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Planet am Scheideweg

Planet am Scheideweg

Titel: Planet am Scheideweg
Autoren: Hans Kneifel
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hatte – er war für zwölfeinhalb Jahre gewählt und wurde jedes Jahr von einem unabhängigen Gutachterausschuß kontrolliert –, tat er, was er für richtig hielt. Bisher war das, was er als richtig angesehen hatte, auch richtig gewesen. Blok hob den Kopf und sagte:
    »Wenn ich die Pläne meiner Kollegen kenne, dann werde ich meine Planung darauf abstellen. Ich kann nicht in ein Vakuum hineinarbeiten. Das ist alles, was ich sagen kann. Es gibt hundert kleine Probleme, die mit den anderen Zehnjahresplänen zusammenhängen, die ihrerseits nur dann zu lösen sind, wenn Ousmane für die Verdoppelung oder, wenn die konventionellen Elektrizitätswerke geschleift werden sollen, für die Verdreifachung neuer Energiequellen sorgt. Wie wir ihn kennen, wird er das tun!«
    »Er wird es vermutlich versuchen!« schränkte Chavoure ein.
    Diack deutete auf den Nutzlos und erwiderte:
    »Das Problem der Energie zerfällt in mehrere Teile, wie seit langem bekannt ist. Erstens in einen Faktor, der mit Wasserkraft zu tun hat. Wir haben hier auch die letzte Chance ausgenutzt. Das gleiche gilt für Wärme aus dem Planeteninnern und für Gezeitenkraftwerke. Wir haben auch bereits einige Kernkraftwerke, die arbeiten, aber dabei des Kühleffektes wegen unsere Flüsse aufheizen.
    Überall dort, wo es sinnvoll ist, arbeiten wir mit Sonnenspiegeln und Sonnenzellen. Auch hier können wir nichts mehr tun, um Energie zu erzeugen. Uns bleiben noch zwei Möglichkeiten.
    Weitere Kernspaltungsanlagen und solche, die nach dem Prinzip der Kernverschmelzung arbeiten. Eine dritte Möglichkeit kennen wir nicht. Für die Kernkraftwerke brauchen wir Uran, das sich in Lagern befindet, die eine Ausbeutung unmöglich machen; hier übersteigen die Förderungskosten die langfristig erzeugbaren Energiemengen.
    Ein gigantisches Lager sehr hoch angereicherter Blende liegt genau unter dem Wohnort von sechstausend Menschen, auf dem Planeten Chiriana, unter den Häusern und Wäldern der Blacklanders. Wir müssen sie buchstäblich vertreiben, um diesen Schatz heben zu können. Dagegen wehren sie sich mit Recht, denn schließlich gibt es den Generalvertrag.
    Die Kernverschmelzung ...
    Das Problem ist, ein Material zu finden, das den Bau von Kammern für das Plasma ermöglicht. Es gibt ein solches Material, das leicht formbar ist und bei Beschickung mit bestimmten Energien stärkste magnetische Felder erzeugt, die das sonnenheiße Plasma nicht freilassen. Dieses Material, Chirianit genannt, findet sich im engsten metamorphischen Kontakt mit der Pechblende unter den Wohnungen der Blacklanders ...
    Ich habe natürlich auch einen Plan machen müssen.«
    Ousmane Diack sah einen nach dem anderen mit einem trüben, skeptischen Blick an. Sie hatten ihre Last zu einem Großteil auf seine Schultern abgewälzt, und er müßte sie tragen. Aber er war entschlossen, sie abzuschütteln, und zwar zehn Prozent davon in jedem der kommenden zehn Jahre. Er war jetzt zweiundfünfzig Jahre alt und würde in zehn Jahren verbraucht sein – aber siegreich.
    »Die Industrie kann sowohl die Leitungen legen als auch die Kraftwerke bauen, ohne daß sie mehr dafür aufzuwenden hat als dreißig Prozent aller Kapazitäten. Die anderen siebzig blieben für unsere flankierenden Pläne. Aber der Bau ist sinnlos, wenn die Meiler nicht gefahren werden und die Verschmelzungsanlagen nicht gezündet werden können.«
    Er sah plötzlich viel älter aus, als er fortfuhr:
    »Ich habe der Industrie diesen Auftrag gegeben. Am Ende des nächsten Jahrzehnts stehen die Werke, liegen die Leitungen, sind Strommasten zu Raumschiffen geworden oder zu Koaxialkabeln oder wie diese Dinger heißen. Und in zehn Jahren braucht diese Sammlung von Anlagen das letzte Kilo Uran.«
    Das bedeutete, überlegte er, daß jedes Jahr ein Zehntel nicht nur der Anlagen errichtet, sondern auch voll funktionsfähig gemacht werden mußte. Ein Vorhaben, das nicht nur den größten technischen Komplex in der Geschichte der Besiedlung des Planeten darstellte, sondern beispielgebend für andere Welten war. Nur mit diesem Programm konnte das langsame Sterben Dshinas verhindert werden.
    »Du hast das Programm gestartet, Ousmane?« murmelte Blok leise. Er konnte es kaum glauben.
    »Ich habe es gestartet!« erklärte Diack.
    »Du kennst die Konsequenzen, Ousmane?« fragte Sherm. Er verstand den Mann, und er übersah auch die Sorgen der Blacklanders keinesfalls.
    »Ich kenne sie!« sagte Diack.
    »Du willst die Megamikren vertreiben? Bedeutet es
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