren Kommandantensessel.
    »Ja. Fertig zum Start.«
    Nacheinander kamen die anderen Fertigmeldungen. Helga schaltete auf Startüberwachung um, und die blecherne Robotstimme zählte rückwärts. Der riesige Strudel bildete sich im Carpentariagolf, und dann zogen sich die riesigen Energiesperrschirme über der ORION zurück. Die Scheinwerfer an den Stahlwandungen der Halle erloschen.
    »Start minus acht ... sieben ... sechs ...«
    Maschinen summen auf, der Schutzschirm um den silberschimmernden Diskus zeigte sich transparent Simmernd, dann stieg das Schiff langsam und fast geräuschlos senkrecht aus dem Wasser. Der Strudel bewegte sich langsamer und langsamer, dann schlossen sich die Wassermassen. Die ORION stieg und stieg, und Minuten später war auf sämtlichen Schirmen nur eines zu sehen.
    Der Weltraum.
    Die ORION VIII raste über die Mondbahn hinweg, erreichte nach Minuten schon die Bahn des Planeten Mars um die Sonne, glitt in einem spitzen Winkel aus der Ekliptikebene hinaus und nahm Kurs auf das Zielgebiet. Dort wartete der schweigende Planet Shardeeba.
    Bedeutete das Schweigen eine Gefahr?
    Niemand wußte es.
     
    Die Ruhe an Bord des Schiffes war charakteristisch für die Fahrt durch den Hyperraum. Die ORION VIII, ein silbern schimmernder Diskus von fünfundfünfzig Metern Durchmesser, von den beiden Werfernadeln bis zum Verschluß des Zentrallifts vierzehn Meter hoch, hatte ihre Geschwindigkeit bis auf die des Lichts erhöht, also rund 300.000 Kilometer in einer einzigen Sekunde. Dann hatte der Komputer eingeschaltet, die Generatoren entluden sich, und der Diskus verschwand im Hyperraum.
    Es fehlte hier das Licht der Sterne.
    Man sah keine Nebel, nicht das Band der Milchstraße, nicht die Lichtflecke, die ferne Milchstraßensysteme waren.
    Man hatte, abgesehen von den bordeigenen Möglichkeiten, keine markanten Punkte. Zwar ließ sich der Kurs rekonstruieren, zwar wich das Schiff weiterhin Hindernissen aus, etwa anderen Schiffen im Hyperraum, aber die faszinierende Welt aus absoluter, pechschwarzer Dunkelheit und Licht in allen Farben des Spektrums existierte für die Dauer des Transitionssprunges nicht mehr. Einsteinraum und Hyperraum waren unterschiedlich wie das Licht in einem lufterfüllten Raum und die Dunkelheit in einer Tiefsee.
    Der Autopilot arbeitete mit dem bekannten Ticken.
    Cliff McLane lag entspannt in seinem Sessel, hatte die Füße zwischen den Armaturen und schien zu schlafen. Helga Legrelle lag ebenfalls fast waagrecht vor dem Funkpult und las. Vermutlich einen neuen Roman von Pieter-Paul Ibsen , dem Meister aller terranischen Utopie-Autoren.
    Atan Shubashi rechnete etwas an seinen Ortungsschirmen aus.
    Plötzlich drehte er sich halb herum und sah Helga von der Seite an. Dann nickte er und fragte:
    »Leutnant Helga Legrelle?«
    Helga ließ das Buch sinken und schaute hinüber. Sie schien über die Störung nicht ärgerlich zu sein.
    »Astrogator Shubashi? Was wollen Sie?«
    »Ich bin gerade dabei, äußerst scharfsinnig zu überlegen«, knurrte er. »Wir sind jetzt einige Stunden vor dem Zeitpunkt, an dem die ORION aus dem Hyperraum geht und über diesem dummen Planeten erscheinen wird. Und seit dem Start habe ich von dir nichts anderes als eiskaltes Schweigen erlebt.«
    Cliff hob den Kopf, blickte von Atan zu Helga und grinste zurückhaltend.
    »Und was stört dich daran?« fragte Helga halb aggressiv, halb erleichtert.
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