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Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded

Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded

Titel: Planet 86 - Abnett, D: Planet 86 - Embedded
Autoren: Dan Abnett
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Atmosphäre, rein technisch gesehen, menschlichem Leben nicht feindlich war, folgte noch lange nicht daraus, dass Menschen hier auch leben sollten. Die Farbsättigung war sonderbar. In Räumen war alles zu kalt. Alles roch nach Klimaanlage sowie einem allgegenwärtigen Zitronenduft vom Insektenvertilger.
    Der Fahrer brachte ihn ins GEO. Das war der Name sowohl des Konzerns als auch des beträchtlichen Glasmastes, dem Sitz des Konzerns am Rand des gewaltigen Terminals. Von den Büros der leitenden Angestellten von Geoplanitia Enabling Operator aus konnte man die schwerhüftigen Fähren sehen, die an den Ankersilos des Capes auf- und niederfuhren und die riesigen Schiffe bedienten, die unsichtbar oben, am Rand des Weltraums, lauerten.
    Im Erdgeschoss befand sich eine Bar, mit dürftiger Beleuchtung, plärrender Lautsprechermusik und einem Gestank nach Insektenspray, ausgestattet mit einem Mobiliar aus der Ära der ersten Besiedlung, zweifellos Nachahmungen, gewebt aus Weidenrutenersatz-Polymeren. Diese Bar glich durch Geschäftsmäßigkeit das aus, was ihr an Seele fehlte. Es gab deutlich voneinander getrennte Menschenströme: außer-örtliche Korrespondenten und Geschäftspartner, sortiert nach alten Bekanntschaften oder Netzwerkloyalität; GEO-Angestellte; Einheimische, die hier arbeiteten und alles von Gewährsleuten bis Sex verscherbelten, um ein bisschen von den Spesen, die die Netzwerke zahlten, in die eigene Tasche abzuzweigen.
    Falk kam mit einem GEO-Angestellten an der Theke der Bar aus Marmorersatz ins Gespräch. Der Angestellte orderte gerade ein Tablett mit Drinks. Ein Kollege hatte Geburtstag. Während der Barkeeper die Bestellung abarbeitete, brachten ein oder zwei beiläufige Fragen den Angestellten so weit zuzugeben, dass die Stimmung unter dem Personal von GEO in den Keller ging. Die Resultate der Auseinandersetzung – selbst nach zwei Bierersatz war der Angestellte noch genügend klar im Kopf, die Situation nicht als »Krieg« oder auch nur »Kon flikt« zu bezeichnen – waren für die Firma alles andere als günstig. Entwicklungsabkommen waren überfällig oder blieben unerfüllt, SO-Subventionen wurden zurückgehalten, und der Aktienkurs von GEO war wegen der öffentlichen Wahrnehmung auf dem Heimatmarkt tief gefallen. GEO hielt wesentliche Anteile an Sechsundachtzig.
    »Unser Aktienwert ist im Arsch«, sagte der Angestellte, »und der Ruf unserer Firma liegt gleich daneben. Die Öffentlichkeit glaubt, dass wir diese Auseinandersetzung aus Gier vorantreiben. Ist mal wieder genauso wie auf Sechzig.«
    »Nur«, sagte Falk, »dass hier keinem post-globalen Unternehmen etwas angekreidet wird, was sich am Ende als fundamentalistische Terroristen erwiesen, die Bomben in Pharmaunternehmen der Siedlung legten.«
    »Verdammt, Sie wissen was davon?«, fragte der Angestellte.
    »Ich war da.«
    »Auf Sechzig?«
    »Am Schluss, ja.«
    Der Angestellte nickte und formte den Mund in einer Weise, die andeutete, dass er wohl ziemlich beeindruckt war.
    »Auf Sechzig ist dem großen Pharmaunternehmen die Schuld in die Schuhe geschoben worden, bis sich letztlich herausstellte, dass ein ziemlich hässlicher Aktivismus im Gange war. Was hier nicht so ist, oder? Auslöser der Auseinandersetzung war die aggressive Politik von Unternehmen wie GEO. Ziehen Sie bitte keine Vergleiche zu Sechzig, bevor Sie wissen, wovon Sie eigentlich reden, verdammt!«
    Der Angestellte bot an, Falk einen auszugeben und ihn zu seinen Kollegen mitzunehmen. Es war eine Bande Bleichsüchtiger, die offensichtlich viel zu viel Zeit in der maßgeschneiderten Umgebung des Glasmastes ihres Unternehmens verbrachten. Was Falk nie verstanden hatte. Er sah beschissen aus, weil er viel zu viel Zeit an Bord eines Spin rads verbrachte, das man nicht in irgendeine beliebige Richtung verlassen konnte. Aber wenn man fünf oder zehn Jahre auf einem anderen Planeten lebte und arbeitete, oder auch für immer, warum zum Teufel sollte man dann nicht rausgehen? Warum zum Teufel sollte man in seinem Mast bleiben? Da könnte man ebenso gut in einem Spin rad ausharren. Da hätte man ebenso gut in Beijing bleiben können.
    Sie wollten alles über Sechzig erfahren. Er lieferte ihnen eine kurze, jedoch ausgeschmückte Version und verklärte seine eigene Glaubwürdigkeit als knallharter Journalist. Alle machten »Aah!« und »Ooh!« an den richtigen Stellen, als ob sie von dem Scheiß was verstünden. Alle nickten weise über seine harten, jedoch sentimentalen
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