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Planet der Affen

Planet der Affen

Titel: Planet der Affen
Autoren: Pierre Boulle
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und Mama und noch ein paar andere Worte sagen. Wir haben auch Hühner und Kaninchen, sowie einige Samensorten an Bord, die uns die Wissenschaftler in den Satelliten mitgegeben hatten zur Erforschung des Strahleneinflusses auf die verschiedensten Organismen. All das kommt uns jetzt zugute.
    Cornelius' Plan hat funktioniert. Es ist ohne Probleme gelungen, uns mit dem eigentlich vorgesehenen Trio zu vertauschen. Die Frau hat Novas Platz im Institut eingenommen, und das Kind wird man Zaius übergeben, damit er beweisen kann, dass es unfähig ist, zu sprechen, und nicht mehr als ein Tier ist. Vielleicht wird man dann auch mich nicht mehr für gefährlich halten und den Mann am Leben lassen, der an meine Stelle getreten ist und nie ein Wort sprechen wird. Vermutlich wird man den Betrug nie aufdecken. Wie bereits erwähnt, können die Orang-Utans den einen Menschen nicht vom anderen unterscheiden. Zaius wird triumphieren, Cornelius vielleicht einige Unannehmlichkeiten haben, aber alles wird schnell vergessen sein … Nein, es ist längst vergessen, denn Jahrzehnte sind dort vergangen während der wenigen Monate, die wir unterwegs sind. Meine Erinnerungen verschwimmen und nehmen in demselben Maß ab wie die ungeheure Masse des Beteigeuze in unserem Sichtfeld: Das Riesengestirn ist erst zu einem kleinen Ballon, dann zu einer Orange zusammengeschrumpft. Nun ist es wieder ein kleiner, funkelnder Punkt am Firmament – und so geht es mir auch mit den Erinnerungen an den Planeten Soror.
    Ich müsste verrückt sein, wollte ich mir Vorwürfe machen. Diejenigen, die mir wichtig sind, habe ich gerettet. Wer sonst sollte mir dort Leid tun? Zira? Ja, Zira. Doch für das zwischen uns entstandene Gefühl gibt es keinen Namen, nicht auf der Erde und nicht sonst wo im Universum. Die Trennung war unvermeidlich. Ganz sicher hat sie in ihrer Ehe mit Cornelius, in der Erziehung ihrer Kinder ihren Frieden wiedergefunden. Professor Antelle? Zum Teufel mit ihm! Ich konnte nichts mehr für ihn tun, und offenbar hatte er sich mit seinem Dasein abgefunden. Mich fröstelt hin und wieder, wenn ich daran denke, dass mir, in der gleichen Situation und ohne Zira, nur allzu leicht dasselbe Schicksal hätte widerfahren können.
    Das Umsteigen in unser Raumschiff verlief ohne Komplikationen. Durch geschicktes Manövrieren gelang es mir, dem Schiff mit dem Satelliten langsam näher zu kommen und schließlich die für die Aufnahme bestimmte Öffnung zu erreichen. Dann traten die selbsttätigen Vorrichtungen in Aktion und machten die Luken wieder dicht. Wir befanden uns an Bord. Die Maschinen waren unversehrt, und der Computer erledigte alle zur Abreise nötigen Vorkehrungen, während unsere Verbündeten auf Soror vorgaben, der Satellit sei während des Fluges beschädigt worden und habe nicht auf seine Umlaufbahn gebracht werden können.
    Nach unserer Zeitrechnung sind wir nun schon über ein Jahr unterwegs. Wir haben bis auf einen minimalen Bruchteil Lichtgeschwindigkeit erreicht, binnen kürzester Zeit eine ungeheure Strecke zurückgelegt und befinden uns bereits in der Abbremsphase, die ein weiteres Jahr dauern wird. Die ganze Zeit über werde ich nicht müde, mich an meiner neuen Familie zu erfreuen. Nova erträgt die Reise recht gut. Und sie wird immer klüger. Die Rolle als Mutter hat sie verändert. Sie bringt ganze Stunden damit zu, ihren Sohn zufrieden zu betrachten, der ein besserer Lehrer für sie ist als ich. Sie spricht beinahe fehlerfrei die Worte nach, die er ihr vorsagt. Mit mir redet sie zwar noch nicht, doch wir haben uns auf eine Zeichensprache geeinigt, die zur Verständigung ausreicht. Mir ist, als hätte ich schon immer mit ihr zusammengelebt. Und Sirius – nun, er übertrifft alle Erwartungen. Er ist jetzt eineinhalb Jahre alt, läuft trotz der ungewöhnlichen Schwerkraftverhältnisse an Bord fröhlich herum und plappert ohne Unterlass. Ich kann es kaum erwarten, ihn auf der Erde zu präsentieren …
    Wer kann die Gefühle beschreiben, die mich befielen, als ich an diesem Morgen feststellte, dass unsere Sonne allmählich wieder wahrnehmbare Dimensionen annimmt – nun erscheint sie uns schon in der Größe einer Billardkugel. Ich zeige sie Nova und Sirius und erkläre ihnen, was diese neue Welt für sie bedeutet – und sie verstehen mich. Sirius spricht inzwischen fließend, Nova annähernd. Sie hat es gleichzeitig mit ihm gelernt. Alle Sorormenschen habe ich ihrem unwürdigen Schicksal nicht entreißen können, doch bei Nova ist es
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