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Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded

Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded

Titel: Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded
Autoren: Dan Abnett
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gleichmäßigen Tagesrhythmus mehr erlebt hatte, und der Aufenthalt auf Fiwol mit seinen hektischen, zwanzig Minuten währenden Tagen hatte seine innere Uhr völlig durcheinander gebracht.
    Anscheinend war es später Nachmittag. Der Himmel über Shavertons Glasmasten, Blocks und Pylonen sah halt so aus. Er hatte die Farbe eines Lemon Turkish Delight, mit ein paar Wolken überzuckert.
    Er wusste nicht, wie lang der Tag-Nacht-Zyklus auf Sechsundachtzig dauerte. Nicht dass er seine Vorabrecherche oberflächlich erledigt hätte. Er war einfach nur nicht allzu interessiert am physikalischen Ökosystem. Das würde er kennenlernen, wenn er darin lebte. Während der Akklimatisierung und der Fahrt ins System hinein auf dem immer langsamer werdenden Spin rad hatte er den politischen, militärischen und sozialen Inhalt des Infopakets studiert, dazu alle anderen Dokumente, auf die er Zugriff nehmen konnte. Das SO war mehr als übereifrig dabei, Material zu redigieren und Nachrichtensendungen zu neutralisieren, sogar die der großen Netzwerke und autorisierten Sendeanstalten. Sein Treffen mit Major Fanciman sollte eine bestimmte Botschaft vermitteln, und diese Botschaft lautete: Lex Falk, Sie sind ein akkreditierter Korrespondent mit mehreren Journalistenpreisen sowie einem Ruf, harte Fakten und genau recherchierte Hintergrundinfos zu liefern, deshalb freut sich das SO sehr, Sie in der Siedlung Sechsundachtzig willkommen zu heißen und Ihre Akkreditierung zu bestätigen. Ihre Anwesenheit hier beweist der Öffentlichkeit daheim, dass das Settlement Office, trotz der Berichte eines offenen Konflikts, auf Sechsundachtzig nichts zu verbergen hat, und Ihre Reportage wird als ungeschminkte Wahrheit und glaubwürdig eingestuft werden.
    Natürlich werden Sie nur das berichten, was wir Ihnen zu berichten erlauben.
    Das war’s so im Wesentlichen gewesen. Fanciman hatte ihm das alles mitgeteilt, ohne diese Worte tatsächlich direkt in den Mund zu nehmen. Falk musste das verstehen, und er musste klarstellen, dass er es verstanden hatte. Wenn nötig, könnte die Botschaft etwas nachdrücklicher durch Treffen mit Leuten vermittelt werden, die auf der SO-Leiter ein wenig höher standen als Fanciman. Falls es sich wirklich als notwendig erweisen sollte, könnte eine Verständigung dahingehend erreicht werden, dass das SO Falk ein paar fette Brocken hinwer fen würde, die sämtlichen Berichten, die er weitergab, untergründig einen Anschein reinster Wahrheit verleihen würden. Eine Hand wäscht die andere, manus manum lavamat oder so.
    Falk lehnte sich in den Kontursitz zurück, als sich der Fahrer nach Westen, nach Equestrian, wandte und der Wagen zunehmend Fahrt aufnahm. Ihr Ziel war die in Dunst gehüllte Megastruktur des Terminals. Der Gedanke amüsierte Falk, dass das Settlement Office sämtliche seiner Überlegungen, wie wenig ihn das alles im Grunde interessierte, über den Haufen geworfen hatte. Seine Knochen waren federleicht, und er reagierte nur verzögert, weil er zu viele Jahre unterwegs gewesen war, es bereitete ihm Probleme, etwas zu finden, das ihn wirklich noch interessierte, und er hatte den Auftrag für Sechsundachtzig nur deswegen angenommen, weil das Honorar plus Spesen nach jeglichen Netzwerk-Standards sehr großzügig war und das ganze Ding nach einem weiteren Pulitzer-Preis roch. Er hatte Ausgaben. Um ein paar Dinge hätte er sich schon längst kümmern sollen, Dinge, für die er wirklich nicht die Begeisterung aufbrachte, sie schnurstracks anzugehen. Er hatte einen vagen Plan – den er jedem mitteilte, der danach fragte, weil er sich dadurch so vielschichtig anhörte –, heimzukehren, sich gesundheitlich wieder in Stand zu setzen und ein Jahr lang einen Ort im Ozean zu mieten, wo er einen neuen Gang einlegen und »den Roman« schreiben würde. Er ließ unerwähnt, dass er nicht mehr so recht wusste, worum es bei »dem Roman« ging, oder dass ihn die Aussicht darauf nicht mehr sonderlich in Ekstase versetzte, obwohl sich ein Leben am Meer nicht schlecht anhörte.
    Falk hatte sich noch nicht allzu sehr für Sechsundachtzig erwärmt. Das Klima in der Region von Shaverton, welche Jahreszeit es nun halt sein mochte, lag hart an der Grenze dessen, was hinsichtlich Hitze und Feuchtigkeit noch erträglich war. Der Planet war einer jener Orte, und Falk hatte schon diverse davon aufgesucht, die nicht von Natur aus für eine Besiedlung geeignet waren. Es war eine winzige Abweichung, fast nur eine Nuance, aber bloß weil die
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