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Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Titel: Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)
Autoren: Laabs Kowalski
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Zeitpunkt nicht sonderlich passend gewählt, um über meine berufliche Zukunft zu sprechen. Also lenkte ich Montys Gedanken auf die Gegenwart zurück.
    „Hast du einen Plan, wie wir reinkommen?”, wollte ich wissen.
    „Mit viel Getöse und Spektakel, hab’ ich gedacht. Aber wir können es natürlich auch wie Lexikonvertreter höflich mit Klingeln versuchen.”
    Er wies mich an, mir die Mütze überzuziehen, in die er Öffnungen für die Augen eingepasst hatte. Auf seiner Brust erkannte ich plötzlich den Donna-Summer-Button, von dem er sich scheinbar nicht hatte trennen können. Unwillkürlich musste ich schmunzeln.
    Monty sah es und sagte: „Schön, dass du so guter Laune bist. Nur wird das hier kein Kinderspiel. Ich hoffe, du weißt das. Unten im Clubhaus sitzen neun Chirokee Devils an der Bar, leider Gottes noch nicht so betrunken, dass es einfacher würde für uns. Oben im Billiardraum hängen fünf weitere Cherokees ab. Den Kerl, den wir suchen, nennen sie Blackbone. Er scheint heute mächtig riemig zu sein, denn er vögelt in der Halle hinter dem Clubhaus gerade die Braut des Club-Präsidenten. Dessen Name ist Bull. Er wäre bestimmt nicht erbaut, wenn er wüsste, dass Blackbone soeben seine Kleine besteigt. Und bevor du wieder fragst, woher ich das alles weiß ... Ich weiß es eben, okay? Und jetzt lass uns anfangen, damit der Abend etwas Action bekommt.”
    Er startete den Wagen und schaute mich an.
    „Bereit?”
    Ich nickte. Alle Zweifel, die ich sonst gespürt hatte, waren aus meiner unzulänglichen Psyche verschwunden. Es schien, als hätte sich in Raum und Zeit eine Falte geöffnet, durch welche die Erkenntnis, die mich in diesem Augenblick durchdrang, wie ein Lichststrahl einfallen konnte: Blackbone würde büßen für seine Tat. Ihn zu bestrafen, war richtig und gut.
    „Und der Zorn des Herrn wird über sie kommen!”, deklamierte Monty und trat abrupt aufs Gaspedal. Der R5 katapultierte nach vorn und raste den Abhang hinunter. Steine schlugen gegen das Bodenblech, die Federung quietschte und knarrte. Mit voller Wucht jagte Monty den Wagen durch den Maschendrahtzaun. Ich kauerte mich in meinen Sitz und fragte mich, ob Montys Plan gut war. Was würde uns dort drinnen erwarten?
    Monty drückte weiterhin aufs Gas und lenkte den Wagen glücklich zwischen zwei Bäumen hindurch, als der Lichtkegel unvermittelt die aufgebockten Maschinen der Biker erfasste. Hastig riss er das Lenkrad herum, aber sein Reflex kam zu spät. Die Kollision warf den R5 hart auf die Seite. Er rutschte weiter, borstete durch die hölzerne Wand des Clubhauses, fegte ein Sofa, Tische und Stühle beiseite und schrappte, immer noch längseits, über den Boden bis kurz vor die Bar. In der Fahrerkabine herrschte ein heilloses Chaos. Da die Fahrerseite hoch in die Luft ragte, war Monty auf mich heruntergefallen. Die Öffnungen meiner Mütze waren verrutscht, so dass ich nichts sah und erst nach einer Ewigkeit durch Montys krächzende Stimme ins Jetzt zurückgeholt wurde.
    „Geschmackspolizei – Frisurenkontrolle!”, krähte er los und versuchte, sich von mir herunterzuschälen, wobei er seinen Fuß auf meine linke Wange stellte, um so umständlich aus der Fahrerkabine zu klettern wie ein betrunkener Kapitän aus einem gestrandeten U-Boot.
    Als ich wieder sehen konnte, bot sich mir ein sonderbares Bild. Die Biker waren in ihren Bewegungen erstarrt, niemand von ihnen sagte ein Wort. Allesamt sahen sie seelenruhig zu, wie wir aus dem ramponierten Wagen kletterten. Trotzdem – mein erster Gedanke, als ich in die Gesichter der Anwesenden blickte, war schlicht und ergreifend: „So also werde ich sterben.” Und ich dachte an Zack, an Diana, an meine Großmutter und meinen Vater. An alles, was hätte sein können, hätte ich Monty nur nie kennengelernt.
    Die umgeworfenen Möbel und die zerstörte Wand ließen den Clubraum nur bedingt gemütlich erscheinen. Immerhin hatten wir für Verblüffung gesorgt. Unangemeldeten Besuch bekamen die Cherokees selten.
    „Du da musst Bull sein”, sagte Monty und wandte sich an einen riesigen Kerl mit Huronenfrisur. „Wärst du so nett, Blackbone zu holen. Er fickt gerade deine Freundin, hinten in der Halle. Wir sind gekommen, um ihm den Arsch aufzureißen.”
    Ein großer Blonder, auf dessen T-Shirt ein Totenkopf prangte, hielt plötzlich eine große Knarre in der Hand und zielte auf uns. Monty schwang die Axt und schickte die Pistole quer durch den Raum. Der Blonde stierte auf seine Hand, dann mit
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