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Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Titel: Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)
Autoren: Eric T. Hansen
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Fenster stehen, würden dann per Satellit abgescannt – und in der Nacht, während sie friedlich schliefen, würden CIA -Agenten sich in ihr Schlafzimmer schleichen und sie heilen, ohne dass sie etwas merkten. Das gelte sogar für Krankheiten, die noch gar nicht ausgebrochen, aber bereits in den Genen angelegt seien. Mit diesen Fantastereien hat die Dame ihren Freunden über Jahre hinweg insgesamt eine Million Dollar abgeschwatzt – gleichsam als kleiner Obolus, um an diesem geheimen Programm teilnehmen zu dürfen –, bevor einer von ihnen endlich mal nachdachte und zur Polizei ging.
    Amerikaner glauben, sie könnten alles, sie dürften alles, sie bekämen alles, die Welt stünde ihnen offen, es gäbe keine Konsequenzen für das, was sie tun, und wenn sie mal nicht bekommen, was sie wollen, könnten sie einfach vor Gericht ziehen und es verlangen. Wie sonst ist es zu begreifen, dass in Amerika eine ehemalige Studentin sechs Monate nach ihrem Abschluss ihr College verklagte, weil sie nicht sofort einen Job fand? Und der Richter hat die Klage auch noch zugelassen.
    Was folgt als Nächstes? Kinder, die ihre Eltern vor den Kadi zerren, weil sie nicht genug Geschenke zu Weihnachten bekommen? Menschen, die vor Gericht ziehen und besondere Rechte bzw. eine Entschädigung fordern, weil sie hässlich sind?
    Alles schon geschehen!
    2011 klagten zwei Erwachsene gegen ihre Mutter, weil sie ihnen als Kinder nicht genügend Weihnachtsgeschenke und neue Klamotten gekauft habe. Seelische Grausamkeit sei das gewesen.
    In Kalifornien wird Hässlichkeit heute schon als Behinderung betrachtet. Wenn ein Arbeitgeber jemanden mit Segelohren oder Knollennase nicht einstellt, kann dieser vor Gericht behaupten, aufgrund seines Aussehens diskriminiert worden zu sein. Nun plädiert ein findiger Anwalt sogar dafür, dass dieses Gesetz auf sämtliche Bundesstaaten ausgedehnt wird und hässlichen Menschen ein besonderer steuerlicher Status und weitere spezielle Rechte eingeräumt werden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis man vor Gericht gehen kann, weil man Pickel hat, einem der Schwanz nicht groß oder die Ehefrau nicht blond genug ist …
    Amis müssen alles übertreiben. Erst schmeißen sie Konfetti, als gäbe es kein Morgen, weil sie fast 150 Jahre nach Abschaffung der Sklaverei endlich einmal einen Präsidenten mit einer anderen Hautfarbe haben, dann behaupten sie plötzlich, Obama sei ein neuer Hitler, ein neuer Stalin oder gar ein Affe.
    Im Sommer 2009 – ich war wieder einmal zu Besuch in den USA – hatte ich gerade eingekauft und verstaute meine Tüten, als ich dieses Auto auf einem Supermarkt-Parkplatz in Salem, Oregon, sah. Der Typ hatte sein Campmobil mit selbstgemalten Sprüchen vollgepflastert und parkte es überall, damit die Leute seinen Quatsch lesen konnten. Da stand, dass Obama ein Affenhirn, ein Moslem, ja, der Satan persönlich sei und ein kompletter Idiot in militärischen Angelegenheiten obendrein, dass es sich bei ihm um gar keinen Amerikaner handle, da er nicht in den USA geboren sei – und außerdem, dass der Autobesitzer, schon mehrfach von Aliens entführt worden sei und übrigens mehr Rechte für Entführungsopfer von Aliens fordere.
    In Amerika wimmelt es nur so von Irren. Vor allem auch von religiösen.
    Dass die amerikanischen Geistlichen noch nicht an ihrer eigenen Dummheit krepiert sind, grenzt an ein Wunder. Man würde meinen, dass die Kirchenmänner einen gewissen Vorteil darin gesehen hätten, als die Regierung ein recht fortschrittliches Gesetz erließ und das Mitführen von Waffen beim Kirchenbesuch verbot.
    Doch wie haben die Pfarrer tatsächlich auf das neue Gesetz reagiert? Mit Protest! Sie sind bis vor das oberste Gericht gezogen, um für ihre Gläubigen das Recht auf den Revolver in der Kirche zu verteidigen. Hatten sie Angst, dass noch weniger Schäfchen in den Gottesdienst kommen, wenn sie sich eine Stunde lang von ihren Gewehren trennen müssen? Oder lieben sie einfach den perversen Kitzel, da sie wissen: Ist die Predigt heute nicht mitreißend, muss der Prediger dran glauben?
    Wenn ich zufällig gerade drüben in Amerika bei meiner Familie bin und so etwas in den Nachrichten kommt, wenden sich meine Verwandten mir zu und flüstern mit besorgter Miene: »Was denkt man in Deutschland darüber? Lachen sie uns aus?«
    Was soll ich darauf antworten? Natürlich lachen sie über uns. Wer würde es nicht tun? So sieht uns die Welt: Für sie sind wir ein Haufen Spinner.
    Und wissen Sie was? Es stimmt.
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