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Pistenteufel

Pistenteufel

Titel: Pistenteufel
Autoren: Ben Nevis
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weiten Bogen gehen. Nach einer Weile kreuzte er den Zufahrtsweg. Die Skier wurden ihm allmählich zu schwer und Peter versteckte sie hinter einem Holzstapel. Als er sich der Rückseite der Hütte näherte, sah er, dass dort eine versteckt gelegene Skipiste abwärts führte. Wahrscheinlich die Teststrecke.
    Wie erhofft hatte die Hütte auf der Rückseite nur zwei Fenster und keine weitere Tür. Peter fielen die Spuren im Schnee auf, die rund um das Haus führten. Darunter waren auch die Abdrücke eines Tieres, vermutlich von einem Hund. Umso mehr musste er aufpassen. Vorsichtig bewegte sich Peter auf das Haus zu. Er kauerte sich unter eines der Fenster. Die Stimmen von zwei Männern waren zu hören. Peter glaubte die eine wieder zu erkennen. Das musste der Bärtige sein, der sie auf der Herfahrt so unfreundlich abgewiesen hatte.
    »Langsam müssen wir mal einen Erfolg einfahren. Wenn das so weitergeht, steht ZACK am Ende der Saison wieder als der große Sieger da. Das würde mir schwer stinken. Dir doch auch, Patrick, oder?«
    »Ja, unser Chef will Erfolge. Nicola und Petra müssen einfach stärker rauskommen«, antwortete der Angesprochene, vermutlich der kleine Unrasierte. »Auch Ann-Lisa aus der Schweiz, wenn die nur nicht dauernd andere Sachen im Kopf hätte. Aber selbst wenn: Sie alle kommen in den Medien nicht so toll rüber wie Karen. Am ehesten noch die Petra. So ein Mist, dass wir Karen nicht für uns abwerben konnten. Die würde uns mit ihrer Beliebtheit ganz schöne Zuwächse bescheren.«
    Es ging also mal wieder ums Geld. Und um den Erfolg der verschiedenen Skimarken. Ein höchst aufschlussreiches Gespräch, fand Peter. Und von hier draußen auch ziemlich gut zu verstehen.
    »So nett wie die Sulzenberger sich auch geben mag, was ihre Skifirma angeht, ist sie wirklich ein harter Brocken. Noch nicht mal mit Geld kann man sie locken. Aber jetzt ist ja der Blonde an ihr dran …«
    Peter rückte dichter an die Wand. Das interessierte ihn sehr.
    »Ach, der Blonde. Ich halte ihn für einen Trottel. Ob das was bringt?«
    »Lass den mal machen! Heute Abend weiß ich mehr.«
    Ein Stuhl wurde gerückt. Dann sprach Patrick wieder. »Mich ärgert nur, dass der neue Geheimski noch nicht richtig läuft. Auf der Geraden ist er einfach noch zu unstabil. Die Fahrerinnen werden Angst haben, ihn beim Rennen voll auszufahren. Am ehesten müsste von ihrer Fahrweise her eigentlich Nicola mit ihm zurechtkommen. Wir sollten sie stärker aufbauen, auch wenn sie sich nicht so gut vermarkten lässt.«
    »Ja, setzen wir sie mal mit dem neuen Ski ein«, entgegnete der Bärtige in seinem unfreundlich barschen Ton. »Wie wäre es beim Training nächste Woche? Wir sagen ihr, der Ski sei bestens in Ordnung. Das mit den Schwingungen sei völlig normal. Da passiert doch nichts. Die soll sich nicht so anstellen. Überhaupt, was soll das alles, mit diesem ganzen Sicherheitsdenken!«
    »Aber er ist doch nun mal nicht richtig getestet. Ist das Risiko nicht viel zu groß? Wenn ein Unfall passiert, sind wir dran. Wenn rauskommt, dass der Ski schuld war, ist das Geschäft kaputt.«
    »Selbst wenn was passiert, muss das für uns keine Konsequenzen haben. Wir schieben es einfach Nicola in die Schuhe. Es war dann halt ein Fahrfehler. Das kriegen wir schon hin.«
    »Aber wenn der Läuferin was passiert?«
    »Du weisst doch, was der Chef dazu meint. Das belebt das Ski-Geschäft!« Beide lachten.
    Peter traute seinen Ohren nicht. Er musste unbedingt Nicola vor diesen Skiern warnen. Er richtete sich etwas auf.
    »Halt mal, ruhig«, hörte er plötzlich den Bärtigen zischen. »Da draußen ist doch jemand. Mir gefällt das sowieso nicht, permanent diese Herumschnüffelei. Da will uns doch einer ans Handwerk.«
    Ein Hundeknurren war zu hören. Peter hatte sich also nicht getäuscht. Es waren tatsächlich Hundespuren im Schnee. Ihm wurde es heiß und kalt. Er hatte doch kaum ein Geräusch gemacht. Was hatten die Männer nur gesehen oder gehört? Stühle kratzten über den Boden, die Männer standen auf. Die Tür an der anderen Seite des Hauses wurde geöffnet. »Fass, Truck, fass!«
    Das Tier jagte hinaus. Angespannt wartete Peter. Aber der Hund kam nicht zu ihm. Er lief offenbar den Hang aufwärts. Lautes Gebell, ein Aufschrei: »Nehmt den Hund weg!«
    Peter zog einen kleinen Taschenspiegel aus der Tasche und hielt ihn vorsichtig in Bodennähe um die Hüttenecke. Damit konnte er die Situation überblicken: Ein mittelgroßer Hund hatte einen Skifahrer
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