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Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)

Titel: Planet America: Ein Ami erklärt sein Land (German Edition)
Autoren: Eric T. Hansen
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Ihnen ein Geheimnis: Es ist die vorletzte Zeile, die uns jedes Mal packt, wenn wir sie bei politischen Veranstaltungen oder beim Anfang eines jeden Baseballspiels hören:
    »Könnt ihr mir sagen, ob das Star-Spangled Banner noch weht?«

Nachwort
Wir wissen, wie weit es mit der Zivilisation her ist
    D ie Marx Brothers, geboren in New York als Kinder einer Deutschen und eines Franzosen, begannen ihre Bühnenkarriere als Sänger (»Die sechs Maskottchen«) und entwickelten bald ein Faible für die Komödie. Als Hollywood sie entdeckte, stiegen sie zu den wichtigsten Comedians des Landes auf und drehten 13 Filme, ausnahmslos Klassiker. Alle laufen in etwa nach dem gleichen Muster ab:
    Zuerst gerät eine wichtige und angesehene Institution in Gefahr. In The Big Store droht einem prächtigen Kaufhaus die Schließung; in A Day at the Races hat ein Liebespaar seine ganzen Ersparnisse in ein Rennpferd gesteckt, das nicht rennen kann; in Duck Soup steht gleich das ganze Land Freedonia auf der Kippe.
    Diese respektierte und etwas biedere Institution »in Gefahr« steht natürlich für das gesamte bürgerliche Establishment – und das hat auch ein Gesicht: das von Margaret Dumont nämlich. Niemand vertritt das amerikanische Ideal der biederen, vernünftigen, zivilisierten und auch prüden Gesellschaft besser als diese etwas einfallslose, dafür aber mit viel Geld, gesellschaftlichem Ansehen, einem Gespür für Moral und Anstand sowie einem ausladenden Busen gesegnete Wuchtbrumme.
    Die arme Margaret Dumont. Denn genau diese tadellosen Eigenschaften prädestinieren sie leider dafür, fertiggemacht zu werden.
    Und die Marx Brothers machen sie fertig. Darum geht es im Film. In jedem einzelnen. Sie zertrümmern alles: den Anstand, den Ruf, das Geschäft, den Plot. Im Moment der Krise, wenn man einen kühlen Kopf bewahren soll und Erfahrung, Effizienz und Können gefragt ist, schlagen die Marx Brothers ein wie eine Bombe.
    Es ist wunderbar, mit anzusehen, wie diese reiche Frau aus der Crème de la Crème der Gesellschaft, sowie ihre Freunde aus der Crème de la Crème, in Wirklichkeit selbst Philister und Windeier, an der Nase herumgeführt werden. Die Marx Brothers geben sich als gutbürgerliche Helden aus, sind aber in Wahrheit Clowns, Quacksalber, Diebe, Hochstapler, Heiratsschwindler, Trickbetrüger und überhaupt Menschen ohne Anstand, Moral oder irgendeine gesellschaftlich relevante Fähigkeit (von gelegentlichem Harfenspiel einmal abgesehen). Kriminelle also. Es ist erstaunlich, wie sehr die Amerikaner diese Gauner lieben.
    Eigentlich wollen wir ja vernünftig sein. Wir respektieren Recht und Ordnung, sonst wären wir auch nicht so prüde. Auch wir möchten am liebsten all die Margaret Dumonts da oben als Gönner gewinnen und endlich in Luxus leben (die Gute erlebt ja auch immer ein Happy End); aber im Geheimen verachten wir all das Zeugs und sind froh, wenn es in Stücke fliegt, einschließlich Ruf und Selbstachtung. Und wir genießen es, Zeuge zu sein, wie die bürgerliche Gesellschaft in ihrer Selbstverliebtheit nach allen Regeln der Kunst zerpflückt wird. Wir lieben dieses Chaos, das die Marx Brothers verkörpern und das Menschen wie Stanley, Roberts und Brinkley erst möglich machte.
    Wer diesen inneren Zwiespalt begreifen will, der uns auch heute noch beherrscht, der sollte sich einen Film von den Marx Brothers anschauen. Sie haben es am besten verstanden: Selbst wenn die Welt in Scherben fällt – es ist alles nur ein Spiel.
    Im Grunde gibt es zwei Arten von Amerikanern: die Margaret Dumonts und die Grouchos/Chicos/Harpos. Und die meisten von uns haben ein wenig von beidem.

DANKSAGUNG
    S o ein Buch zu schreiben, freut einen besonders, weil es die fantastische Gelegenheit bietet, sich lauter Werke vorzuknöpfen, zu denen man sonst nie die Zeit findet. Bei den großartigen Historikern, Journalisten und anderen Autoren, auf deren Recherche und Beobachtungsgabe ich schamlos zurückgegriffen habe, möchte ich mich herzlich bedanken.
    Und nicht nur bei denen: Auch den namenlosen Autoren zahlreicher wissenschaftlicher Studien, journalistischer Berichte sowie von Artikeln etwa auf Wikipedia und anderen Webseiten schulde ich Dank, auch in den Fällen, in denen ihr Beitrag zu klein war, um eine namentliche Erwähnung im Text zu rechtfertigen.
    Einige Bücher, die ich besonders gut fand, möchte ich an dieser Stelle als Empfehlung zum Weiterlesen nennen:
    Keiner kommt um den Vater der Amerika-Basher herum: Der Klassiker von
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