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Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded

Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded

Titel: Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded
Autoren: Dan Abnett
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Erkenntnisse.
    Drei von ihnen sollten in einer Woche abreisen, sechs Jahre vor dem eigentlichen Ende ihres Vertrags. Zwei weitere würden im darauf folgenden Monat verschwinden. Wie Falk erfuhr, standen ganze Etagen des Mastes leer. Einige waren zu Beginn der Auseinandersetzungen geräumt worden, als GEO seine Mitarbeiter in andere, weniger umstrittene Siedlungen versetzt hatte. Andere waren nie belegt gewesen. Der Glasmast von GEO stand jetzt seit gerade mal zwanzig Jahren. Es bestand die ernste Möglichkeit, dass er geschlossen und veräußert würde, bevor das Unternehmen, das für seine Errichtung die Kosten aufgebracht hatte, ihn richtig belegt hätte.
    Falk hörte ihrem Geschwafel zu. Es geschah automatisch, ein Aufwärmen seiner journalistischen Muskeln. Sie sagten nicht viel über den Zustand des Mastes hinaus, was ihn interessiert hätte. Sie machten sich Sorgen um ihre Zukunft, um ihre Karriere. Sie machten sich Sorgen, wohin man sie versetzen würde und welche Auswirkungen die schlechte Presse auf ihre Aktien und Boni hätte.
    Sein Scotchersatz war beschissen, jedoch nach der langen Abstinenz von Transit und Akklimatisierung willkommen. Er hatte einen Kleinen sitzen und fühlte sich prächtig. Er arrangierte seine Gesichtszüge so, dass sie Interesse vorgaukelten.
    Mit einem Auge behielt er einen Tisch in der Nähe im Blick, wo sich ein paar Leute von den Netzwerken versammelt hatten. Eines der Gesichter war ihm irgendwie vertraut, wie die sehr alte, stark abgenutzte Version eines Mannes, den er mal gekannt hatte, ein älterer Bruder, ein Vater.
    »Falk? Bist du das?«
    Er erkannte ihre Stimme, jedoch nicht ihr Gesicht, als er sich zu ihr umdrehte. Sie trug einiges an Masse mit sich herum, sogar noch mehr als beim letzten Mal, da er sie gesehen hatte. Doch wie ihre Stimme, so war auch ihr Lächeln unverändert geblieben.
    »Cleesh!«
    Er stand auf und nahm sie in die Arme. Seine Hände trafen sich nicht hinter ihrem Rücken. Sie roch nach Nährriegeln und dem süßlichen Nachgeschmack vom Kunstzucker der Diätnahrung. Kleine fleischfarbene Pflaster bedeckten die Konstellationen chirurgisch implantierter Steckverbindungen auf ihrem Schädel, an der Seite ihres Halses und den schwabbeligen Oberarmen, wo sie sich unter den Ärmeln ihres Cola-T-Shirts zeigten.
    Falk hatte sie seit Siebenundsiebzig nicht mehr gesehen, und selbst da bloß auf dem Schirm.
    »Wie geht’s dir?«, fragte er.
    »Mir geht’s prächtig. Richtig prächtig.« Sie lachte.
    »Sieh dich einer an! Du hängst nicht an der Strippe.«
    »Musste runter«, erwiderte sie und betrachtete ihn von oben bis unten. »Die Ärzte sagten mir, ich müsste. Kann nicht auf ewig kreisen. Ist komplett freeking ® für dich. Ich brauchte was Schwerkraftzeit.«
    »Aber du kreist doch, Cleesh«, sagte er.
    »Weiß ich. Ich bin keine Person für drinnen. Aber es war das oder sterben, also habe ich mir gedacht, ich verbringe ein wenig Zeit in der Gesellschaft von normaler Schwerkraft, schrumpfe um -zig Millionen Größen und sorge dafür, dass ich keinen Herzschlag kriege.«
    Wiederum musterte sie ihn von Kopf bis Fuß und grinste.
    »Obwohl, sieh dich doch mal an, Falk! Du bist wie’n Vogel. Wir sind wie der Pediaeintrag für grandios und lächerlich.«
    »He, ich bin körperlich total fit, verdammt!«, widersprach er.
    »Du siehst absolut beschissen aus. Freu mich trotzdem, dich zu sehen«, entgegnete sie. »Gib mir einen aus!«
    Er kannte sie schon seit etlichen Jahren, aber das Herz ihrer Beziehung war ein sechzehnmonatiger Auftrag auf Siebenundsiebzig. Cleesh war eine Datenamme; sie nährte, versorgte und managte die Newslines von einer Station neunundzwanzig Meilen hoch im Orbit aus. Sie war die fähigste und kenntnisreichste Redakteurin, mit der er je zusammengearbeitet hatte. Sie waren Freunde geworden, aber er war ihr leibhaftig nie begegnet. Sie stöpselte sich nie aus dem Netzwerk aus und verließ ihre Null- g -Heimat auch niemals. Endloser Aufenthalt in der Schwerelosigkeit haute einen völlig um, früher oder später. Entweder wurden die Knochen spröde, oder man legte ordentlich an Gewicht zu. Manchmal beides. Da war es gleichgültig, wie gut Sonnenlicht, saubere Luft, frisches Wasser und Nahrung simuliert wurden – sie wurden nach wie vor simuliert, und am Ende vergifteten sie einen. Diabetes, autoimmune Systemerkrankungen, Muskelschwund, Organausfall, Fettsucht, Ekzeme; irgendein Preis war stets zu zahlen.
    Sie redeten. Er wurde sich bewusst,
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